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Lifestyle

1. Dezember 2019

XO: Phönix aus der Asche

Hip-Hop in der Mitte der Gesellschaft

Von Falk-Martin Drescher

(Fotografie: XO Braunschweig)

Das XO meldet sich nach längerer Pause bereits in diesem Jahr wieder zurück im hiesigen Discothekenleben. An neuem Standort – und zugleich bekannter Wirkungsstätte.

Wir schreiben das Jahr 2012. Hip-Hop ist Underground und Jugendprotest.

Nach sehr erfolgreichen „I Love RnB“-­Partys im früheren Pfau Club eröffnet Evren Songürer alias DJ Evolution gemeinsam mit der Strauß & Lemke Gruppe das XO in der Südstraße. „Wir hatten eine wirklich spaßige Zeit“, erinnert sich Evren zurück. Wenngleich die Fläche nicht riesig war:

Die Partys hatten Wumms.

Ordentlich Bass, ein musikalisch anspruchsvolles Programm und einen guten Vibe. National bekannte Künstler wie DJ Tereza gastierten regelmäßig in der Löwenstadt, heute zählt die gebürtige Chemnitzerin zu den absoluten Ausnahmeerscheinungen der deutschsprachigen Szene. „Bekannte DJs und Produzenten sind als Fremde gekommen und als Freunde wieder gefahren“, schwärmt Evren. Rund vier Jahre wurde im Keller des Parkhauses Steinstraße gefeiert – das Interesse an der Musik stieg, weiteres Vergrößerungspotenzial bot der Club allerdings nicht.

Und so konnte eine praktische Gelegenheit genutzt werden: Nach einem Jahr Pause zog das XO ein Stockwerk höher: in die ehemalige Pantone, die ebenfalls von der Strauß & Lemke Gruppe betrieben wurde. Tim Lemke schildert: „Das erste XO war zu klein. Das ehemalige Pantone war von der Größe her super, allerdings hatten wir dort Probleme mit der Lautstärke.“ Und so wurde konnte nur einige Monate am zweitem Standort allwöchentlich gefeiert werden. „Dann kam das Konzept in die Schublade und wir haben uns eine lange Zeit etliche Räumlichkeiten angeschaut“, so DJ Evolution. Braunschweig befindet sich in einer wirtschaftlich starken Entwicklung – unberührte, bespielbare Flächen sind rar, vor allem in der Innenstadt. Die Suche nach einem neuen Zuhause für das XO, sie gestaltete sich nicht einfach. „Dabei haben wir es immer für wichtig gehalten, dass es einen Laden wie das XO gibt. Wir haben uns gefragt: Wo gehen all die Menschen hin, die gerne Hip-Hop & Co. hören?“, so Tim.

Hip-Hop in der Mitte der Gesellschaft

Und dann kamen die Freunde Zufall und Glück dazu. Tim, gemeinsam mit Oliver Strauß Geschäftsführer der Strauß & Lemke Gruppe, erläutert: „Auf die erste Etage im Gieseler Turm hatten wir lange keinen Zugriff. Dann bot sich allerdings die Chance, den Club zu mieten. Und genau das haben wir nun getan.“ Anderthalb Monate wurde nun also renoviert, der zuletzt von unterschiedlichen Betreibern genutzte Raum in das XO verwandelt. Evren: „Hip-Hop ist lange kein Nischenthema mehr. Hip-Hop ist Mainstream, in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Auch deshalb sei das Interesse am XO – auch mit zwischenzeitlichen Pausen – nie abgebrochen. „Wir haben eine starke Community entwickelt, die hinter uns steht und einfach gern zu der Musik feiert.“ Der Braunschweiger hat im XO 3.0 die Rolle des Creative Director inne, kümmert sich um die Bookings, die Designs sowie die Kommunikation. „Mit Residents aus der Region und national bis international bekannten Namen werden wir wieder ein amtliches, urbanes Programm fahren“, freut er sich.

Geöffnet hat das XO freitags und samstags. An der Stelle weiß Tim zu betonen: „Während das XO samstags für Gäste ab 18 Jahren geöffnet ist, gibt es freitags bereits ab 16 Jahren Eintritt. Und das nicht aus Verzweiflung – um den Laden vollzubekommen –, sondern als Grundkonzept, weil wir den jungen Menschen eine Plattform geben wollen. Denn wie viele Partys gibt es in den Braunschweiger Clubs für ab 16-Jährige?“

Aktuelle Informationen zur Eröffnung des XO im Dezember gibt es auf www.facebook.com/xoclub oder auf www.instagram.com/xo_bs. Das Team um Evren Songürer und Oliver Strauß sowie Tim Lemke ist bereits auf den Start und zugleich die Rückkehr gespannt:

„Wir freuen uns, dass die Reise weitergeht.“ Und das gar dort, wo sie damals begonnen hat – mit den ersten „I Love RnB“-­Formaten im früheren Pfau. Der Kreis schließt sich, und jetzt, wo ihre Musik im Fokus der Charts angekommen ist, kann die hiesige Hip-Hop-­Community zurück in „ihr“ XO.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 14 / Dezember 2019.

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