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Wirtschaft

7. Januar 2022

Summersby

Im Gespräch mit Ulrike Ring

Von Tobias Bosse

(Foto: Nina Stiller)

Advertorial

Ulrike Ring ist seit fast 30 Jahren als selbständige Einzelhändlerin in Braunschweig und der Region tätig. Zusammen mit ihrem Mann Andreas ist sie geschäftsführende Gesellschafterin der Summersby Filialen in Braunschweig.

Ulrike, du bist so etwas wie das Urgestein der Braunschweiger Bekleidungsgeschäfte, wie lange gehörst du mit deinen Modegeschäften jetzt schon zum Innenstadtbild?
Ulrike  Mein Mann und ich sind seit 1993 in Braunschweig mit Mode­geschäften am Start. Zunächst unter dem Namen Laends End mit mehreren kleineren Geschäften und seit 2001 haben wir unsere eigene Marke Summersby – mit den Stores im Langerfeldt-Haus, vor der Burg und in den Schloss-Arkaden.

War Corona der ultimative Härtetest für euch?
Ulrike  Ja, wir waren besonders schwer getroffen, da die geplante große Eröffnung unserer neuen Filiale im Langerfeldt-Haus durch den ersten Lockdown im März 2020 einen Tag vor der Eröffnung abgesagt werden musste. Fakt war, wir hatten eine neue Filiale mit ganz viel neuer Ware, aber durften stationär nichts mehr verkaufen. Keiner wusste damals, wie lange der Lockdown dauern wird …

Wie habt ihr diese schwierige Zeit überstanden?
Ulrike  Geholfen hat uns auf jeden Fall, dass wir bereits seit 2018 die Digitalisierung unseres Sortiments vorbereitet hatten. Wir waren dann Anfang 2020 so weit, auch online zu verkaufen. Durch den Lockdown hatten wir auf einmal eine Vielzahl von ganz anderen Aufgaben, die uns beschäftigt haben und so blieb wenig Zeit zum Jammern. Dafür aber eine große Zuversicht, dass wir mit unseren tollen Mitarbeiterin und dem neuen Summersby-Konzept diese Krise gemeinsam überstehen. Wir haben in dieser Zeit auch viel Unterstützung durch unsere Kunden erfahren. Das alles hat uns geholfen, weiter positiv zu denken.

Warst du mit den langen Lockdown-Phasen einverstanden?
Ulrike  Jein, mit dem ersten strengen Lockdown schon, mit den weiteren nicht mehr. Da es für uns vollkommen unverständlich war, warum Baumärkte und Buchhandel zum Beispiel öffnen durften und wir, so wie viele andere, geschlossen bleiben mussten.

Wie setzt ihr das im Laden konkret um?
Ulrike  Wir versuchen immer, das Positive und das Schöne der Mode darzustellen.

Wenn man euren Laden betritt, stechen einem sofort die vielen freundlichen Gesichter deiner Mitarbeiter an. Generell scheint die Stimmung bei dir im Laden immer fröhlich und positiv zu sein. Wie macht ihr das?
Ulrike  Wir haben schon ein tolles Team zusam­men … Teilweise arbeiten wir schon seit Jahren zusammen und harmonieren gut. Wir achten bei Einstellungen auf echte Charaktere; bei uns darf und soll gelacht werden. Durch die Coronakrise und die Neueröffnung im Langerfeldt-Haus ist dieser Zusammenhalt sogar noch größer geworden.

Leidest du auch unter dem Fachkräftemangel?
Ulrike  Nein, das ist zurzeit noch kein Thema für uns.

Versuchst du Kunden jeglicher Preissegmente anzusprechen, oder ist Summersby schon eher was für dickere Brieftaschen?
Ulrike  Als Multibrandhändler bieten wir Mode für Damen, Männer und Schuhe sowie eine Vielzahl an Accessoires an. Wir haben natürlich verschiedene Preissegmente und viele Marken. Da ist für jeden etwas dabei …

Wie wählt ihr die unterschiedlichen Brands aus? Welche Voraussetzungen muss eine Marke erfüllen?
Ulrike  Die Qualität der Produkte muss gut sein, die modische Aussage zu unseren Kunden und preislich zu unserem Sortiment passen sowie möglichst nicht zu oft in Braunschweig vertreten sein.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist aktuell in aller Munde. Was macht ihr konkret, um unseren Planeten zu schützen?
Ulrike  Wir merken schon länger, dass nachhaltige Marken immer stärker nachgefragt werden und da wir selbst auch schon immer Wert darauf gelegt haben, freuen wir uns darüber und haben gerade diesen Bereich zum Herbst stark ausgebaut. Hier ist im Moment viel Bewegung auch auf Herstellerseite. Es gibt viele tolle neue Ideen und Ansätze, Mode „sauberer“ zu machen. Wir versuchen, diese Ideen unseren Kunden näher zu bringen.

Neben populären Marken gibst du auch regionalen Start-ups immer wieder eine Möglichkeit, sich in deinem Shop zu präsentieren. Ganz nach dem Motto „Support Locals“. Weshalb machst du das?
Ulrike  Als Braunschweiger Unternehmen möchten wir unseren Kunden zeigen, welche innovativen Ideen und Produkte in Braunschweig entstehen. Das fördert die Bekanntheit der Start-ups und bringt gleichzeitig neue Gäste in unser Haus, die eventuell einmal unsere Kunden werden können.

Hast du dahingehend etwas Neues geplant?
Ulrike  Im Moment läuft noch unsere Kooperation mit Lokalarroganz. Die bieten bei uns Sweater und Shirts mit „ Braunschweiger Jung/Mädel“ an: supercooles Produkt. Danach gibt es sicherlich wieder etwas Neues. Ideen haben wir, sind aber noch in der Planungsphase.

Seid ihr da offen für neue Kooperationen?
Ulrike  Auf jeden Fall, bitte sprecht uns an.

Wie wird das von den Kunden angenommen?
Ulrike  Bisher sehr, sehr gut. Wir verkaufen alles gut, was einen regionalen Bezug hat. Durch Corona ist bei vielen Kunden der Ansatz, regional zu denken und zu handeln verstärkt worden – und das ist auch gut so!

Neben stylischen Textilien verkauft ihr ja von Rucksäcken über Schuhe und Brillenbänder sogar Blumen. Seid ihr schon mehr ein Concept-Store als ein klassisches Modegeschäft?
Ulrike  Wir sind ein modernes Modegeschäft, das den Kunden eine spannende Auswahl an Mode und anderen Fashionartikeln bietet. Immer passend zu unserer Zielgruppe. Durch die schönen Begleitartikel können wir noch besser Themen darstellen und unseren Kunden immer wieder spannende Ware anbieten. Bei uns lohnt es sich dadurch, immer mal reinzuschauen, da wir laufend neue Themen besetzen.

Muss man den Menschen heute mehr bieten, um sie überhaupt noch in die City zu locken?
Ulrike  Ja, es muss mehr geboten werden als früher. Das Einkaufserlebnis steht im Vordergrund, die kompetente Beratung und die Inspiration der Kunden. Wir müssen stärker regional denken und uns vernetzten. „Einzelhändler gleich Einzelkämpfer“ geht heute nicht mehr… Wir sind alle Puzzleteile in einer Stadt und müssen gemeinschaftlich dafür sorgen, dass unsere Kunden gern nach Braunschweig fahren und dann (hoffentlich) auch zu uns kommen.

Haben physische Shops überhaupt noch eine Zukunft oder geht in 10 Jahren alles über e-Commerce?
Ulrike  Wir glauben an die stationären Geschäfte, wenn sie den Kunden einen entsprechenden Mehrwert bieten, den der Distanzhandel nicht erfüllen kann. Aber beide Systeme verschmelzen stärker miteinander und es entstehen hybride Geschäftstypen. „Handel ist Wandel – nicht Stillstehen“. Nach diesem Spruch agieren wir. In knapp 30 Jahren haben wir schon viel Strukturwandel erlebt, vom handgeschrieben Kassenbon über Online-Verkauf und so weiter… Ich denke, es wird weiter sehr spannend in den nächsten Jahren. Persönlich hängt unser Herz aber am stationären Einzelhandel.

Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem du keine Lust mehr hast?
Ulrike  Auf Mode? Ich hoffe nie! Im Moment haben wir einfach noch zu viele Ideen und das soll auch noch ganz lange so bleiben.

Tobias Bosse

Mein Name ist Tobias Bosse, aber Sie können mich gerne Bosse nennen. Anders als mein deutlich populärerer Namensvetter verdiene ich meine Brötchen jedoch nicht mit Musik – da wäre wohl auch nichts zu holen für mich. Nein, ich bin Redakteur und zwar vornehmlich für Sport. Womöglich ist Ihnen meine Sport­talkshow „Löwenrunde“, die ich vor knapp sieben Jahren mit einem Partner ins Leben rief, bekannt. Anschließend absolvierte ich eine redaktionelle Ausbildung bei der Braunschweiger Zeitung, war als Reporter für die Zentralredaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung unterwegs und schreibe heute für die DVZ – Deutsche Verkehrs-Zeitung.

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