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Wirtschaft

11. April 2023

Das Braunschweig-Wolfsburg-Sofa

Welche Rolle spielen Beziehungen in unserer Region ?

(Fotografie: Andreas Rudolph)

Seit Menschengedenken vernetzen sich Menschen, um persönliche und berufliche Kontakte zu pflegen.Auch in unserer heutigen Gesellschaft und Wirtschaft gilt dies als bester Weg, Beziehungen und Kooperationen aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dennoch scheint die Netzwerkpraxis trotz ihrer langen Geschichte nicht immer so ganz einfach zu sein.

Spannungen

Nehmen wir mal die beiden Städte, die Sie als Unternehmer hier repräsentieren. Das Verhältnis von Braunschweig und Wolfsburg galt und gilt ja nicht immer als das Beste. Ist das ein Ergebnis schlechten Netzwerkens oder wo sehen Sie die Ursachen?

Gerold Leppa Ich glaube, dieses Bild ist einseitig und wird der Realität nicht gerecht. Die Zusammen­arbeit zwischen Braunschweig und Wolfsburg ist sehr gut. Natürlich darf es wie in jeder Beziehung auch mal unterschiedliche Präferenzen geben, zum Beispiel, wenn es um die Leidenschaft für unsere Fußballvereine geht. Dennoch zeichnen sich unsere Städte durch ein gutes Miteinander aus. Aktuelle Beispiele sind die gemeinsame regionale Initiative für den Ausbau des Nahverkehrs, der Weddeler Schleife und der Radschnellwege, aber auch die Kooperation beim Handyparken und die Pläne für ein regionales WLAN. Auch die Netzwerke im wirtschaftlichen Bereich, bei Projekten wie dem automatisierten Fahren und natürlich auch in der Wissenschaft sind engmaschig ausgeprägt.

Holger Stoye Spannungen kann ich nicht erkennen. Wir befinden uns in einer gesunden Wettbewerbssituation. Diese treibt uns an und lässt uns besser werden.

Martin K. Burghartz Die beiden Städte haben ja eine grundverschiedene historische Vergangenheit und Größe. In der Gegenwart ist es Wolfsburg gelungen, zumindest auf einigen Gebieten auf Augenhöhe aufzuschließen. Trotz dieser Grundvoraussetzung lief in der Kommunikation noch sehr viel schief, weil die obersten Netzwerker, sprich Oberbürgermeister, sich nicht verstanden. Erst seit Braunschweigs OB Ulrich Markurth das Zepter vor drei Jahren übernahm, änderte sich das fundamental, immer öfter wird jetzt regional gedacht, übrigens auch unter Einbeziehung von Salzgitter.

Günther Graf von der Schulenburg Braunschweig ist aus meiner Sicht eine Stadt nicht nur mit unglaublicher Jahrhunderte alter Geschichte, und entsprechender welfischer Tradition, sondern auch die Heimat von vielen mittelständischen Familienbetrieben, die seit mehreren Generationen das Wirtschaftsleben der Stadt und der Region mitbestimmen und ein sehr be­deutender Forschungsstandort in Norddeutschland. In Wolfsburg reduziert sich die Geschichte vor 1934 mehr oder weniger auf meine Familie, die dort im Schloss mit unserem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb neben anderen bäuerlichen eher kleineren Betrieben das Wirtschaftsleben bestimmte. Dieses hat sich nach 1934 mit dem Bau des Volkswagenwerkes natürlich grundlegend geändert. Heutzutage ist die Wirtschaftskraft unserer gesamten Region von Uelzen bis Goslar und von Helmstedt bis Peine von Volkswagen dominiert. Daher ist Netzwerken zwischen den beiden Städten heute notwendiger denn je.

Vorbilder

Was können die beiden Städte in punkto Networking – vor allem auch unter­einander – von den Unternehmen lernen?


Holger Stoye Durch die Verbindung von Ver­waltung und Unternehmen können sich durchaus Synergien entwickeln. Daher laufen viele Strukturen seit Jahren auf eine enge Verknüpfung hinaus und an vielen Stellen in den Verwaltungen wird geprüft, in welchen Aufgabengebieten zusammengearbeitet werden kann. Mit Erfolg, wie beispielsweise die Allianz für die Region zeigt. Diese Plattform bündelt die Interessen von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft, um die Herausforderungen vor Ort gemeinsam zu bewältigen.

Martin K. Burghartz Pragmatismus gepaart mit Kommunikation als oberstes Lernziel – was kann ich mit dem Partner auf welchem Gebiet besser erreichen als alleine? Unternehmen und Organisationen machen es vor. Aber ein kleines Bedauern meinerseits, wenn Wolfsburg ab und an zurückfällt in seinen Minderheitskomplex. „Think big“ möchte man manchmal den Stadtvätern der Autometropole zurufen – nur gemeinsam ist diese Region (fast) unschlagbar. Und ein Vorbild sitzt ja hier mit Graf Günther von der Schulenburg auf dem Sofa. Als Intendant im Raum zwischen Braunschweig und Wolfsburg leistet er auf seine Weise wunderbares verbindendes Networking.

Günther Graf von der Schulenburg Das tra­ditionelle Miteinander z. B. in der IHK Braunschweig ist durch die eher familien- bzw. mittelständisch orientierten Strukturen von großem Zusammenhalt, ich würde sogar sagen, Corpsgeist geprägt. Ich darf das seit vielen Jahren im positiven Sinne als Spon­soringnehmer für das Soli Deo Gloria Braunschweig Festival erfahren. In Wolfsburg guckt zunächst ein­mal jeder, wie es eigentlich Volkswagen geht?! Das Handeln der örtlichen Wirtschaft wird natürlich in der gesamten Region, aber insbesondere am Standort Wolfsburg, schon sehr deutlich vom Konzern beeinflusst. Ein Networking zwischen den Standorten ist wie im aktuellen Fall einer engeren Zusammenarbeit der beiden IHKs aus meiner Sicht dringend notwendig, aber auch sehr schwierig, da hier immer noch ein gewisses Lagerdenken vor allem im Bereich Lüneburg-­Uelzen geprägt durch Verlustängste kontra­produktiv wirkt.

Potenziale

Beziehungen lassen sich pflegen, indem man den Gleichklang sucht. Wo liegen solche Gemeinsamkeiten zwischen Wolfsburg und Braunschweig, die den Menschen und den Unternehmen der Region zugutekommen oder das Potenzial dazu hätten?


Gerold Leppa Zum einen ist unsere Region eine Mobilitätsregion, und Braunschweig und Wolfsburg sind ihre Triebfedern. Zum anderen ragt die Region aber auch über die Automobilwirtschaft hinaus als bedeutender Forschungsstandort heraus. Sowohl in Braunschweig als auch in Wolfsburg wird also die Zukunft entscheidend mitgeprägt, in den vielen Forschungseinrichtungen und den innovativen Unternehmen aus verschiedensten Branchen, die hier an intelligenten Lösungen für die Zukunft arbeiten. Hier entsteht Fortschritt, und das macht letztlich auch unsere Städte und unsere ganze Region zukunftsfähig. Wichtig ist, dass wir dieses Know-how und die damit verbundene Wertschöpfung durch gute Netzwerke und erfolgreichen Technologietransfer hier in der Region halten.

Holger Stoye Gemein ist unseren Städten, dass wir unsere Region nachhaltig zukunftsfähig gestalten wollen. Dabei spielen die Themen Elektro­mobilität und Digitalisierung aktuell natürlich eine große Rolle. Traditionell ist unsere Region durch die Automobilindustrie ja eng miteinander verknüpft. Wir stehen aber auch in anderen Bereichen zukünftig vor ähnlichen Heraus­for­derungen. Generelle Branchenentwicklungen, die Entwicklung der Infrastruktur oder auch der Fachkräftemangel betreffen sowohl Wolfsburg als auch Braunschweig.

Martin K. Burghartz Gemeinsamkeiten zwischen Wolfsburg und Braunschweig? Potenziale? Unendlich viele und nicht nur auf wirtschaftlichem  Gebiet, wo die Region Braunschweig-Wolfsburg-Salzgitter die führende Wirtschaft- und Industrieregion Norddeutschlands ist – eine Botschaft, die weder in der niedersächsischen Landeshauptstadt noch in vielen Köpfen angekommen ist. Nebenbei sind wir auch in Sachen Kultur und Sport die Nr. 1-Region in Niedersachsen. Wenn diese Topregion zusammenhält und gemeinsam in der Brüsseler, Berliner- und Landespolitik aber auch bei Medien, z. B. beim NDR Landesfunkhaus auftritt, kann sie Welten versetzen. Man hat ja das Gefühl, in Niedersachsen dreht sich alles um Hannover oder Weser/Ems. Aktivitäten dieser Art nutzen unmittelbar den Unternehmen, denken Sie an die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften aber auch den Menschen für die Identität mit ihrer Heimat. Wir stehen im Wettbewerb mit echten Metropolen und müssen uns in der Summe unserer Ressourcen
überhaupt nicht verstecken.


Günther Graf von der Schulenburg Wolfsburg mit seiner Autostadt und einem überregional bekanntem Kunstmuseum sowie dem phaeno und dem gerade renovierten Scharoun Theater hat seit dem Jahr 2000 einigen Boden gutgemacht. Auch der Campus mit der AutoUni ist ein wichtiger Bestandteil, um sich auch in Zukunft gegenüber Braunschweig auf Augenhöhe präsentieren zu können. Die Kriegswunden haben Braunschweig erheblichen Schaden zugefügt, dennoch ist ein Magniviertel oder das Staatstheater und der Burgplatz mit dem Dom sowie allen weiteren erhaltenen Kirchen ein Alleinstellungsmerkmal in der Region, nicht zu vergessen das frisch renovierte und neu eröffnete Herzog Anton Ulrich-Museum. Für mich eines der bedeutendsten seiner Art weltweit! Kulturelle Vernetzung zwischen den beiden Standorten ist immer noch ausbaufähig.

Wandel

Wir erleben eine Zeit großen und beschleunigten Wandels, die vor allem durch Megatrends wie Digitalisierung, Mobilität und Globalisierung geprägt wird. Beziehungen, Verhaltensweisen und Wertesysteme verändern sich dramatisch, nicht zuletzt durch die intensive Internet-­Nutzung. Welche Auswirkungen hat das auf die Vernetzung von Unternehmen? Ist die Beziehungspflege dadurch einfacher geworden?


Holger Stoye Das Internet bietet natürlich viele Annehmlichkeiten,durch die elektronische Kommunikation gehen unsere aktuellen Stärken im Austausch miteinander aber auch vielfach verloren. Das persönliche Gespräch lebt von der Interpretation der Emotionen, der Gestik, der Tonalität. Dies lässt sich im Internet nur bedingt abbilden. Ich erlebe bei den erfolgreichen Netzwerkpartnern eine hohe Sensibilität gegenüber den klassischen Medien: dem Telefonat und der E-Mail. Die technische Kommunikation ist einfacher geworden. Die strategische Kommunikation nicht.


Martin K. Burghartz Natürlich ist die Beziehungspflege einfacher geworden. In den sozialen Netzwerken entstehen komplette Bilder von Menschen, Unternehmen, Organisationen. Ob sich die Wertesysteme dadurch auch dramatisch verändern, stelle ich infrage. Der Mensch ist da eine Konstante, immer bei Technologiesprüngen in den letzten 100 Jahren wurden ähnliche Kassandrarufe laut. Ich sehe mittelfristig mehr Positives, mehr Transparenz, mehr Teilhabe und Demokratie in der intensiven Nutzung sozialer Netzwerke.

Günther Graf von der Schulenburg Natürlich ist Beziehungspflege heutzutage vor allem durch das Internet sehr viel einfacher und schneller umsetzbar. Doch die vier Abende im Jahr beim Steinberg-Dialog auf der Alm oberhalb von Goslar, organisiert von Dir, Martin, gemeinsam mit dem Ehepaar Rösler, und der monatliche Business Club im IdeenHerd bei uns auf dem Rittergut Nordsteimke sind durch kein Tablet oder schnelles Internet zu ersetzen und ein gutes Beispiel, wie sehr persönliches Networking auch in der heutigen Zeit seinen berechtigten Platz in unserer Gesellschaft hat. Dennoch sollte Wolfsburg die Chance nutzen, in den nächsten Jahren ein herausragender Standort für vernetzte autonome Mobilität zu werden, und durch entsprechende Infrastrukturmaßnahmen die Elektrifizierung konsequent voran zu treiben. Für digitales Networking wäre es jedoch hilfreich, die Netzabdeckung und die Breitbandverkabelung der Region deutlich zu verbessern.

Reizüberflutung

Ein weiteres Merkmal unserer Zeit sind die Reizüberflutung und die jederzeitige und orts­unabhängige Verfügbarkeit von Informationen in einer Fülle, die man kaum noch verarbeiten kann. Die Folge ist ein immer selektiverer Umgang mit Neuigkeiten und Wissen. Inwieweit ist das für Networking ein Problem?


Holger Stoye Gute Netzwerker sind Menschen, die ein Gefühl und Talent für die Datenauswertung haben. Das Trennen von „wichtig“ und „dringend“ bzw. „kurzfristigen“ und „langfristigen“ Interessen ist elementar. Sonst wird Networking schnell zur Zeitverschwendung.


Martin K. Burghartz …wird überschätzt. Wir werden Mechanismen finden, um die Reizüberflutung zu kanalisieren. Auch und gerade durch persönliches Netzwerken.


Günther Graf von der Schulenburg Dazu fällt mir nur ein: Man muss noch stärker selektieren, da die Veranstaltungen ständig zunehmen. Die Formate ähneln sich zum Teil sehr, daher muss man nicht nur seine tägliche Arbeit, sondern auch sein Netzwerk stärker fokussieren und effizienter organisieren. Mir steht jetzt schon wieder der Januar bevor mit all seinen Neujahrsempfängen. Hier würde es auch sinnvoll sein, zu entzerren, wie es z. B. die Braunschweiger Zeitung seit einigen Jahren erfolgreich vormacht, da jeder von uns auch noch eine Verpflichtung seiner Familie und seinem privaten Umfeld gegenüber hat.

Informationsmenge und Kommunikations-Überfluss

Welche Rolle spielt ein verantwortungsvoller Umgang mit der Zeit und der Aufmerksamkeit der Menschen im Sinne einer umweltschonenden Medienauswahl für das Networking?


Martin K. Burghartz Zunächst mal ist das eine Frage des Empfängers: Hat er Mechanismen gelernt und entwickelt, um Grundzüge für sein Networking zu haben? Wichtiges von weniger wichtigem zu unterscheiden? Nebenbei: Eine Aufgabe für die Schulen, soziale Netzwerke zu lehren. Die befinden sich derzeit in dieser wichtigen Frage noch im Dauerschlaf.


Günther Graf von der Schulenburg Weniger ist mehr und Qualität wird immer wichtiger, sonst verlieren wir die Aufmerksamkeit und den Willen der Akteure, sich aktiv an unseren Veranstaltungen zu beteiligen. Das sehe ich vor allem auch im kulturellen Bereich, wo generationsbedingt ein großer Wandel stattfindet und neue Formate z. B. für klassische Konzerte in der Zukunft gefordert werden.

Persönliche Kontakte

Wie wichtig ist im Social-Media-­Zeitalter der direkte persönliche Kontakt im Networking überhaupt noch, vor allem innerhalb der Region? Können Facebook & Co auf lange Sicht die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ersetzen?


Martin K. Burghartz Wichtiger denn je:  Gefühlt steigt die Zahl von Einladungen zu einem persönlichen Austausch in unterschiedlichsten Formen von Tag zu Tag. Dahinter steht das Bedürfnis, sich persönlich zu Themen auszutauschen,  die man aus dem sozialen netzwerken schon kennt. Und vielleicht auch nicht ganz unwichtig: Wer veranstaltet was wo mit welchem Ziel? Gute Veranstaltungen sind offen und möglichst unabhängig, nicht in erster Linie auf Akquisition hin ausgerichtet. Die sind umso erfolgreicher, wenn sie gepaart mit einem Informationsgewinn in passendem Ambiente stattfinden. Beste Chancen für spätere, auch geschäftliche Zusammenarbeit…


Holger Stoye Der persönliche Kontakt lässt sich nur in wenigen Branchen reduzieren. Für die meisten Bereiche ist er meiner Meinung nach nicht ohne Schäden zu ersetzen. Die Sozialen Medien stellen eine gute Ergänzung dar, denn wir können nicht omnipräsent sein. Derzeit lassen sich meiner Ansicht nach jedoch kaum mehr als 40 % aller Kunden- und Partnerkontakte auf anderen Plattformen zusammenbringen als den klassischen (Telefon und E-Mail).


Gerold Leppa Der direkte Kontakt ist nach wie vor enorm wichtig, ich würde sogar sagen, dass er in der Differenzierung zum Online-­Kontakt mehr Wertschätzung gewonnen hat. Innovation entsteht nur selten im stillen Kämmerlein, sondern am besten im lebendigen Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Im persönlichen Gespräch springt der Funke viel leichter über, der aus einer wissenschaftlichen Erkenntnis ein innovatives Produkt oder ein neues Geschäftsmodell macht. Mit unserem neuen Projekt „Regionales Innovationsscouting“, das wir gemeinsam mit unseren Kollegen von der Wirtschaftsförderung Salzgitter umsetzen, gehen wir mit der Technologietransferstelle der TU Braunschweig direkt in kleine und mittlere Unternehmen, um deren Innovationsbedarf zu ermitteln. So wollen wir eine Brücke zwischen Wirtschaft und Forschungseinrichtungen schlagen.


Günther Graf von der Schulenburg Niemals sollte die persönliche Begegnung durch soziale Medien ersetzt werden. Der Entfremdung, die ich schon bei meinen Kindern durch zu starken Einsatz von Apple und Co. beobachte, muss z. B. durch Erziehung und durch alternative Anreize zum persönlichen Miteinander ständig entgegengewirkt werden.

Präsenzformate

Welche konkreten Vorteile bieten Präsenzformate, wie Workshops oder Konferenzen, für das Netzwerken?


Holger Stoye Der persönliche Austausch, über direkte Kunden- und Partnerkontakte hinweg, ist anders kaum möglich. Die große Beliebtheit von Netzwerkveranstaltungen können wir an unseren eigenen Präsenz­formaten wie dem Forum Wirtschaft ablesen, mit denen wir ganz aktuell große Erfolge haben – Tendenz steigend. Gesellschaftlich ist der per­sönliche Austausch zwischen Unternehmen und Politik unersetzlich; für beide Seiten.


Martin K. Burghartz …als Mischung zwischen sozialen und persön­lichem Netzwerken gehört die Zukunft, die monologisierende Powerpoint- Präsentation ist schon fast tot.

Günther Graf von der Schulenburg Hierzu möchte ich auf meine bereits getätigten Ausführungen verweisen nach dem Motto „weniger ist mehr“.

Authentizität

Jeder, der Networking betreibt, repräsentiert sein Unternehmen in der Öffentlichkeit und trägt zur Imagebildung- und pflege bei. Wenn mehrere Personen eines Unternehmens Netzwerken, sollte sich bei allen ein stimmiges Bild ohne Brüche und Widersprüche ergeben. Das setzt ein beträchtliches Maß an Einheitlichkeit im Verständnis der Unternehmensidentität und -werte voraus. Was kann man tun, um die erforderliche Klarheit sicherzustellen?


Holger Stoye Ich gehe davon aus, dass alle Menschen, die einem Unternehmen angehören, dessen Ziele, Strategien und Aufgabenstellungen kennen. Daraus sollte ein Bild entstehen, dass genügend Gemeinsamkeiten vermitteln kann. Was nicht bedeutet, dass sich dieses Bild mit der Zeit nicht ändern kann. Hierfür erfordert es eine breite und offene Kommunikation im Unternehmen.

Martin Burghartz Ach ja das viel beschworene stimmige Bild hat es vor den sozialen Netzwerken auch gegeben oder auch nicht. Wenn es mit der Unternehmenskultur stimmt, muss man keine Angst vor vielen Netzwerkern unter den Mitarbeitern haben. Ein paar Regeln genügen.

Günther Graf von der Schulenburg Ich möchte dieses auch nochmal am Leitbild meines unternehmerischen Handelns „Alles muss sich ändern, damit es so bleibt wie es ist“ nach Giuseppe Tomasi di Lampedusa erläutern: Sowohl beim Festival Soli Deo Gloria als auch bei der Umwandlung meiner traditionellen Hofgebäude in zeitgemäße Immobilien zu einer Tagungsstätte „IdeenHerd“ und einem Boarding Hotel „Yard“ in Nordsteimke haben wir immer darauf geachtet, dass wir bei allen Innovationen unsere Unternehmensidentität nicht verlieren. Klarheit schafft man nur durch Konsequenz. Bei Soli Deo Gloria haben wir das im letzten Jahr durch ein sehr konsequentes Reformationsprogramm unter Beweis gestellt.

Erfolgsfaktoren

Was macht eigentlich eine erfolgreiche Vernetzung aus? Können Sie abschließend aus Ihrer Erfahrung noch ein paar Tipps für die Beziehungspflege und das Networking von Unternehmen beisteuern?

Holger Stoye Authentizität, Offenheit, Proaktivität, Verlässlichkeit und gute Vor­bereitung.

Martin K. Burghartz Erfolgreich Netz­werken setzt Authentizität voraus. Bleiben Sie Sie selbst, spielen Sie keine Rolle, haben Sie keine Angst, mal anzuecken und vor allem: Bleiben Sie immer bei der Wahrheit!

Günther Graf von der Schulenburg Immer neugierig sein, auf Menschen zugehen können, Interesse und Begeisterung wecken, Teamfähigkeit vorleben sind wesentliche Voraussetzungen für Networking zum gegenseitigen Profit.

 

Lieber Graf von der Schulenburg, Herr Leppa, Herr Stoye, Herr Burghartz, vielen Dank für das Gespräch.

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 06 / Dezember 2017.

 

 

 

 

Timo Grän

Herausgeber des Stadtglanz und der Service-Seiten. Verbrachte seine ersten Lebensjahre in Sambia und Botswana, bevor er Kind dieser Region wurde. Seitdem ein Förderer des Regionspatriotismus.

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