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Wirtschaft

1. Mai 2023

In neuem Glanz

„Ich finde Design am besten, wenn man es gar nicht spürt!“

(Fotografie: Stadtglanz)

sagt Kay-Uwe Rohn, der dem Stadtglanz und den Service-Seiten des kleinen Verlages mediaworld in der weitgehend monopolistisch geprägten Medienlandschaft in der Region38 zu neuem Glanz verhilft. 

Mit den seit 2007 als Jahrespublikationen fachlich informierenden Service-Seiten in den Bereichen Finanzen Steuern Recht, Gesundheit, Immobilien und IT & Digitalisierung sowie dem vor sieben Jahren eingeführten insbesondere unterhaltungsorientierten Regionalmagazin Stadtglanz gibt mediaworld – das kleine gallische Dorf im regionalen Medien-Reich – zwei Produktschienen heraus, die aus gestalterischer Sicht kaum unterschiedlicher sein könnten und die daher sehr differenzierte Anforderungen stellen. Dass bei hochwertigen Printprodukten nicht nur die Inhalte über Erfolg oder Niedergang entscheiden, sondern das gesamte Erscheinungsbild, weiß auch wirDesign-Gründer Kay-Uwe Rohn, der den aktuellen layouterischen Modifikationsprozess der Verlagspublikationen als ausgewiesener Experte und „Chief Supervisor“ begleitet.

„Herausgeber Timo Grän hat mich wie ich mal so schön gesagt habe, auf der Straße fast vom Fahrrad gezogen und gefragt:

Mensch, könntest Du Dir nicht vorstellen, bei uns mal zu gucken, wo unsere Publikationen aktuell stehen:

Was hat sich da womöglich im Laufe der Zeit verselbstständigt und wo sollte man dran arbeiten?“, schmunzelt Rohn, der einem Engagement über einen gewissen Entwicklungszeitraum schnell zustimmte.

Mit der ehemaligen Creative Direktorin Gudrun Zwilgmeyer, die dem Stadtglanz vor einigen Jahren ein metropolenkompatibles Corporate Design verlieh, und Claudia Hurtig, die das seriös-wertige Erscheinungsbild der Service-Seiten entwickelte, waren in der Vergangenheit bereits zwei Top-Designerinnen, die ursprünglichen dem wir-Kosmos entsprangen, weichenstellend für mediaworld tätig und haben eine Bild-, Farb- und Formenwelt auf höchstem Niveau mit entsprechendem Wiedererkennungswert kreiert. Hier schließt sich nun der Kreis, durch die temporäre Einbindung von Rohn als ehemaligem Chef der renommierten Marken- und Designagentur, der nun höchstpersönlich Hand anlegt.

Expertise im Kommunikationsbereich
Rohn selbst ist in sämtlichen Bereichen der Kommunikation zuhause, sein umfangreicher Erfahrungsschatz lässt sich erahnen, wenn man sich vor Augen führt, dass die von ihm mitgegründete Kreativzentrale kürzlich ihren 40. Geburtstag feierte. Da schaue man selbst schon stolz zurück, sagt der ehemalige Entrepreneur, der in Braunschweig Design und Marketing im Fach Kommunikationsdesign studiert und anschließend „sein“ wirDesign mitentwickelt hat.

Eine Art Headcoach mit Schwerpunkt Typografie ist Rohn in dieser Ausgabe mit seiner Expertise nun auch für das Design-Team von mediaworld um Florian Bonau. „Das Team arbeitet verstärkt daran, sich weiterzuentwickeln über den Tellerrand zu schauen, um zu sehen, was anderswo passiert, wie Themen dort umgesetzt werden. Wie werden beispielsweise Lesehierarchien umgesetzt oder was passiert im Digitalen. Es wird eine Erfahrung sein, insbesondere noch stärker auf die oft unterschätzte Typografie zu schauen und zu sehen, dass das, was man zu Papier bringt, etwas bewirken kann – im Positiven wie im Negativen“, skizziert der Marken-Profi, der selbst gerne mit jungen oder jüngeren Leuten zusammenarbeitet.

Konkrete Ansatzpunkte
Die Rückmeldungen in den Feedbackschleifen sollen idealerweise zum Ausprobieren und schlussendlich zum Erkennen bisher unbekannter Lösungsmöglichkeiten und Wege motivieren. „Florian und sein Team, die die Produktionen vor etwa zwei Jahren übernommen haben, machen bei den Produkten von mediaworld einen tollen Job und im Dialog lasse ich sie das auch erfahren. Ich sage nicht: So muss es sein, bespreche mit ihnen aber Richtungen und Überlegungen, sodass sie sich da weiterentwickeln können“, betont Rohn, der selbst viel Know-how aus der Zusammenarbeit mit dem bekannten Gestalter, Typografen und Schriftgestalter Erik Spiekermann mitgenommen hat. In erster Linie gehe es gehe darum, jemanden in die Lage zu versetzen, für bestimmte Themen zu sensibilisieren.

Ein hierarchisches Design, dass auf strikten Vorgaben und einer entsprechenden Umsetzung beruht sei ebenso schwer praktizierbar wie eine Handhabung als komplett demokratischer Prozess.

Manchmal ist weniger mehr
Was gilt es nun zu tun? Manchmal bekomme man das Gefühl, dass die Gestaltung im Magazinbereich zum Selbstzweck wird, skizziert Rohn: „Für mich ist Design dagegen immer sehr funktional und nutzenorientiert: wie sind die Lesehierarchien, wie schaffe ich es, den Leser zu motivieren, in einen inhaltlich guten Artikel einzusteigen. Da muss auch die Typografie Motivationshilfen schaffen. Das ist auch ein Punkt, an dem wir arbeiten können.“ Die Wahrnehmung des Oberthemas beispielsweise oder die grundsätzliche Orientierung im Heft mit den Bereichen Lifestyle, Wirtschaft und Kultur ließe sich durch striktere Hierarchien in der Gestaltung unterstützen.

Längere Texte in Häppchen mit einer Schnellleselinie über Zwischenüberschriften oder Zitate anzubieten sei ein zweiter wichtiger Punkt. „Ich bin immer gegen ein ambitionsloses Unterfordern! Und das Stadtglanz ist ja ein Stück weit auch eine Experimentierwiese, auf der man Sachen ausprobieren kann. Aber manchmal ist weniger einfach mehr. Wenn ich alles einsetze, was ich mal irgendwo gesehen habe, wird es nicht gelingen. Von daher ist es jetzt geboten, unter Umständen mal ein bisschen zurückzurudern und an der einen oder anderen Stelle zum Beispiel mehr Weißraum reinzubringen. Ich finde Design dann am besten, wenn man es gar nicht spürt, wenn ich einfach nur merke: Ich gehe gerne durch ein Magazin.“
 
Wir Mitarbeiter aus dem gallischen Dorf des regionalen Medien-Reiches haben uns die Anregungen unseres „Chief Supervisors“ sehr zu Herzen genommen und hoffen, dass Ihnen und Euch, liebe Leserinnen und Leser, der im neuen Glanz erstrahlende Stadtglanz ebenso gut gefällt wie uns!

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 27 / Sommer 2023.

 

André Pause

ist seit dem 01.03.2023 Head of Content der mediaworld GmbH sowie Chefredakteur des Magazins Stadtglanz. Nach seinem Studium an der FH Hannover schrieb und fotografierte der Diplom-Journalist freiberuflich für regionale Medien sowie die Deutsche Presseagentur (dpa) und Fachzeitschriften aus dem Bereich Kultur. Zuletzt verantwortete er als Chefredakteur der Industrie- und Handelskammer (IHK) Braunschweig sechs Jahre lang deren Mitgliederpublikation „IHK Wirtschaft“.

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