Y-Jobs
Auf Endlager Mission
Attraktive Arbeitgeber
Von Falk-Martin Drescher
Eine Million Jahre: so lange soll ein möglicher Standort zur Endlagerung radioaktiver Abfälle das Austreten gefährlicher Strahlung verhindern. Auf der Suche nach einem passenden Standort ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung – kurz BGE, die ihren Hauptsitz in Peine hat. In der BGE-Zentrale sind gut 500 der insgesamt 2.000 BGE-Mitarbeiter beschäftigt. So auch zahlreiche Auszubildende, die STADTGLANZ für ein Interview getroffen hat.
„Ich bin durch Zufall über die BGE gestolpert, da ich einen Zeitungsartikel über die Schachtanlage Asse II gelesen hatte und dort von der Bundesgesellschaft für Endlagerung die Rede war“, erinnert sich Greta Grocholewski. Die Braunschweigerin ergänzt: „Das Thema Endlagerung fand ich schon immer interessant – ich kannte damals aber nur die Asse, durch die Nähe zu Braunschweig.“ So recherchierte sie und bewarb sich in diesem Zuge auf der Suche nach einer kaufmännischen Ausbildung bei der BGE. „Und hier bin ich nun.“
Die 21-Jährige macht eine Ausbildung zur Industriekauffrau, befindet sich derzeit im zweiten Ausbildungsjahr. Was ihr an dem Job besonders gefällt? „Die Einblicke, die man in ein solches Projekt bekommt, die Aufklärung der Mitmenschen über Endlagerung und der Umfang an kaufmännischen Einblicken und Aufgabengebieten, die die BGE bietet. Außerdem werden die Auszubildenden immer nett und höflich behandelt“, freut sich Grocholewski. Auch nach der Ausbildung will sie bei der BGE blei- ben, da ihr die Aufgaben und Themenbereiche großen Spaß bereiten. Sie fasst zusammen: „Es läuft so, wie ich es mir am Anfang der Ausbildung vorgestellt habe. Und dadurch, dass ich mit der Zeit das Haus und die Mitarbeitenden kennenlernen durfte, entstand ein Wohlfühlfaktor, an dem sich bis jetzt – und auch hoffentlich zukünftig – nichts geändert hat.“
Ein starker Zusammenhalt
Überaus zufrieden sind auch Noa-Noel Steinmann (19) und Michel Krüger (22), die beide eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolvieren. Ihre Aufgaben: etwa die Instandhaltung und Wartung von Maschinen, das Anfertigen von Sonderanfertigungen oder Ersatzteilen an Bohr-, Fräs- und Drehmaschinen. Krüger hat seinen Arbeitgeber sehr bedacht ausgewählt: „Für mich ist der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit mit den Kollegen, die vielen unterschiedlichen Aufgabenbereiche der Ausbildung und das freundliche Miteinander auf der Schachtanlage Asse II wichtig.“ Er habe von Freunden, die bereits vor ihm die Ausbildung bei der BGE begonnen hatten, bereits viel Gutes gehört. „Und nun kann ich sie selbst nur bestätigen.“ Steinmann erläutert mit Blick auf den Arbeitsalltag: „Ich finde es besonders spannend, den Betrieb unter Tage kennenzulernen, das Arbeiten an den Maschinen und die unterschiedlichen Abteilungen der Schachtanlage zu durchlaufen.“ Auch finde er es klasse, dass der Zusammenhalt der Kollegen so stark sei – und gleichwohl auch ein lockerer Umgang herrsche. „Als Auszubildende wurden wir sehr freundlich in den Abteilungen aufgenommen.“ Auf die Frage hin, ob sie nach ihrer Ausbildung bei der BGE bleiben wollen, sind sich Steinmann und Krüger einig: „Wir würden gern auf der Schachtanlage Asse II bleiben. Die Arbeit – sowohl unter Tage als auch im übertägigen Bereich – macht uns viel Spaß. Außerdem haben wir bisher viele tolle Kollegen kennenlernen dürfen.“
„Wir tragen zum Schutz von Mensch und Umwelt bei!"
Auch auf Dustin Henning treffen wir. Der 20-Jährige kam durch sein privates Umfeld schon früh mit dem Thema Bergbau in Kontakt. „Da der Standort Morsleben nicht weit weg von meinem Heimatort entfernt ist, habe ich mich damals dazu entschlossen, ein Praktikum dort zu machen. Durch ein weiteres Praktikum auf der Schachtanlage Konrad stand für mich schließlich der Entschluss fest: Hier würde ich gern meine Ausbildung machen“, fasst Henningzusammen. Er hat dabei großen Wert darauf gelegt, dass innerhalb des Unternehmens stets wertschätzend und respektvoll miteinander umgegangen wird. „Auch wollte ich die Möglichkeit haben, mich im Betrieb beruflich weiterentwickeln zu können. Die Förderung von Innovationen empfinde ich ebenfalls als essenziell.“ Henning macht ebenso eine Ausbildung zum Industriemechaniker: „Die Arbeit ist ausgesprochen abwechslungsreich – jeden Tag steht man vor neuen Herausforderungen.“ Hinzu kommt eine übergeordnete Mission: „Die Aufgabe der BGE ist die Errichtung von Endlagern, damit tragen wir zum Schutz von Mensch und Umwelt bei.“
Rückbau der Kernkraftwerke
Und dabei gibt es in den nächsten Jahren einiges zu tun. Denn: Das Atomgesetz sieht vor, dass für die verbliebenen Atomkraftwerke spätestens am 31. Dezember 2022 die Berechtigung zur Nutzung der Kernenergie erlischt. Danach werden die letzten Kernkraftwerke zurückgebaut. Die bis dahin genutzten Brennelemente müssen zwischengelagert werden – und sie müssen dann auch noch abklingen. Insgesamt, so schätzt die Bundesgesellschaft, wird bis zum Jahr 2080 eine Gesamtmenge von rund 10.500 Tonnen radioaktive Abfälle aus Brennelementen erwartet.
Falk-Martin Drescher
studierte Stadt- und Regionalmanagement und ist gelernter Quartiersmanager, engagiert sich selbst ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzender des Braunschweiger Kultviertels. Im Medienbereich selbstständig, neben seiner journalistischen Tätigkeit als Konzepter, Moderator und im Bereich Influencer Relations aktiv. Mit dem The Dude-Newsletters (www.meett hedude.de) informiert er zudem jeden Montagmorgen über ausgewählte Events und Neuigkeiten aus der Region.
Mehr aus dieser Rubrik
Zur Startseite