Skip to main content

Lifestyle

25. März 2022

Feel The Flow

Black Dog, die Manufaktur für LDP-Boards

Von Lina Tauscher

Als Steffen Keuchel 2008 sein erstes Longboard baut, weiß er natürlich noch nicht, wohin die Reise gehen wird. Jetzt, etliche Jahre und viele Boards später, kann er zusammen mit Daniela Langner von der Entdeckung einer neuen Leidenschaft und einem neuen Lebensgefühl berichten.

„Meine Quelle der Inspiration ist die unermüdliche Suche nach dem perfekten Board“, sagt Steffen. So konfiguriert, testet und experimentiert er ständig und taucht dabei immer tiefer in die Materie des Long Distance Pumping ein. LDP ist eine spezielle Unterart des Longboardens und genau das, wonach er seit Jahren gesucht hat. Long Distance Pumping ermöglicht Momente voller Zufriedenheit und ein enormes Glücksgefühl. „Einmal im Flow hört die Zeit auf, zu existieren und man ist im absoluten Moment verhaftet. Ein fantastisches und sehr erfüllendes Erlebnis.“

Was ist Long Distance Pumping überhaupt?

Beim Long Distance Pumping legt man längere Strecken zurück, ohne dabei ständig mit dem Fuß pushen zu müssen. Die Technik besteht im Wesentlichen aus einer pendelartigen Bewegung des Körpers und einer S-förmigen Kurvenfahrt des Boards, bei der Energie generiert und in Geschwindigkeit umgesetzt wird. Profis erreichen dabei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 30 km/h, normal sind aber eher 10 bis 15 km/h. Das typische Set-up eines LDP-Boards besteht aus einer sehr agilen und lenkfreudigen Vorderachse, sowie aus einer nicht lenkenden Null-Grad-Hinterachse, welche mit sogenannten Brackets oder Forks gekoppelt werden. Dazwischen befindet sich das Deck mit dem Griptape. Kombiniert mit großen Rollen von 80 mm aufwärts hat man dann das ideale Board, um lange Distanzen kraftschonend zurückzulegen.

„Um hohe Geschwindigkeit geht es uns aber nicht!“, ergänzt Daniela. „Beim LDP geht es uns um einen Ausgleichssport für Körper, Seele und Geist. Der Rhythmus des Pumpens hat geradezu einen meditativen Charakter.“ Und genau dieser Flow hat es den beiden besonders angetan. Am frühen Morgen oder am späten Abend möglichst alleine oder zu zweit über den Asphalt dahinzugleiten, das ist es, was sie an dieser Sportart begeistert und wobei sie auftanken. Außerdem hält es fit und trainiert die Balance.

Für wettbewerbsorientierte Boarder gibt es inzwischen etliche Rennveranstaltungen in Deutschland, sowie auch weltweit. Der berühmteste Event dürfte das 24-Stunden Rennen in Florida auf einem Indie-Car-Race-Track sein, bei dem inzwischen die 500 km-Marke geknackt wurde.

"Bei Black Dog stehen der Spaß und die Verbreitung des Sports und nicht der Profit im Vordergrund."

The best boarder is the one with the most fun!

Steffen, der sich selbst eher als Soulboarder versteht, ist sich sicher, dass das Pumpen nicht nur für eine kleine Anzahl von LDP-Enthusiasten interessant ist, sondern gerade auch für den Großteil der stetig wachsenden Longboardgemeinde. Dies hat mehrere Gründe, zum einen macht das Pumpen unglaublich viel Spaß, ist einfach zu erlernen und hat diesen Zen-Faktor. Zum anderen ist das herkömmliche Pushen auf Dauer anstrengend und die meisten würden doch lieber einfach nur auf dem Brett stehen und dabei vorwärts kommen. Das einzige Problem ist, auf normalen Longboards funktioniert das Pumpen nicht und die hochspezialisierten LDP-Boards kosten häufig 800 Euro und mehr.

Von der Marke Stevolution zum Black Dog Skateshop

Deshalb beginnt Steffen 2018 mit der Entwicklung und Fertigung eines LDP-Hybridboards, ein kombiniertes Push- und Pump Board, welches unter 300 Euro kosten soll. Es entsteht das Forkboard, welches 2019 unter der Marke Stevolution auf der weltgrößten Sportartikelmesse, der ISPO in München, vorgestellt wird. Dieses Board weist neben den typischen LDP-Eigenschaften noch die Funktion eines Travelboards auf, da sich die Forks mit den Achsen sehr schnell vom Deck lösen und im Koffer verstauen lassen. Das Forkboard findet bei Fachpublikum und Profi-Boardern viel Zuspruch und Anerkennung, da Steffen aber lieber designt und entwickelt oder aber boarden geht, hat er wenig Ambitionen zur Vermarktung.

An dieser Stelle tritt Daniela auf den Plan. Ebenfalls brettsportaffin steht sie schon früh auf Snow- und Longboards und ist maßgeblich an der Entwicklung des Forkboards und der Folgemodelle Icon und Onyx beteiligt. „Das Design, das Set-up und die Fahreigenschaften der Boards sind absolut außergewöhnlich und mir war sofort klar, dass es einen Markt dafür gibt.“ Steffen gibt die Marke Stevolution auf und unterstützt Daniela nur noch als Berater und Entwickler von Brackets, Forks, Adaptern und Decks, während Daniela das Label Black Dog gründet und den Black Dog-Skateshop online ins Leben ruft. Da der LDP-Sektor stetig wächst, aber nur eine handvoll Firmen sehr hochpreisig für diesen Sport produzieren, möchte sie die Braunschweiger Produkte zu erschwinglichen Preisen auf dem Markt etablieren. „Ich produziere immer nur Kleinserien in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Braunschweiger Region und verkaufe die Boards europa- und weltweit – inzwischen sogar bis nach Asien, Australien und Nordamerika.“

Lina Tauscher

Die 25-Jährige ist ausgebildete Kauffrau für Marketingkommunikation, fühlt sich aber im redaktionellen Bereich am wohlsten. Momentan studiert sie Journalismus und Public Relations und ist in der MediaWorld als Redakteurin sowie im Content-Management tätig. Sie begeistert sich für gute Geschichten, die von inspirierenden Menschen und Meinungen zum Leben erweckt werden.

Mehr aus dieser Rubrik





Zur Startseite