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Wirtschaft

13. April 2021

Man kann jeden Wind segeln

Ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit

Von Falk-Martin Drescher

(Fotografie: ATD GmbH, AdobeStock_ Staratel)

Die stete Transformation, sie steckt in der DNA des ATD-Systemhauses. Schon seit der Gründung vor nunmehr 25 Jahren befindet sich das Unternehmen mit Standorten in Braunschweig, Wolfenbüttel, Hannover und Seesen in einem vielseitigen Wandel. Ihre Mission: Der Einsatz für eine bessere Arbeitswelt.

Inmitten des Univiertels geht es über eine Einfahrt auf einen vermeintlich unscheinbaren Innenhof. Auf diesem fährt der Besucher direkt auf ein Gebäude mit wunderschön erhaltener Backstein-Struktur. Derzeit wird es aufwendig saniert. Hier beheimatet: Das ATD Systemhaus, das an vier Standorten rund 45 Mitarbeitende zählt. Tendenz: nachhaltig steigend.

„Nach dem Studium wollte ich mich damals nicht einfach irgendwo bewerben und in ein System einordnen, mit dem ich nicht wirklich einverstanden bin“, denkt Holger Kämmerer zurück. Und so dachte er sich: Okay, dann mache ich es eben selbst. In den ersten 15 Jahren habe der Geschäftsführer mit der ATD GmbH viel probiert: „Vieles hat funktioniert, einiges allerdings nicht. So sind wir relativ klein gestartet, haben immer wieder versucht zu wachsen – und dabei manches Mal wieder ein paar Schritte zurückgemacht.“ Seit dem Jahr 2018 sei der Wachstumsprozess schließlich stabil. Das lässt sich indes auch in Zahlen ausdrücken: Von knapp 20 Mitarbeitenden und zwei Millionen Euro Umsatz, inzwischen in der Unternehmensgruppe auf rund 70 Mitarbeitende und mehr als sieben Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr.

Ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit

Welche Werte Kämmerer auf diesem Weg stets wichtig sind? „Aus meiner Sicht spielt Selbstbestimmtheit eine große Rolle. Manchmal habe ich morgens – wenn die Kollegen eintrafen – in der Raucherecke gestanden und geguckt, mit welchem Gesichtsausdruck sie in die Firma kamen. Und da dachte ich mir: Wäre es nicht erstrebenswert, wenn die Kollegen mit einem Lächeln ins Unternehmen kommen? Und zwar genau dann, wenn sie nicht beobachtet werden.“ Ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit und zufriedene Mitarbeitende – für Kämmerer ganz wesentlich. „Ich entwickele selbst chronische Allergien dagegen, wenn ich etwas tun muss, das ich nicht für sinnhaft halte.“ Aus diesem Grund lege er bei ATD großen Wert auf Sinnvolles, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein entscheidender Erkenntnispunkt war für Kämmerer ein Mitarbeitergespräch vor rund zehn Jahren. „Das hat mit dazu geführt, dass ich begonnen habe, die Themen Selbstbestimmtheit und Freiheit anders zu denken. Es galt, einen Weg zwischen größtmöglicher Freiheit des Einzelnen und einem Rahmen zu finden, der nicht nur fordert, sondern fördert. Wichtig für den bisherigen Wandels des ATD Systemhauses war ebenfalls die Fokussierung der eigenen Leistungen: „Wenn man Kundenwünsche nicht erfüllen kann, geht man unter. Man muss lernen ‚nein‘ zu sagen, wenn etwas nicht realisierbar ist.“ Es habe wesentlich geholfen, dass Kämmerer den Fokus für die Unternehmung forciert habe. Denn: „Wenn ich selbst nicht zu hundert Prozent mit meiner Haltung hinter den Leistungen stehe, kann ich das auch nicht von den Kollegen erwarten.“

Gemeinsame Werte für die Zusammenarbeit

Zu dem grundsätzlichen Portfolio von ATD zählte stets die Infrastruktur-Dienstleistung. „Zumeist da, wo Kunden eine technisch anspruchsvolle Lösung benötigen. Wir sind nie über den Preis gegangen – sondern über passgenaue, individuelle Lösungen.“ Rund um das Basisthema IT habe sich das Systemhaus über die vergangenen Jahre von einigen Betätigungsfeldern getrennt. Kämmerer: „Nun sind wir auf IT-Sicherheit, auf IT-Infrastruktur und zugehörige Dienstleistungen fokussiert.“ Und der Geschäftsführer fügt hinzu: „Und wir fühlen uns sehr wohl, wo wir jetzt sind. Wir leben IT – und haben ein Team mit Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft, das mit hohem Anspruch an sich selbst spezielle Lösungen für die Kunden umsetzt.“

In einem gemeinschaftlichen Leitbild-Prozess hat das Team sieben Werte für die Zusammenarbeit mit den Kunden sowie die Arbeit untereinander formuliert. Darunter: Verantwortung und Klarheit. „Wir sagen ganz deutlich, wenn wir etwas richtig finden – und ebenso deutlich, wenn wir etwas falsch finden. Also zum Beispiel, wenn wir Fehler gemacht haben. Und gleiches fordern wir auch von unseren Kunden ein.“ Vor allem in der Zusammenarbeit mit Kunden aus dem Mittelstand habe sich das als wichtige Position erwiesen, skizziert Kämmerer. „Qualitätsbewusstsein, Lernbereitschaft, Motivation sind drei weitere Werte – und zwei weitere Werte, die ebenso viel mit den Kunden zu tun haben, sind Kooperation und Zufriedenheit.“ Das bedinge sich gegenseitig: Zufriedene Mitarbeitende sind wichtig für das Unternehmen. Und jene zufriedenen Mitarbeitenden sorgen aus eigener Überzeugung dafür, dass die Kunden zufrieden sind. „Bei uns scheint das gut zu funktionieren“, freut sich der Geschäftsführer.

Kurswechsel? Kein Problem.

Apropos Wandel. Im Hinblick darauf gibt es aus dem Systemhaus einiges zu vermelden. „Wir arbeiten gerade daran, eine unserer letzten Beteiligungen, die DATANAUT Marketing, technisch auf den richtigen Weg zu bringen, auch kümmern wir uns parallel um die Integration des FREDERIX Systemhaus aus Hannover“, erläutert Kämmerer. Das mittelfristige Ziel: Ein mindestens norddeutschlandweit agierender Systemhausverbund – mit Zentrale in Braunschweig.

„Zudem sind wir im Moment dabei, neben den durch die Corona-Pandemie bedingten Herausforderungen Prozesse und Portfoliobausteine weiterzuentwickeln sowie Abläufe vollständig zu digitalisieren.“ Taffe Herausforderungen, aber die Segel bei der ATD sind passend gesetzt.

Dass die ATD GmbH für diesen starken Weg noch weitere Verstärkung sucht, liegt auf der Hand. Kämmerer beschreibt es so: „Vielleicht schauen wir noch ein wenig mehr als manch anderer Akteur hin, wo bei Mitarbeitenden Talente entdeckt und gefördert werden können. Auch wollen wir Plattform sein: Thematische Kurswechsel und natürlich Aufstiegsmöglichkeiten ermöglichen.“ Der Arbeitgeberverband Region Braunschweig und die Allianz für die Region zeichneten das Unternehmen etwa für die Personalentwicklung, Transparenz, Freiräume und Innovation derweil mit dem „Zukunftgeber“-Siegel für attraktive Arbeitgeber aus. Ein deutliches Signal sendet das Kollegium ebenfalls mit Blick auf ihr gesellschaftliches Engagement aus: So setzt sich das ATD Systemhaus beispielsweise umfangreich für die Initiative „Hey, Alter! – alte Rechner für junge Leute“ ein. „Aus meiner Sicht die richtige Initiative mit den richtigen Leuten zu richtigen Zeit. Und wir sind total dankbar, dass wir dabei sein dürfen.“ Deutlich wird auch hier: Wandel wird gemeinsam gestaltet.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 18 / März 2021.

Falk-Martin Drescher

studierte Stadt- und Regionalmanagement und ist gelernter Quartiersmanager, engagiert sich selbst ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzender des Braunschweiger Kultviertels. Im Medienbereich selbstständig, neben seiner journalistischen Tätigkeit als Konzepter, Moderator und im Bereich Influencer Relations aktiv. Mit dem The Dude-Newsletters (www.meett hedude.de) informiert er zudem jeden Montagmorgen über ausgewählte Events und Neuigkeiten aus der Region.

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