Skip to main content

Lifestyle

4. März 2022

Wie die Basketball Löwen beim Recruiting helfen

Das Engagement kam auf ungewöhnlichem Wege zu Stande

Von Tobias Bosse

Sport-Sponsoring kann viele positive Effekte haben. Dafür müssen aber die Umstände stimmen. Bei den Basketball Löwen Braunschweig ist das nach Auffassung von Dermaroller-Chef Michael Tomerius der Fall. Ein Best-Practise-Beispiel.

„Engagiert euch und tragt zur Sicherung der Kultur bei“

appelliert Michael Tomerius, Geschäftsführer und Inhaber der Dermaroller GmbH, an den Braunschweiger Mittelstand. Der medizintechnische Unternehmer mit Hauptsitz in Wolfenbüttel hat durch den Aufbau seiner Marke inzwischen 10 Niederlassungen rund um den Globus und beschäftigt aktuell 35 Mitarbeiter am Standort. Der Umsatz wird zu 95 Prozent im Ausland erwirtschaftet. Seine finanzielle Unterstützung belässt er aber im Inland. Genauer gesagt in Braunschweig bei den Basketball Löwen. Dort ist Tomerius seit Sommer dieses Jahres mit seiner Multibrand-Holding Sponsoring-Partner der zweithöchsten Ebene beim Bundesligisten. Das Engagement kam allerdings auf eher ungewöhnlichem Wege zu Stande.

Eines Abends schwamm Tomerius in seinem Pool und habe eine Nachricht von Marcus Wendt, dem Geschäftsführer von Wentronic, erhalten, der ihn fragte, weshalb er denn nicht bei dem Treffen des neuen Business-Clubs der Basketball Löwen sei. „Na, weil mich keiner eingeladen hat“, antwortete er. Daraufhin schrieb Wendt, dass der offizielle Teil des Abends ohnehin vorbei wäre und er ruhig kommen könnte, was Tomerius auch tat. Dort habe er mit Nils Mittmann, Geschäftsführer der Basketball Löwen, ein lockeres Gespräch über ein mögliches Sponsoring-Engagement bei den Löwen, das sie einige Monate zuvor begonnen hatten, wieder aufgenommen. „Zu der Zeit waren wir noch Partner beim Basketball-Bundesligisten BG Göttingen; überlegten aber bereits, dieses Sponsoring auslaufen zu lassen“, erinnert sich der Dermaroller-Chef.

Grundsätzlich sei er mit der Partnerschaft in Göttingen zwar zufrieden gewesen, aber die große Entfernung habe dafür gesorgt, dass er selten zu den Spielen gefahren sei. Zudem sei der Business-Bereich aufgrund seiner Beschaffenheit kaum zum Netzwerken geeignet gewesen. „Das ist in Braunschweig erheblich besser. Hier wird sich extrem viel Mühe gegeben, Events veranstaltet und mit Liebe zum Detail gearbeitet. Bisher waren alle Partner, die wir zu Spielen mitgenommen haben, absolut begeistert.

Letztendlich habe ihn aber nicht die örtliche Nähe zum Klub oder der besser geeignete Business-Bereich von einem Wechsel überzeugt, sondern die Initiative von Nils Mittmann: „Nils ist nach unserem Gespräch beim Business-Club nochmal persönlich bei mir zuhause vorbeigekommen. Da habe ich einfach gemerkt, dass da jemand hinter dem Konzept steht und auch voll davon überzeugt ist.“

Operativ gestalte sich die Zusammenarbeit mit den Basketball Löwen bislang ganz hervorragend, schwärmt Tomerius. „Der Kontakt ist sehr eng, wir können eigentlich alles ansprechen und uns auch mit eigenen Ideen in die Aktivierung des Sponsorings einbringen. Aber der Klub zeigt auch Initiative und kam kürzlich mit der Idee um die Ecke, dass wir den Instagram-Kanal der Löwen für einen Tag übernehmen konnten.“ Auch Anpassungswünsche würden schnell umgesetzt. So sei beispielsweise die Logopräsens von Dermaroller bei Liveübertragungen nicht zu sehen gewesen. Ein Anruf später sei das Problem zufriedenstellend behoben gewesen. Insgesamt, fasst Tomerius zusammen, sei er ein halbes Jahr nach Start der Partnerschaft über die Maßen zufrieden mit dem Service sowie den Leistungen.

Beweggründe für diese spezielle Form des Marketings seien für ihn hauptsächlich die eigene Begeisterung für Sport und das, wofür der Sport grundsätzlich steht: Leidenschaft, Einsatz, Mentalität, Teamwork und Emotionen. Darüberhinaus nutze er Sport-Sponsoring aber auch für Employer-Branding. „Wir merken immer mehr, wie wir uns nach guten Mitarbeitern strecken müssen, weil es viele attraktive Arbeitgeber in der Region gibt.“ Die zusätzliche Reichweite für sein Unternehmen bei den Basketball Löwen erhöhe die Sichtbarkeit für sein Unternehmen und vergrößere damit die Zielgruppe für Jobausschreibungen. „Es funktioniert“, sagt der Unternehmer und ergänzt: „Die Initiativebewerbungen haben deutlich zugenommen.“ Aber auch das Bedürfnis, der Region etwas zurückzugeben. Deshalb setzt sich der gebürtige Wolfenbüttler vor allem im Nachwuchsbereich stark für mehr Förderung ein.

Dabei spielte das Konzept des neuen Geschäftsführers Mittmann wieder eine zentrale Rolle. Tomerius geht es nämlich nicht um den schnellen, dreckigen Erfolg, sondern um nachhaltige, strukturierte Arbeit. „Der Erfolg kommt dann von ganz allein“, sagt er. Das sieht er durch das junge Team sowie die neuen Strukturen im Jugendbereich als wahrscheinlich an. Vor allem, betont er, könne im Nachwuchsbereich schon mit kleinem Geld großes bewegt werden. „Völlig egal, ob es ein kleiner Betrag für einen Trikotsatz ist oder eine ehrenamtliche Tätigkeit – jeder kann helfen“, sagt er. Mittmann pflichtet ihm bei und betont die Wichtigkeit des Sports insbesondere für Kinder.

Ohne regionale Sponsoring-Partner würde bei den Basketball Löwen überhaupt nichts mehr funktionieren, hebt Mittmann hervor. „Unser Budget speist sich zu 75 Prozent aus Sponsoring-Einnahmen. Der Rest setzt sich aus der Zentralvermarktung der TV-Rechte und Zuschauereinnahmen zusammen. Aufgrund der Pandemie sind diese Umsätze aber natürlich extrem zurückgegangen. Deshalb müssen wir jetzt aktiv auf Unternehmer zugehen und sie von den Mehrwerten einer Partnerschaft mit uns überzeugen.“ Das fällt natürlich leichter, je größer die Reichweite ist. Durch die kürzlich gesicherte Teilnahmen an den Final Four (wichtigster Pokalwettbewerb in Deutschland, Anm. d. Red.) ist der Löwen-Chef zuversichtlich, künftig noch bessere Argumente gegenüber potenziellen Sponsoren zu haben.

Denn diese neue Sponsoren braucht es, da macht Mittmann keinen Hehl draus: „Die großen Sponsoren, die abgesprungen sind, konnten wir budgetär nicht abfangen. Deshalb ist es wirklich toll, dass Marcus als einer unserer größten Partner hier nochmal mittelständische Unternehmer ermutigen will, sich bei uns zu engagieren. Vielleicht klappt´s ja tatsächlich.“

Tobias Bosse

Mein Name ist Tobias Bosse, aber Sie können mich gerne Bosse nennen. Anders als mein deutlich populärerer Namensvetter verdiene ich meine Brötchen jedoch nicht mit Musik – da wäre wohl auch nichts zu holen für mich. Nein, ich bin Redakteur und zwar vornehmlich für Sport. Womöglich ist Ihnen meine Sport­talkshow „Löwenrunde“, die ich vor knapp sieben Jahren mit einem Partner ins Leben rief, bekannt. Anschließend absolvierte ich eine redaktionelle Ausbildung bei der Braunschweiger Zeitung, war als Reporter für die Zentralredaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung unterwegs und schreibe heute für die DVZ – Deutsche Verkehrs-Zeitung.

Mehr aus dieser Rubrik





Zur Startseite