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Lifestyle

21. November 2022

Was kommt nach „How dare you“?

Generation Z

Von Eleonora Rottner

(Fotografie: AdobeStock: ananaline)

„Wir können nicht die ganze Welt retten.“, sagte erst kürzlich ein Erwachsener zu mir, als das Thema Nachhaltigkeit im Bekanntenkreis aufkam. „Deshalb mache ich eher nicht so viel für die Umwelt.“

Die Frage, die sich ab diesem Moment in meinem Gehirn festsetzte, war: Wer, wenn nicht wir?

Für mich gibt es vorwiegend zwei Personengruppen, die Anteil am Fortschritt, Einfluss auf die Wirtschaft und somit Macht über die Entscheidungen bezüglich der Bekämpfung des Klimawandels haben: nämlich einerseits die ,Politik´, aber andererseits eben auch die einzelnen Menschen – der Großteil in unseren Breitengraden jedenfalls. Das Verhalten beider Gruppen können wir, wenn auch nicht allumfassend, beeinflussen: Die abstrakte Politik, z.B. durch Wahlen (was auf uns Jugendliche noch nicht zutrifft) und uns Menschen durch unser persönliches Engagement. Diese Erkenntnis motiviert mich umso mehr dazu, Veränderung in meinem tagtäglichen Handeln zuzulassen. Ich stimme überein mit der Ansicht, dass eine einzige Person, eine Familie oder gar ein ganzer Landstrich verhältnismäßig wenig bewirken kann. Tiefgreifende und wirksame Änderungen müssen wohl strukturell geschehen und sich auf die Handlungen der breiten Masse auswirken – da sind sich die Meisten einig. Jedoch wirkt es auf mich so, als ob oft in Vergessenheit geriete, dass die sogenannte breite Masse kein fester, unveränderbarer Klumpen ist, sondern in seiner Gesamtheit ausschließlich aus Individuen zusammengesetzt ist. ‚Breite Masse‘ oder ‚Bevölkerung‘ bestehen also aus Individuen, die die Chance haben, zu Veränderung beizutragen und diese letztendlich auch herbeizuführen. Je mehr Menschen mit ins Boot steigen, desto besser kommt man gegen die Strömung an. Können wir wirklich warten, bis die Politik die ultimative Lösung heraufbeschworen hat – oder gibt es diese vielleicht gar nicht?

Meine Generation zeigt sich vermehrt ambitioniert und strebt nach Fortschritt. Viele von uns beschäftigen Werte, wie Menschenrechte oder Veganismus und eben auch Nachhaltigkeit. Diese Vorstellungen dann auch wirklich zu verfestigen und in die Tat umzusetzen, erfordert meiner Einschätzung nach mehr Kommunikation zwischen den Generationen. Zunehmend darf ich beobachten, dass Jüngere ihre Frustration und ihren Trotz ablegen und sich mit Älteren, die sich teilweise zuvor als zu Unrecht beschuldigt in ihrer Machtlosigkeit gefühlt hatten, zusammentun und nach gemeinsamen Vorgehensweisen suchen. Trotzdem herrscht für mich immer noch wirklich großer Kommunikationsbedarf und ein Mangel an Kompromissbereitschaft, damit dieser eigentlich normale, andauernde Konflikt zwischen den Generationen nicht weiterhin eine Hürde bei der Bekämpfung des Klimawandels sein kann.

Aber wo fange ich bloß an? Lösungsansätze zu finden, scheint ziemlich schwierig, vor allem solange man noch daran festhält, eine endgültige Lösung finden zu wollen. Die gibt es wahrscheinlich gar nicht: in meinen Augen verändert sich die Umwelt täglich und eine dieser Situation gerechte Lösung ist notwendigerweise vielschichtig und wandelbar – man muss sie den Gegebenheiten immer wieder anpassen, sie verändert sich. Sinnvoll erscheint mir, es anzustreben, Be- und Anschuldigungen zu reduzieren und unsere eigene Verantwortung, unseren eigenen sinnvollen Anteil zu finden. Dass wir immer einen Tropfen Unbeschwertheit erhalten müssen, möchte ich gar nicht bestreiten. Ich denke, wir brauchen eine Balance zwischen Optimismus, vielleicht einer Prise kindlicher Naivität und der harten Realität. Auch ich arbeite noch daran, einmal seltener mit dem Finger auf diesen oder jenen Bekannten, Politiker, Nachbarn oder sogar auf andere Länder zu zeigen. Dieser Finger zeigt ins Grauen.

Sonst aber offensichtliche Faktoren, die wir alle beeinflussen können, sind unsere persönlichen Lebensumstände. Zusammengefasst also Mobilität, Wohnen, Ernährung und alle möglichen Formen des Konsums. Nun gilt es, meiner Meinung nach, zu überlegen, wo die eigenen „Problemzonen“ liegen, auf was man verzichten kann, was man anpassen kann und was nicht. Vielleicht kann man sich bestimmte Bereiche in einem Haushalt aufteilen: Während die Eltern ihren Fokus verstärkt darauf legen, wie effizient sie heizen und wohnen, passt der Sohn etwas genauer auf, wie regional, qualitativ und fleischlastig die Produkte sind, die beim Wocheneinkauf im Einkaufswagen landen. Wir zuhause versuchen, uns monatsweise auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren und probieren aus, welche Veränderungen gut umsetzbar sind. Oft hilft uns auch die Frage, warum man eigentlich seine Verhaltensweisen hat und warum es einem schwerfällt, diese zu verändern. Man und auch ich sollte immer wieder reflektieren, was man bewirken kann und etwa am Ende eines Jahres erneut betrachten, was man erreicht hat. Mit dem Öffi hat es gar nicht so schlecht geklappt? Warum dann nicht im nächsten Monat ausprobieren, nur noch zwei- oder dreimal in der Woche Fleisch zu essen, anstatt siebenmal. Niemand ist perfekt, deshalb lasst uns heute versuchen, es besser zu machen als gestern.

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