Skip to main content

Lifestyle

1. November 2023

Sanfte Hilfe für Vierbeiner

Conrad Göcke aus Bad Harzburg ist spezialisiert auf die ganzheitliche Therapie von Mensch, Pferd und Hund.

Von André Pause

Während die Osteopathie als auf körpereigene Selbstheilungs- und Selbstregulationskräften basierende Behandlungsmethode für den Menschen beinahe an der Tagesordnung ist, fristet sie im veterinärmedizinischen Bereich bislang eher ein Nischendasein. Die Praxis Pferdeosteopathie Göcke in Bad Harzburg widmet sich ganzheitlich dem tierischen Wohlergehen.

Letztlich muss man Körpersprache, Ganganalyse und das Feingefühl für alle zu behandelnden Strukturen beherrschen.

Dass es beruflich einmal in diese Richtung gehen soll, war für Conrad Göcke früh klar: „Es gab in meiner Kindheit ein Berufsfindungstag. Und dabei kam, nach den Aussagen meiner Mutter, Tierphysiotherapeut heraus. Damals gab es diese Ausbildung allerdings noch nicht. Also bin ich erstmal den Weg des Physiotherapeuten gegangen.“ Durch private Kontakte habe er sukzessive mehr Kontakt zu Tieren bekommen und schnell gemerkt, dass ihm dieser Bereich liegt und sich mit der Zeit zur echten Berufung und Passion entwickelt hat. Dass Göcke ein ausgesprochener Tierliebhaber ist, versteht sich von selbst.

Zielorientierte Behandlung nach gründlicher Anamnese

Überhaupt: Wer bei Pferdeosteophatie an den TV-bekannten „Knochenbrecher“ Tamme Hanken sollte, liegt weiter als weit daneben. „Ein Pferdeosteopath sollte in erster Linie sanft behandeln. Sanft bedeutet, dass der behandelnde Körper keine Schutzspannung entwickelt und es mir dadurch viel leichter macht in tiefliegenden Strukturen eine Wirkung zu erzielen. Manipulativen Techniken wie das Einrenken, gilt es vorrangig gerade nicht anzuwenden“, skizziert Göcke. „Nach gründlicher Untersuchung und Anamnese, die immer allem vorausgeht, sollten – je nach Befund – zielorientierte Behandlungsmethoden, unter anderem manuelle, craniosakrale, viszerale, fasziale und neuro-muskuläre Techniken, angewendet werden.“

Der Vergleich zur Osteopathie für den Menschen drängt sich auf – und in der Tat sind anatomische Gemeinsamkeiten vorhanden. Allerdings unterscheiden sich zum Beispiel die Belastungen der Wirbelsäule. Menschen sind in der Sagittalebene belastet, während bei Pferden die Horizontalebene dominierend ist. Zusätzlich spielen Ausrüstung, Haltung, Reiter und rassespezifische Eigenschaften eine große Rolle. „Letztlich muss man Körpersprache, Ganganalyse und das Feingefühl für alle zu behandelnden Strukturen beherrschen. Sonst bekommt man nicht heraus, was behandelt werden kann und wo die Osteopathie wie jeder medizinische Bereich an Grenzen stößt“, stellt Göcke klar. „Es braucht definitiv viel Gespür und Feingefühl, um mit Tieren arbeiten zu können, außerdem sollte man innerlich sowie nach Außen die Ruhe selbst sein.“

Behandlung und motorische Umprogrammierung

Dabei sei es eine Sache, ein Tier zu behandeln, es aus dem erworbenen motorischen Fehlbelastungsmuster herauszutrainieren eine andere. „Die Besitzer erhalten immer Tipps und Vorschläge für eine erfolgreiche motorische Umprogrammierung. Wenn sich trotz meiner Behandlung der Befund jedoch ständig wiederholt, empfehle ich immer weiterführende klinische Untersuchungen durch einen Tierarzt oder empfehle bei Huf- und Zahnproblematiken das jeweilige Fachpersonal.“

Die Behandlungserfolge zu erleben, macht Conrad Göcke, der sich auch im humanmedizinischen Bereich zum Osteopathen fortbildet, schon ein wenig stolz, gehen sie doch immer einher mit der Linderung von Leiden sowie der Verhinderung oder Eindämmung von Schmerzen. Sein schönstes Erlebnis im Beruf? Ich habe einen kleinen Rauhaardackel vor der Euthanasie bewahrt. Ich konnte zum Glück, in seinem Fall etwas tun, was sein Leben rettete.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 28 / Herbst 2023.

André Pause

ist seit dem 01.03.2023 Head of Content der mediaworld GmbH sowie Chefredakteur des Magazins Stadtglanz. Nach seinem Studium an der FH Hannover schrieb und fotografierte der Diplom-Journalist freiberuflich für regionale Medien sowie die Deutsche Presseagentur (dpa) und Fachzeitschriften aus dem Bereich Kultur. Zuletzt verantwortete er als Chefredakteur der Industrie- und Handelskammer (IHK) Braunschweig sechs Jahre lang deren Mitgliederpublikation „IHK Wirtschaft“.

Mehr aus dieser Rubrik





Zur Startseite