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Lifestyle

10. Juli 2024

Knock-Out-Sieg nach Niederlage

Patrick Rokohl siegte in Wien nach kürzlicher Heim-Niederlage

Von Lina Tauscher

(Fotografie: Patrick Rokohl)

Mit Rückenwind von Familie und Freunden standen die Zeichen für Profi-Boxer Patrick Rokohl am 30. März auf der eigens veranstalteten Box-Gala besser denn je – dennoch kam alles anders als gedacht: Obwohl er den Kampf bis zur achten Runde dominierte, traf Rivale Marc Lambertz den erfahrenen Sportler im Gesicht und ging nach neun Runden als überraschender Sieger und Titelträger WBF International im Supermittelgewicht hervor. Auch wenn Patrick die Niederlage erst einmal verdauen musste, ließ sein Comeback nicht lange auf sich warten: Am 01. Juni stand er in Wien im Ring und kämpfte sich in nur vier Runden zum Sieg.

Im Interview teilt er seine Sicht auf die Kämpfe mit uns und berichtet, wie Boxen zu einem gesunden Lebensstil verhelfen kann.

„Mein Ego war zu groß"
Wochenlange Vorbereitung, ein strikter Ernährungsplan, jeden Tag Training – unter anderem im Trainingscamp in Las Vegas und Belgien – das alles nur, um sich auf seinen großen Moment in der Lindenhalle in seiner Heimat Wolfenbüttel vorzubereiten. Laut Patrick war er körperlich und mental fit, steckte jedoch trotzdem eine Niederlage ein. Ein Fall von Selbstüberschätzung? „An diesem Tag war mein Ego zu groß. Ich war stur und habe taktisch unklug gehandelt. Hinzu kam, dass ich keinen festen Trainer an meiner Seite hatte, aber in erster Linie war es mein Sturkopf an diesem Tag“, reflektiert der Sportler im Nachhinein. Danach habe er Zeit gebraucht, um sich von dem Misserfolg zu erholen – körperlich sowie mental. Das Gefühl, seinen Supportern, darunter auch Freunden und Familie nicht gerecht zu werden und seine Dankbarkeit für deren Unterstützung nicht ausreichend zum Ausdruck bringen zu können, nagte an ihm. Als er wenig später die Anfrage aus Wien für einen Kampf im Juni erhielt, nutzte er seine Chance sofort:

„Ich brauche immer ein Ziel und habe in meiner Zusage die Gelegenheit gesehen zu zeigen, dass ich wieder aufstehe und ein Zeichen zu setzen“, beschreibt der Profi-Sportler.

Punktlandung in Wien
Um sein Ziel zu erreichen, nahm er einiges auf sich: Unmittelbar vor dem Kampf war er als Coach in Andalusien im Men’s-Health-Camp tätig und brachte durch den Reisestress und Wassereinlagerungen in der Woche zuvor noch über fünf Kilo zu viel Gewicht auf der Waage. Für den anstehenden Catchweight-Kampf durften die Duellierenden ein Gewicht von 80 Kilo nicht überschreiten. Mithilfe von einer strengen Diät und einer guten Einschätzung seines Körpers gelang ihm nach einem langen Anreisetag von Andalusien nach Wien eine Punktlandung. Angetreten mit dem vereinbarten Gewicht konnte er seinen Kontrahenten Peter Orlik aus Ungarn in der vierten Runde dreimal zu Boden strecken und ging als Sieger des Duells hervor. Auch wenn sein Fazit positiv ausfällt, ruht er sich zurück in Deutschland keinesfalls auf seinen Lorbeeren aus – sondern steckt bereits in der Vorbereitung für den nächsten Kampf am 16. Juni in Gifhorn.

Zu alt fürs Boxen?
Entgegen Spekulationen auf ein baldiges Karriere-Ende werde Patrick weitermachen, solange er sich fit fühlt. Für ihn seien Fitness und Gesundheit nicht an ein bestimmtes Alter geknüpft. Jedoch stellt der 36-Jährige schmunzelnd klar: „Ich will nicht erst aufhören, wenn ich nicht mehr gesund bin und einen zu viel abbekommen habe. Ich will meine Zeit danach genießen können.“ Auch wenn er irgendwann nicht mehr selbst bei Kämpfen aktiv ist, gibt er sein Wissen rund um Sport und Ernährung als Inhaber des Boutique Studios „THE BOX GYM“ an seine KlientInnen weiter. Als Personal Trainer stehe er ihnen jederzeit motivierend zur Seite, erstellt ganzheitliche Fitnesspläne und bleibe unter anderem auch per WhatsApp in Kontakt, um jeden Fortschritt zu begleiten. Neben allen Ambitionen und jeglicher Selbstoptimierung sei für ihn auch Regeneration von großer Bedeutung. Diese finde er in der Natur, gutem Essen, in Ästhetik und Mode.

Boxen für die Gesundheit
Mit der Initiative „Boxen gegen Parkinson“ möchte er zeigen, wie der Sport Betroffenen zu einer verbesserten Lebensqualität verhelfen kann. Seit über zwei Jahren trainiert er mit Parkinson-Erkrankten und könne bereits einige positive Effekte wie mehr Kraft und Ausdauer, verbesserte motorische und kognitive Fähigkeiten sowie ein gesteigertes allgemeines Wohlbefinden verzeichnen. Auch die gegenseitige Unterstützung und der Austausch stärke die psychische Gesundheit der Teilnehmenden. Neben Online-Kursen findet das Training mit Patrick einmal die Woche in seinem Gym in Wendeburg statt. Damit sein Herzensprojekt auch weiterhin bestehen kann, generierte er beim Braunschweiger Giving Circle Ende April gemeinsam mit den Beteiligten über 10.000 Euro Spendengelder. In Zukunft möchte der gebürtige Wolfenbütteler weiterhin Menschen zu einem gesünderen Lebensstil verhelfen und auch selbst sportlich aktiv und gesund bleiben.

Der gebürtige Wolfenbütteler ist ab jetzt fester Part im Team des Men’s-Health-Camps. Dort vermittelt er als Coach die Technik des Boxens und bringt die Teilnehmenden beim Fitnessboxen an ihre Grenzen. In seinem eigenen Studio in Wendeburg setzt er sich außerdem mit der Initiative „Boxen gegen Parkinson“ für Erkrankte ein und bietet Personal-Training sowie Online-Kurse an.

 

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