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Lifestyle

16. Juni 2022

Lokalarroganz

Das neue nachhaltige Modelabel für Braunschweig

(Fotografie: Robin Burek/Lokalarroganz)

Seit Anfang November tummelt sich ein neuer Player auf dem Braunschweiger Modemarkt - zumindest digital. Lokalarroganz heißt das neue Label, das auf Heimatliebe und Nachhaltigkeit setzt. Stadtglanz wollte wissen, was dahinter steckt.

Die Modebranche befindet sich im Paradigmenwechsel. Große Kaufhäuser wie Galeria oder Karstadt verschwinden immer mehr von der Bildfläche und die Leerstände in den Fußgängerzonen häufen sich - auch in Braunschweig spürt man das. Die Coronakrise wirkte dabei wie ein Beschleuniger für diese Entwicklung. Zudem wird es Kunden immer wichtiger, unter welchen Bedingungen ihre Klamotten produziert wurden. Nachhaltigkeit lautet das Stichwort. Diese Entwicklung wollen die Gründer des neuen Braunschweiger Modelabels Lokalarroganz (www.Lokalarroganz.de), Tobias Bosse und Felix Przybilla, nutzen, indem sie auf nachhaltige Produktion, hohe Qualität und E-Commerce setzen.

Das modeinteressierte Duo ist bereits seit Jahren befreundet und beschloss vor gut einem halben Jahr auch geschäftliche Bande zu knüpfen. Tobias ist gebürtiger Braunschweiger und liebt seine Heimatstadt durch und durch. Allerdings habe es nie die geeigneten Klamotten gegeben, um dieser tiefen Zuneigung Ausdruck zu verleihen. „Das Angebot begrenzte sich auf schlecht sitzende Mode mit grausamen Designs und von Nachhaltigkeit schien auch noch nie jemand gehört zu haben“, sagt er. Da sei ihm die Idee gekommen, ein eigenes Angebot zu kreieren. Mit diesem Gedanken ging er auf seinen Kumpel zu.

Felix ist vor einigen Jahren beruflich nach Braunschweig gezogen und hatte sich sofort in die Stadt verguckt. Außerdem ist er seit Jahren beruflich in der Modebranche tätig, betreibt seine eigene Agentur und arbeitet seit Jahren erfolgreich mit verschiedensten Anbietern rund um den Globus zusammen. „Daher war er der ideale Partner“, betont Tobias und ergänzt: „So können wir sein Know-How sowie Lieferantennetzwerk nutzen.“ Gemeinsam haben sie dann die Idee hinter Lokalarroganz entwickelt.

„Wir stellen die Liebe zur Heimatstadt und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt“, umreißt Felix die Philosophie des neuen Modelabels. Insbesondere Braunschweig sei ihrer Meinung nach prädestiniert für diesen Ansatz, meint Tobias: „Für uns Braunschweiger gibt es keine schönere Stadt, wir sind stolz auf die reiche Geschichte und sind auch nicht verlegen, dass in die Welt hinaus zu schreien. Lokalarroganz bietet nun eine stylische und umweltschonende Möglichkeit dazu!“

Für die Produktion werde nur feinste Bio-Baumwolle verwendet, die nach strengsten Kriterien ausgewählt wird, fair-gehandelt und GOTS-zertifiziert ist sowie vollständig recycltes Polyester. „Sogar die Tierrechtsorganisation PETA hat unserer veganen Ware ihren Stempel verliehen“, unterstreicht Felix. Zudem werde die Ware ausschließlich auf Bestellung produziert, so dass nur die Ressourcen verbraucht werden, die auch tatsächlich für die Produktion benötigt werden. „Selbst bei der Verpackung achten wir darauf, dass wir kein Plastik verwenden, wenn das möglich ist“, ergänzt Tobias.

Dieses Geschäftsmodell hat allerdings auch seinen Preis. Die Shirts von Lokalarroganz liegen je nach Design zwischen 30 und 40 Euro, bei den Pullovern sind es zwischen 50 und 80 Euro. Diese Philosophie sei jedoch alternativlos für die beiden Gründer gewesen. „Die Modebranche ist durchzogen von Ausbeutung, miserablen Arbeitsbedingungen und umweltschädigender Produktion“, weiß Felix aus eigener Erfahrung. Durch unzählige Reisen zu verschiedenen Produktionsländern von Bangladesch über Indien bis China und Thailand, sei er zu der Erkenntnis gekommen, dass weder die Produktion in Europa immer nachhaltig ist noch, dass sie es in Asien nicht ist. „Hier sind Zertifizierungen, die nach strengen Auflagen und Kontrollen wie von GOTS der Schlüsselfaktor. Diese helfen dem Kunden schnell zu erkennen, ob ein Teil nachhaltig produziert wurde und faire Arbeitsbedingungen herrschen. So wie bei uns.“

Tobias ist sich zudem sicher, dass das gesellschaftliche Bewusstsein für diese untragbaren Verhältnisse immer größer werde: „Deshalb sind wir überzeugt davon, dass es genügend Braunschweiger Jungs & Mädels gibt, die unsere Überzeugung teilen und ein paar Euro mehr ausgeben. Zumal unsere Ware aufgrund der hohen Qualität und der zeitlosen Designs deutlich länger tragbar ist als die günstigere Fast-Fashion.

In dem Onlineshop werden Shirts, Pullover, Jacken, Caps und viele weitere Artikel angeboten. Kürzlich wurde sogar eine komplette Kids Kollektion hinzugefügt. "Damit die kleinen Braunschweiger Jungs & Mädels den großen in nichts nachstehen müssen.“ Im ersten Schritt will das Start-up lediglich das Angebot auf dem Braunschweiger Modemarkt erweitern. „Aber wir sind beide sehr ehrgeizig und stecken uns große Ziele. Wir sind nicht perfekt, wollen es aber werden und daran arbeiten wir jeden Tag hart“, hebt Felix hervor..

Planungen, über den Webshop hinaus einen Laden zu eröffnen, gebe aktuell zwar nicht, aber man befinde sich bereits im Austausch mit diversen Shops in der Braunschweiger City, die die lokalarrogante Mode gerne in ihr Sortiment aufnehmen wollen, verraten die beiden. Für die ersten Monate sei die Resonanz mit mehr als 500 verkaufen Artikeln aber auch im E-Commerce-Geschäft absolut zufriedenstellend. „Sehr stolz sind wir über die sehr positive Rückmeldung unserer Kunden. Kundenzufriedenheit ist das Wichtigste für uns. Der Erfolg kommt dann von ganz allein. Braunschweig ist ein Dorf, da sprechen sich gute Sachen schnell rum“, meint Tobias.

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