Lifestyle
Comeback der internationalen Frauen?
Stefan Geburzky wird Turnierdirektor
Von Martin Voß
2021 fand zum letzten Mal das internationale Damen-Tennisturnier unter der Leitung des Initiators Freddy Pedersen statt. Der Braunschweiger Tennis & Hockeyclub e.V. möchte, dass dieses Turnier, eines der drei internationalen Sportevents der Stadt Braunschweig, bestehen bleibt und will in Eigenorganisation die Durchführung ermöglichen. Der Cheftrainer der Tennisabteilung, Stefan Geburzky, übernimmt den Part des Turnierdirektors. Mit Ihm sprach MArtin Voß.
Martin Voß: Du bist für das Turnier der Braunschweig Women‘s Open 2022 als Turnierdirektor benannt worden. Wie kam es dazu?
Stefan Geburzky: Der Initiator und „Vater“ des Turniers, Freddy Pedersen, hat bereits im letzten Jahr den BTHC darüber informiert, dass er das Turnier nur noch einmal selbst durchführen will. Er würde gern das Turnier in die Hände des Clubs geben, wobei zuerst eine Person gefunden werden müsste, die bereit ist, die Organisation zu übernehmen. In meiner Position als Tennis- Cheftrainer mit Schwerpunkt des Damen-Leistungsbereichs war ich damit erster Ansprechpartner. Dieses Turnier passt sehr gut in die neue Ausrichtung des Clubs. Daher habe ich diese Aufgabe gern übernommen.
Martin Voß: Was meinst Du mit neuer Ausrichtung des Clubs genau?
Stefan Geburzky: Der BTHC hat sich als Ziel gesetzt, sich stärker als Dienstleister den Mitgliedern gegenüber zu sehen. Damit verbunden ist der Ausbau des Gesamtangebotes. Als Letztes haben wir z.B. mit Start September 21 die BTHC Ballschule für 3-4 Jährige ins Leben gerufen. Dieses Projekt führen beide Hauptabteilungen, Tennis und Hockey, gemeinsam durch. Es wird so gut angenommen, dass die ersten beiden Kurse innerhalb von 14 Tagen ausgebucht waren. Dieses Projekt ist sozusagen der Startpunkt für Kids im Club. Danach geht es in die bestehenden Bereiche wie „Wusel“ (Hockey) oder „Talentino“ (Tennis). Unser Ziel ist es, für alle Alters- aber auch Leistungsbereiche, entsprechende Angebote zu haben. Dies können wir im Trainingsbereich jetzt komplett abdecken.
Martin Voß: Wie passt in dieses Konzept ein internationales Frauenturnier rein?
Stefan Geburzky: Neben dem Training und Schaffen von Spielgemeinschaften und -gruppen soll das Angebot auch die Möglichkeit bieten, sich im Wettkampf zu messen. Im Mannschaftsbereich haben wir über alle Altersklassen durchschnittlich 20 Jugendmannschaften und fast genauso viele im Erwachsenenbereich. Die 2. Säule ist die Turniersäule. Hier bieten wir seit 2 Jahren die untere Ebene, LK-Turniere, an. Ab dem nächsten Jahr sollen Ranglistenturniere mit DTB-Status dazukommen. Als einer der größten Tennisvereine Niedersachsens gehört dann entweder ein nationales oder internationales Turnier einfach dazu. Das Frauenturnier hat eine Größe, die der BTHC hinsichtlich der benötigten (Wo)Manpower noch gut selbst organisieren kann. Das ATP-Challenger, dass auf unserer Anlage stattfindet, wäre da eine Nummer zu groß, auch wenn es seinen Ursprung im Club hatte.
Martin Voß: Wie muss man sich das organisatorisch vorstellen?
Stefan Geburzky: Zum einen ist es der operative Aufwand. Der kann über die Mitglieder sowie die bisherige Crew gecovered werden. Im Hintergrund gehört natürlich auch ein entsprechender administrativer Anteil dazu, der sich jedoch über die ersten 9 bis 10 Monate verteilt. Der operative Part beginnt ca. 3 Monate vor dem Termin.
Martin Voß: Und die Kosten?
Stefan Geburzky: Hier sind wir bei der eigentlichen Herausforderung. Die Kosten liegen im mittleren fünfstelligen Bereich. Das kann der Verein definitiv nicht selbst stemmen und ist daher auf die Unterstützung von Firmen und Förderern angewiesen. Dieses Turnier ist eine der drei internationalen Sportveranstaltungen in Braunschweig neben dem Reitturnier von Axel Milkau und dem bereits erwähnten ATP- Challenger der Brunswieck Marketing. Die Weltmeisterschaft der Standardformation des BTSC findet nicht jährlich in Braunschweig statt. Wir hoffen daher, dass wir genügend Unterstützer des Turniers finden, damit die Stadt dieses Event nicht verliert.
Martin Voß: Bedeutet dies, dass das Turnier nicht um jeden Preis gehalten wird?
Stefan Geburzky: Genauso ist es.Wenn das finanzielle Risiko für den Club zu groß wird, müssten wir es absagen. Das wäre schon sehr schade, da es vielen jungen Spielerinnen die Möglichkeit bietet, erste Erfahrungen auf internationalem Niveau zu sammeln.
Wie angesehen das Turnier ist, konnte man in diesem Jahr daran erkennen, dass Barbara Rittner (Head of Womens Tennis des DTB) mit mehreren Spielerinnen des Porsche Nachwuchs-Teams bis zum Ende vor Ort war, da eine ihrer Spielerinnen, Nastasja Schunk, den Sieg holte. Immer wieder hört man von Zuschauern, dass sie das Turnier wegen seiner familiären Atmosphäre lieben. Hier geht es nur um den Sport und nicht um begleitende Events. Und die Nachwuchsspielerinnen der Region können hier mal Profis live und nicht nur im Fernsehen erleben.
Halt Tennis pur.
Martin Voß
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Martin Voß, LL.M., 48 Jahre alt, studierte in Göttingen und Mainz und ist nach dem Referendariat am OLG Braunschweig seit 2003 bundesweit fast ausschließlich als Strafverteidiger tätig. Er ist zudem Mitherausgeber des Stadtglanz und der Fachratgeberreihe Service-Seiten.
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