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Ende der Saison? Zeit zum Durchatmen? Weit gefehlt. Nils Mittmann steckt mitten in der heißen Phase.
Von Stefan Boysen
Ende der Saison? Zeit zum Durchatmen? Weit gefehlt. Nils Mittmann steckt mitten in der heißen Phase. Für den Geschäftsführer der Basketball Löwen Braunschweig stehen wichtige Entscheidungen an: die Verlängerung bestehender Verträge, die Verpflichtung neuer Spieler und natürlich das Gewinnen weiterer Unterstützer für den Basketballsport im Allgemeinen und seinen Klub im Besonderen. In der Welt des Sports sind Sponsoren zwar allgegenwärtig, doch die Basketball Löwen setzen auf eine tiefere Beziehung und sprechen lieber von Partnern.
„Partnerschaften bieten eine ganz andere Intensität“, erklärt Nils Mittmann. „Partner kennen und verstehen einander – und genau daraus entstehen Mehrwerte für beide Seiten.“
Diese Philosophie wird in Braunschweig mit Leben gefüllt, wie die jüngsten Erfolge der Basketball Löwen zeigen. Seit Nils Mittmann die Rolle als Geschäftsführer innehat, hat er zusammen mit dem Aufsichtsrat Strategien entwickelt, die gezielt den Mittelstand ansprechen und sich bezahlt machen. Zu Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 2020 zählte der Klub etwas mehr als 40 Partner. „Mittlerweile haben wir die Zahl auf über 100 erhöht“, erklärt der 45-Jährige.
Viele der neuen Partner sind Mitglieder im Business Club, mit dem die Basketball Löwen nicht nur auf dem Parkett der Volkswagen Halle, sondern auch in der Geschäftswelt neue Spielzüge entwerfen. Der Business Club fungiert als Brücke, die kleine und mittlere Unternehmen mit der Welt des Sports verbindet. Das Ziel ist es, eine starke Gemeinschaft zu formen, die nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern auch die Basketball Löwen stärkt – ein perfektes Beispiel für die Partnerschaft und den Mehrwert, von dem Nils Mittmann spricht.
Von Beginn an dabei ist Lars Kuhn, geschäftsführender Gesellschafter von kuhn+partner INGENIEURE. Unter seiner Mitwirkung hat der Business Club beeindruckendes Wachstum erlebt und zählt mittlerweile 30 Unternehmen. „Hier lernt man sich wirklich kennen und versteht einander“, beschreibt Kuhn das Miteinander. Es gehe darum, eine unterstützende Gemeinschaft zu schaffen, in der die Mitglieder sich gegenseitig inspirieren und Erfahrungen austauschen.
Zudem verfolgt der Business Club eine ausgeprägte soziale Mission. Ein fest verankerter Bestandteil des Leitbilds ist die Zuweisung eines Teils der Mitgliedsbeiträge zu wohltätigen Zwecken. Auch die Erlöse aus dem jährlichen Charity-Cup, bei dem die Mitarbeiterteams der Partner der Basketball Löwen in der Volkswagen Halle gegeneinander dribbeln, passen und werfen, kamen dieses Jahr dem Verein Basketball Aid und dem Kinderhospiz-Stützpunkt Löwenherz in Braunschweig zugute.
Die Atmosphäre im Business Club sei klasse, unterstreicht Lars Kuhn. „Wir Unternehmen können nicht nur einander, sondern auch der Gemeinschaft helfen.“
In Anlehnung an das Gründungsjahr 1978 der SG Braunschweig, die den Grundstein für den professionellen Basketball in der Stadt legte, beträgt der Mitgliedsbeitrag für den Business Club 7.800 Euro. Neben dem exklusiven Zugang zu Netzwerkveranstaltungen profitieren die Mitglieder von VIP-Dauerkarten und -Tickets sowie von einer sichtbaren Werbepräsenz auf TV-Screens und Sponsorenwänden in der Volkswagen Halle, dazu im Spieltagsmagazin und auf der Website der Basketball Löwen.
So wie der Business Club die Bekanntheit seiner Mitglieder nach oben schraubt, so steigert er gleichzeitig den Etat der Braunschweiger Basketballer. Während im Fußball die Medienerlöse dominieren, sind im Basketball die Einnahmen aus dem Sponsoring der mit Abstand wichtigste Budgetposten.
„Addiert man die Beiträge unserer Mitglieder im Business Club, entspricht dies der Unterstützung eines großen Partners“, sagt Nils Mittmann, der den enormen Wert des regionalen Mittelstands für die Basketball Löwen betont: „Für uns ist es unverzichtbar, den Rückhalt der Unternehmen zu haben.“
In der vergangenen Spielzeit belief sich der Braunschweiger Gesamtetat auf rund 4,3 Millionen Euro. Das Ziel lautet, ihn in naher Zukunft auf sechs Millionen Euro zu steigern. Sportlicher Erfolg und wirtschaftliche Stärke ergänzen sich dabei gegenseitig und ermöglichen es den Basketballern, Jahr für Jahr Fortschritte zu machen. Die jüngste Saison wird vom Verein als Erfolg bewertet – vor allem deswegen, weil Spieler wie Jilson Bango oder auch Nicholas und Brandon Tischler einen echten Sprung nach vorn machten und somit der Mannschaftsidentität Ausdruck verliehen haben. „Wir wollen der führende Klub in Deutschland in Bezug auf die Spielerentwicklung sein“, definiert Nils Mittmann den Markenkern.
Dass Spieler ihren Marktwert steigern und für größere und zahlungskräftigere Vereine attraktiver werden, mag bei Fans gemischte Gefühle auslösen, ist jedoch für die Talentschmiede der Basketball Löwen ein dickes Kompliment und ein Zeichen ihrer Strahlkraft. Es beweist anderen jungen Spielern, dass sie hier ihr Potenzial entfalten und als Basketballer reifen können – vielleicht sogar, um die höchsten Weihen zu erreichen wie Dennis Schröder, Daniel Theis und David Krämer, die alle in der Volkswagen Halle spielten. Nach dem Motto: Braunschweig? Der Klub der Weltmeister ist der beste Ort für mich.
Nils Mittmann ist sich bewusst, dass Spieler kommen und gehen. „Abgänge zu kompensieren, ist ein natürlicher Prozess“, erklärt er und befindet sich damit in guter Gesellschaft. Unternehmen stehen vor ähnlichen Aufgaben wie die Basketballer, wenn es um Personalmanagement und Unternehmensstrategie geht – die Chancen und Herausforderungen sind durchaus vergleichbar. Auch für die Basketball Löwen ist der Business Club eine ideale Plattform, wo sie sich unter Gleichgesinnten befinden.
Wer trägt im kommenden Jahr das Trikot der Braunschweiger? Im Business Club tauscht man darüber manchmal schon Gedanken aus, lange bevor die Tinte trocken ist. Nils Mittmann verspricht: „Es wird wieder ein ereignisreicher Sommer werden.“
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