Y-Jobs
Glück und Arbeit –funktioniert das? Ja, und wie!
Die Suche nach dem Glück der Generationen
Von Jessica Gümmer-Postall
Klar: Wem seine Arbeit Spaß macht, der hat Glück! Aber was ist mit all jenen, denen die Arbeit keinen Spaß macht, sind die alle unglücklich? Akzeptieren wir einmal den „Spaß an der Arbeit“ als Indikator für das Glück bei der Arbeit, so muss man konstatieren: Die Datenlage ist lausig, Glück und Arbeit finden sich in der amtlichen Statistik nicht wieder.
Bekannt ist lediglich, dass fast die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland mit ihrer Arbeit im vergangenen Jahr nicht zufrieden war. Aber zwischen Zufriedenheit und Spaß (und damit dem Glück) liegt doch ein ziemliches Delta an Well-Beeing, wie es heute heißt. Ich kann mit meinem Gehalt zufrieden sein, aber Spaß macht der Job deshalb möglicherweise noch lange nicht. Auf der anderen Seite: Ganz ohne Zufriedenheit kann man sich Glück auch nicht denken!
Also: Wie ist das jetzt mit dem Glück und der Arbeit? Ist möglicherweise die Frage an sich schon falsch, denn in vergangenen Jahrhunderten wären vermutlich nur wenige Menschen auf die Idee gekommen, Arbeit und Glück in Beziehung zu setzen. Eine echte Hilfe sind bei diesem Thema auch die klassischen Philosophen nicht. Epikur: Glück ist die Abwesenheit von Leid und Schmerz, Aristoteles: Glück ist das, was der Mensch um seiner selbst willen anstrebt, Augustinus von Hippo: Glück ist das zu bekommen, was man sich wünscht …! Selbst Google kommt hier an seine Grenzen, das Stichwort „Glücksforschung“ produziert rund 100.000 Einträge.
Offensichtlich ist die Sache mit dem Glück und der Arbeit höchst individuell: Jede*r hat eine eigene Idee vom Glück. Und deshalb sind die Erwartungen im Hinblick auf ihre Arbeit auch so vielfältig. Die einen brauchen täglich Herausforderungen, für die anderen ist das eine geradezu beängstigende Vorstellung. Für die einen ist ein Bürojob der Himmel auf Erden, für die anderen die Hölle. Die einen lieben Zahlen, andere sind fasziniert von persönlichen Begegnungen, manche wollen sich kreativ ausleben, für andere ist ein Aktenstapel eine wunderbare Sache.
Die Zuschreibung „Was macht mich glücklich?“ variiert dabei sicherlich von Generation zu Generation. In Organisationen arbeiten inzwischen fünf Generationen zusammen und eine Kunst und auch eine Aufgabe im Bereich Führung sehe ich darin, die Vorstellungen und Erwartungen zu vereinen und zwischen den Generationen zu vermitteln. Und das muss aktiv gestaltet werden, denn Glück ist kein „nice to have“, sondern zwingende Voraussetzung für eine zukunftsfähige und nachhaltige Unternehmensführung.
Unverzichtbar ist aus meiner Sicht, kein „Finger-Pointing“ der Generationen zu betreiben. Vielmehr geht es um einen sensiblen Umgang zwischen Mitarbeitenden unterschiedlicher Generationen und das Deutlichmachen, dass alle ihre Daseinsberechtigung haben.
Das würde mich glücklich machen!
Herzlichst, Jessica Gümmer-Postall
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