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Wirtschaft

12. Dezember 2024

Das Braunschweig-Wolfsburg Sofa - Moderne Arbeitswelten

Neue Arbeitswelten – im modernen Berufsleben bezieht sie sich auf eine flexible, innovative und technologiegestützte Arbeitsumgebung, welche die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, grundlegend verändert...

Von Timo Grän

(Fotografie: Marc Stantien)

Auch spiegelt die Architektur moderner Arbeitswelten den Wandel hin zu einer dynamischeren, kollaborativeren und gesünderen Arbeitsweise wider, die den Bedürfnissen der heutigen Arbeitskräfte gerecht werden (sollen).

Timo Grän traf zusammen mit Petra Wehmeyer – die mit ihrem Planungsbüro zu den Expertinnen der Region für die Architektur von modernen Arbeitswelten gehört – den Wolfsburger Unternehmer Frank Röhrdanz, Inhaber der gleichnamigen Unternehmensgruppe zu den unter anderem die Röhrdanz Immobilien (einschließlich des neuen Akkodis-Gebäudes in Wolfsburg), die B’moovd Sportsbar und Eventlocation oder auch über 40 Fressnapfmärkte gehören und Tino Glatzel, Vice President Mobility Solutions des Technologiedienstleisters Akkodis, in deren neuem 18.000 qm großen Bürogebäude am Standort Wolfsburg und sprachen über „ihre“ modernen Arbeitswelten.

Frank, Du hast ein modernes Bürogebäude in Wolfsburg gebaut und an Akkodis vermietet. Was hat Dich dazu bewogen und vor welchem Hintergrund hast Du das umgesetzt?

Frank:  Wir haben das 1.Gebäude des Eastgate Quartiers in der DIESELSTRASSE in Form eines gigantischen „e“ für eMobilty gebaut und einen innovativen Mieter wie Akkodis gesucht, der für Technologie von morgen steht. Unser Anspruch ist nachhaltige Gebäude mit Mehrwert zu entwickeln. So wollen wir mit dem Projekt inhaltlich wie architektonisch eine Signalwirkung für den Zukunftsstandort Wolfsburg setzen. Im zweiten Bauabschnitt schließen wir das Bauprojekt durch eine Misch- und Wohnbebauung ab, die das moderne Stadtkonzept des attraktiven Lebensraums abschließt.

Tino, warum habt Ihr einen Eurer Hauptstandorte in Wolfsburg mit einer modernen neuen Arbeitswelt ausgestattet?  

Tino: Unser Leitspruch bei Akkodis lautet: Engineering a smarter future together! Eine smarte Zukunft beginnt auch mit einer zukunftsweisenden Arbeitsumgebung – das ist unser Anspruch. In Wolfsburg wollten wir jedoch einen Schritt weitergehen. Hier haben wir sieben separate Büros aus der Region Braunschweig/Wolfsburg im neuen Eastgate zusammengeführt. Der Standort bietet uns eine optimale Nähe zu unseren Kunden. Gleichzeitig war es uns ein Anliegen, ein Umfeld zu schaffen, das sowohl attraktiv als auch funktional ist. Mit Werkstätten, individuell ausgestatteten Ingenieursarbeitsplätzen und speziell gestalteten Rückzugsorten haben wir gezielt Räume geschaffen, die auf die Bedürfnisse unserer Software-Entwickler und Ingenieure zugeschnitten sind. So ermöglichen wir es unseren Teams, in einer Umgebung zu arbeiten, die ihre Anforderungen optimal unterstützt.

Wie definierst Du die „neue Arbeitswelt“ für Euer Unternehmen und welche Vision habt Ihr für die zukünftige Arbeitswelt?

Tino:  Die „neue Arbeitswelt“ bedeutet für uns vor allem, Mehrwert zu schaffen. Dabei stehen Flexibilität, Agilität und Kreativität im Vordergrund. Heute müssen Büros den Mitarbeitenden einen echten Grund geben, ins Office zu kommen – etwas, das das Homeoffice nicht bieten kann. Wir setzen daher auf multifunktionale Räume, die sich flexibel nutzen lassen. Ein Meetingraum kann zum Beispiel auch für einen kurzen sportlichen Break genutzt werden – wir nennen ihn daher „Spielraum“. Kreativbereiche laden dazu ein, Ideen weiterzuentwickeln, sei es an digitalen Whiteboards oder in virtuellen Welten mit VR-Brillen. Gleichzeitig bieten wir Rückzugsorte, unsere „Quiet Zones“, die konzentriertes und fokussiertes Arbeiten ermöglichen.

Architektur beeinflusst die Arbeitswelt immens in Bezug auf die Art und Weise wie Eure Mitarbeiter arbeiten und interagieren. Wie wurde die Raumgestaltung umgesetzt?

 Frank:  Der moderne Büroarbeitsplatz muss den aktiven Austausch und Rückzug zum konzentrierten Arbeiten gleichermaßen ermöglichen. Dieses gelingt durch eine attraktive, offene Bürogestaltung, die Raum für Kreativität und Agilität schafft. Das entwickelte
flexible und innovative Bürokonzept hat Wohnzimmer ähnliche Aufenthaltsräume, hochwertige offene Küchen und gemütliche, modernste Besprechungslogen, ein Arbeits- und Aufenthaltsort teilweise schöner als zuhause.

Welche Technologien wurden implementiert, um die Zusammenarbeit und Produktivität in hybriden Arbeitsmodellen zu unterstützen?

Tino:  Für uns steht bei hybriden Arbeitsmodellen im Mittelpunkt, die Zusammenarbeit effizient und einfach zu gestalten. Mit Tools wie Microsoft Teams oder Zoom ermöglichen wir nahtlose Kommunikation, während Cloud-Speicher wie OneDrive den ortsunabhängigen Zugriff auf Dokumente und Echtzeitbearbeitung sicherstellen. Kreative Prozesse fördern wir mit virtuellen Whiteboards wie Miro, und Projektmanagement-Tools wie Jira sorgen für klare Strukturen und Transparenz. Künstliche Intelligenz und Automatisierung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, etwa bei der Analyse von Daten oder der Automatisierung von Routineaufgaben. Das spart Zeit und schafft Freiräume für wichtigere Themen. Ergänzt wird all das durch Sicherheitslösungen wie VPNs, die unsere Daten schützen. So schaffen wir eine Arbeitsumgebung, die flexibel, sicher und auf die Bedürfnisse unserer Teams abgestimmt ist.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Planung und welche konkreten Schritte wurden unternommen?

 Frank:  Das Eastgate ist energetisch ein Hocheffizienz-Gebäude. Wir haben uns bewusst auf langlebige Materialien konzentriert, die auch nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden können. Mit einer Photovoltaikanlage, die fast ausschließlich Energie für den Eigenbedarf produzieren wird, wird das Eastgate energetisch hocheffiziente Arbeitsplätze mit geringem Energieverbrauch auf 18.000 qm bieten.

Und wie stellt ihr sicher, dass die Unternehmenskultur und die Kommunikation in einem hybriden System erhalten bleiben?

Tino:  Das Eastgate ist weit mehr als ein Büro – es ist ein Ort, der unsere Unternehmenskultur aktiv fördert und weiterentwickelt. Die Architektur und Gestaltung wurden gezielt darauf ausgelegt, Flexibilität, Kreativität und Zusammenarbeit zu stärken. Dabei haben wir besonders darauf geachtet, dass sowohl physische als auch digitale Begegnungen nahtlos ineinander übergehen. Unsere hybride Arbeitsweise spiegelt diesen Ansatz wider. Kunden können uns entweder direkt im Eastgate besuchen oder durch digitale Lösungen so eingebunden werden, dass sie sich wie vor Ort fühlen. Zudem bieten spezifische Bereiche wie das „Kolosseum“ die Möglichkeit, große Teams zusammenzubringen. Für den Austausch in kleinerem Rahmen gibt es gemütliche Inseln, die zu Gesprächen in entspannter Atmosphäre einladen. Ein besonderes Highlight ist unsere „Tech Kitchen“. Sie ist der zentrale Treffpunkt, um gemeinsam zu essen, Teamevents zu veranstalten oder sich einfach ungezwungen auszutauschen. Solche Orte schaffen nicht nur Raum für Kommunikation, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl und machen unsere Unternehmenskultur im hybriden Arbeitsalltag erlebbar.

Frank, Du thematisierst die Wichtigkeit von Präsenzarbeiten. Was bewegt Dich zu diesem Schritt?

Frank:  Wir Unternehmer haben die große Chance, mit attraktiven Arbeitsplätzen und einer wertschätzenden und einbeziehenden Unternehmenskommunikation Mitarbeiter für Präsenzarbeit zu begeistern. Die modernen Büroflächen im Eastgate können nur die Bühne für die Inhalte sein, die in einem kommunikativen Unternehmen gelebt werden. Dabei schafft Präsensarbeit nicht nur die Möglichkeiten für intensivere Zusammenarbeit und offenem Brainstorming, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zum Sozialleben.

Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um Flexibilität für Eure Mitarbeiter zu fördern und wie reagiert Ihr auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden?

Tino:  Bei uns steht Flexibilität im Fokus. Mit einer App können Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz einfach buchen – heute mit der Expertengruppe, morgen mit dem Projektteam. Das macht die Zusammenarbeit flexibler und effizienter. In der Tech-Welt, wo viele Talente ihre Positionen regelmäßig wechseln, ist es wichtiger denn je, Spitzenkräfte nicht nur zu gewinnen, sondern zu halten. Deshalb denken wir Flexibilität weiter – sie ist keine Modeerscheinung, sondern ein grundlegender Bestandteil moderner Arbeitswelten. Wir setzen auf ein Umfeld, das Vertrauen schafft, das Privatleben respektiert und die psychische Gesundheit fördert. Unsere Räume sind darauf ausgelegt, sich wohlzufühlen und produktiv zu sein, mit viel Platz für Kommunikation und Austausch. So schaffen wir eine Arbeitskultur, die verschiedene Bedürfnisse berücksichtigt und unseren Teams die Freiheit gibt, ihr Bestes zu geben.

Ist RTO (Return to Office): Ist das ein Thema für Euch? Glaubt Ihr, dass das Metaverse auch Einzug ins Büro erhält, gerade vor dem Hintergrund einer nachwachsenden Gamer-Generation?

Tino:  RTO ist für uns ein wichtiges Thema, aber es geht nicht darum, Mitarbeitende einfach ins Büro zurückzuholen. Es geht um eine Balance, die echten Mehrwert bietet. Unsere modernen Arbeitsplätze sind so gestaltet, dass sie weit mehr sind als ein Ort zum Arbeiten – sie fördern den persönlichen Austausch, kreatives Miteinander und Teamspirit. Das schafft Erlebnisse, die das Homeoffice nicht ersetzen kann.

Was das Metaverse angeht: Wir sehen großes Potenzial, vor allem mit Blick auf die nachwachsende Gamer-Generation.

Virtuelle Welten könnten zukünftig neue Formen der Zusammenarbeit ermöglichen – von Meetings in immersiven Räumen bis hin zu kreativen Workshops in virtuellen Umgebungen. Die Technik steckt noch in den Anfängen, aber sie könnte ein spannender Baustein der Arbeitswelt von morgen werden.

Zukunft der Arbeit: Welche Trends in der Arbeitswelt beobachtet Ihr, die aus Eurer Sicht in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen?

Frank:  Es wird einen leichten Rückgang des Homeoffice-Anteils geben. Die Unternehmen brauchen mehr Präsenz ihrer Mitarbeiter: innen im Betrieb. Persönlicher Austausch, kurze direkte Wege, höchste Effizienz im Workflow spielen dabei eine wichtige Rolle. Übergreifend wird sich Deutschland mehr von einem Produktionsstandort hin zu einem Innovations- und Dienstleistungsstandort entwickeln müssen. Das geben die schwierigen Rahmenparameter wie Personalkosten, Energiekosten und Demo-
grafie-Herausforderung vor.

Tino:  Für uns gibt es drei zentrale Trends: Der erste ist der zunehmende Einsatz von Technologien wie KI, die Routineaufgaben übernimmt und mehr Raum für kreatives Arbeiten schafft. Der zweite ist die Entwicklung hin zu hybriden Arbeitsmodellen, die persönliche Begegnungen mit digitaler Zusammenarbeit verbinden. Und der dritte Trend ist der Fokus auf die Mitarbeitererfahrung – also Flexibilität, mentale Gesundheit und eine gute Work-Life-Balance. Gleichzeitig wird auch Nachhaltigkeit immer wichtiger, gerade in der Gestaltung moderner Arbeitswelten.

Welches sind die größten Herausforderungen, denen Ihr bei der Umsetzung gegenübersteht und wie geht Ihr damit um?

Tino:  Eine der größten Herausforderungen besteht darin, eine Arbeitswelt zu schaffen, die sowohl den vielfältigen Anforderungen unserer Mitarbeitenden gerecht wird als auch die Erwartungen unserer Kunden erfüllt. Wir begegnen diesen Herausforderungen mit Optimismus und einer Kultur der Offenheit. Transparente Kommunikation, eine klare Vision sowie gezielte Investitionen in digitale Innovationen und zukunftsweisende Technologien helfen uns dabei, diese Transformation erfolgreich zu gestalten. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Investition in unser Innovation-Hub unsere Attraktivität als Arbeitgeber nachhaltig steigern und gleichzeitig Wolfsburg als Innovationsstandort stärken. Das motiviert nicht nur unsere Teams, sondern zeigt auch unser klares Bekenntnis zur Region und ihrer Zukunftsfähigkeit. Unternehmen, die Raum für die Entwicklung ihrer zukunftsweisenden Lösungen suchen, sind bei uns im Innovation-Hub herzlich willkommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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