Lifestyle
Hannover statt Braunschweig
Der LC CLASSICO verlässt seine angestammte Heimat.
Von Raik Packeiser
Künftig heißt es: Hannover statt Braunschweig , Halle 27 auf dem Messegelände statt Volkswagenhalle. Wir sprachen mit Turniergründer Axel Milkau und Barbara Berger, der 1. Vorsitzenden der LC Sportförderung, kurz nachdem sie die Entscheidung verkündet hatten. Welche Gründe es dafür gab und was sie von der neuen Ausrichtung erwarten, schildern sie im Interview.
Herr Milkau, Sie haben kürzlich das Aus für den LC CLASSICO in Braunschweig erklärt. Wie geht es Ihnen mit dieser Entscheidung?
Das war eine langwierige und schwere Entscheidung, die mir, als gebürtigem Braunschweiger sehr schwergefallen ist. Die Marke LC war das Aushängeschild des Pferdesports in Braunschweig, in Niedersachsen. Zudem haben wir hier das LC Sportzentrum etabliert und mit der LC Sportförderung auch Förderstrukturen für den Reitsport aufgebaut. Das gibt man nicht so leicht auf. Aber es sind viele Faktoren zusammengekommen, die letztlich dazu führten. Wir haben eine klare Vorstellung für die Zukunft und diese können wir in Braunschweig nicht realisieren. Also mussten wir diese Entscheidung treffen, auch wenn sie schmerzhaft ist.
Was spielte alles eine Rolle dafür, dass das Turnier Braunschweig den Rücken kehrt?
Im Kern waren es drei Faktoren: Erstens Terminschwierigkeiten. Es wurde immer schwieriger die Hallenverfügbarkeit mit dem internationalen Terminkalender des Reit-
sports übereinzubringen. Zudem war auch die Infrastruktur rund um die Halle nicht mehr zeitgemäß für ein Turnier dieser Klasse. Wenn wir unsere Zeltstadt ausschließlich knapp einen Kilometer entfernt von der Halle aufbauen können und Pfleger, Betreuer die Strecke bei Wind und Wetter mehrmals am Tag zu Fuß zurücklegen müssen, dann ist das nicht mehr zeitgemäß und professionell. Zweitens: Wir brauchen für ein solches Turnier Sponsoren. Wir hatten über viele Jahre sehr engagierte und motivierte Unternehmen aus der Region, von denen schon einige ihre Bereitschaft signalisiert haben, auch künftig mit uns zusammenzuarbeiten. Aber in der Breite war das nicht mehr ausreichend. Drittens – und das ist schon ein Wermutstropfen für mich: Es wurde immer schwieriger, mit der Stadt die gesamten bürokratischen und formalen Hürden zu nehmen.
Wenn wir auf vorgelegte Strategien, Konzepte, Anfragen keine Antwort bekommen oder nicht konstruktiv damit umgegangen wird, dann muss man sich Gedanken machen. Das ist unsere Verantwortung gegenüber dem Turnier, den Sportlern und allen, die hier mitwirken.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe, was steckt dahinter?
Es stellte sich das Gefühl ein, dass wir nicht mehr ganz gewollt sind. Das fällt nicht leicht anzuerkennen, zumal die Stadt mit dem Turnier auch einen Wirtschaftsfaktor verliert. Wenn wir alles mit dem CLASSICO Einhergehende zusammenrechnen, Hotels, Gastronomie, Tourismus, dann kommen wir in einer Gesamtrechnung auf Beträge in siebenstelliger Höhe. Das alles mussten wir zur Kenntnis nehmen. In der Gesamtschau mussten wir sagen, Okay, dann gehen wir woanders hin. Und dann fiel die Wahl sehr schnell auf Hannover.
Warum ausgerechnet Hannover?
Wir wollten unbedingt im Pferdeland Niedersachsen bleiben. Das ist für uns auch ein Statement an die Hannoveraner Zucht. Niedersachsen hat eine Pferdesporttradition mit dem Hannoveraner als Weltmarke und dem Pferd im Wappen. Hannover hat eine Pferdesporttradition. Deswegen hat sich der Standort für uns logisch angeboten. In allen Gesprächen mit der Stadt und der Messegesellschaft gab es sehr schnell eine gemeinsame Vision des Turniers. Die Begeisterung war sofort da, wir spürten, dass wir verstanden und unterstützt werden. Schließlich leben wir in der Metropolregion und insofern erscheint es uns logisch, in der Landeshauptstadt das Kulturgut Pferd wieder in den Blickpunkt zu rücken.
Frau Berger, können Sie schon sagen, wie das Turnier in Zukunft konkret aussehen wird?
Es war uns wichtig, die Marke LC und damit auch den CLASSICO beizubehalten, weil sich die Marke im Reitsport über die Jahre mehr als etabliert hat. Die Abkürzung „LC“ dient nicht nur als Erinnerung an den ursprünglichen Turniernamen LöwenClassics, sondern auch als Symbol für die Entwicklung und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Veranstaltung. LC ist daher nicht nur ein Markenzeichen, sondern auch ein Versprechen, die ursprünglichen Ideale der LöwenClassics zu bewahren und gleichzeitig den modernen Anforderungen des internationalen Reitsports gerecht zu werden. Deshalb wird die LC Sportförderung auch die Veranstalterin des Advents-CLASSICO in Hannover sein.
Die erste Auflage wird es vom 4. bis 7. Dezember 2025 in der Messehalle 27 geben. Es wird ein Weltklasse-Turnier auf 4-Sterne-Niveau. In Kooperation mit der Pferdemesse „Passion Pferd“, früher bekannt als „Pferd und Jagd“, werden wir zwischen 70.000 und 80.000 Besucher anlocken.
Wir wollen hochkarätigen Spitzensport mit der Messe und dem besonderen Ambiente der Adventszeit verbinden. Auch bei diesem Turnier wird die LC Sportförderung weiterhin großen Wert darauf legen, jungen Talenten eine Plattform zu bieten. Das wird ein einzigartiges Event. Wir freuen uns auf die kommenden Herausforderungen, erarbeiten aktuell alle Details, führen Gespräche mit potenziellen Sponsoren und werden für einen überzeugenden Auftakt sorgen.
Herr Milkau, welche sportlichen Disziplinen werden Sie beim „Advents-CLASSICO“ anbieten?
Auch das erarbeiten wir aktuell. Wir können uns gut einen Mix aus Dressur, Springsport und Fahrsport vorstellen. Die Halle bietet auf ihren 30.000 Quadratmetern unglaubliches Potenzial, die Bedingungen für alle Teilnehmer sind perfekt: kurze Wege, viel Platz und eben die Verbindung mit der Messe. Die Kombination aus attraktivem Gelände, exzellentem Sport und einer etablierten Messe für Pferdeliebhaber wird den Advents-CLASSICO einmalig in Deutschland machen.
Haben sich schon prominente Teilnehmer angekündigt?
Für Namen ist es noch zu früh, aber alle Reaktionen aus der Szene bestärken uns darin, dass wir mit unserer Vision richtig liegen. Weltklasse-Reitsport ist auf jeden Fall garantiert. Und Weltklasse-Entertainment auch.
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