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Lifestyle

23. Januar 2023

VfL kommt spät aus der Kabine

Dass Niko Kovac beim VfL Wolfsburg noch an der Seitenlinie sitzt, hat er auch Eintracht Braunschweigs mangelnder Chancenverwertung und Verletzungspech zu verdanken.

Von Tobias Bosse

( Foto : Adobe Stock :SimpLine, VFL Wolfsburg )

Denn nachdem seine Mannschaft sich in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 2:1 denkbar knapp gegen den Traditionsverein aus der Nachbarstadt durchsetzte, flutscht es für die Wölfe auch in der Liga: 13 Punkte aus fünf Spielen und ein Torverhältnis von 13:3 seit dem Weiterkommen im Pokal können sich sehen lassen. Und plötzlich stehen die Autostädtler wieder auf Platz 7 und schnuppern am internationalen Geschäft, wo kurz zuvor noch das Abstiegsgespenst sein Unwesen trieb.

Dabei war die schwache sportliche Leistung seiner Schützlinge lange nicht das einzige Problem für Übungsleiter Kovac. Ganz im Gegenteil. So beanspruchte ein Spieler erheblich mehr Aufmerksamkeit als das restliche Team. Die Rede ist natürlich von Max Kruse. Half der Offensivspieler in der vergangenen Saison mit Spielfreude und etlichen Torbeteiligungen noch dabei, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, fällt er in der laufenden Spielzeit lediglich durch verbale Entgleisungen, Eskapaden und Siege bei Poker-Turnieren auf.

Gut, mag der ein oder andere sagen, damit sollten sich beim VfL inzwischen auskennen. Schließlich fiel Kruse bereits bei seinem ersten Engagement in Grün-Weiß nicht nur durch fußballerische Leckerbissen auf, sondern sorgte unter anderem durch ein im Internet kursierendes Penis-Video für Nebenkriegsschauplätze. Die Unruhe, die durch Kruse in den Verein gebracht wurde, brauchte eine klare Haltung der Verantwortlichen. Und die kam. Kovac suspendierte Kruse und erklärte, dass dieser nie wieder unter ihm spielen werde.

In der Folge konnte sich das Team sichtbar besser auf Fußballspielen konzentrieren und kam immer besser in Tritt – ohne jedoch große Glanzpunkte zu setzen. Neben dem angesprochenen Leistungssprung nach dem Pokalsieg gegen Eintracht Braunschweig dürfte den VfL-Fans vor allem die persönliche Entwicklung von Maxi Arnold gefallen.

Das Wolfsburger Urgestein sah sich zunächst nach einem Interview im Vorlauf zum Pokalspiel, indem er sagte, niemals für den BTSV spielen zu wollen, mit reichlich verbalen Attacken aus der Eintracht-
Fanszene konfrontiert. Zu einem Zeitpunkt des Pokalspiels schien sogar das gesamte Stadion seinen Namen in despektierlichem Zusammenhang zu singen. Später wurde der VfL-Kapitän von Max Kruse öffentlich als untalentiert bezeichnet und nicht für den WM-Kader nominiert. Doch Arnold blieb ruhig und gab die Antwort auf dem Platz.

Wenn sich diese Entwicklung beim VfL fortsetzt, ist das internationale Geschäft definitiv wahrscheinlicher als der Abstiegskampf – egal, ob mit oder ohne Kruse!

Anmerkung: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Meinungsbeitrag unseres Redakteurs Tobias Bosse. Diese Meinung spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion und der Herausgeber wider.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 25 / Winter 2022.

Tobias Bosse

Mein Name ist Tobias Bosse, aber Sie können mich gerne Bosse nennen. Anders als mein deutlich populärerer Namensvetter verdiene ich meine Brötchen jedoch nicht mit Musik – da wäre wohl auch nichts zu holen für mich. Nein, ich bin Redakteur und zwar vornehmlich für Sport. Womöglich ist Ihnen meine Sport­talkshow „Löwenrunde“, die ich vor knapp sieben Jahren mit einem Partner ins Leben rief, bekannt. Anschließend absolvierte ich eine redaktionelle Ausbildung bei der Braunschweiger Zeitung, war als Reporter für die Zentralredaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung unterwegs und schreibe heute für die DVZ – Deutsche Verkehrs-Zeitung.

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