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Y-JOBS

19. Mai 2022

So lernen junge Menschen agiles Denken & Handeln

Wolfsburg AG und Allianz für die Region im Gespräch

(Fotografie: AdobeStock_lassedesignen, Allianz für die Region GmbH, Wolfsburg AG)

In unserer schnelllebigen, digitalisierten Welt gilt Agilität schon bald als eine der wichtigsten Anforderungen in der Arbeitswelt. Die jungen, talentierten Berufseinsteiger von morgen sind die Schüler:innen von heute. Wie können diese neben den klassischen Unterrichtsstunden bestmöglich auf den Start ins Berufsleben vorbereitet werden? Die Wolfsburg AG setzt sich mit der Allianz für die Region dafür ein, junge Menschen zu ermutigen, ihre Kreativität, ihren Entdecker- und Unternehmergeist zu erkennen sowie die Arbeitswelt aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Um mehr über die Projekte und darüber, was diese mit Agilität zu tun haben zu erfahren, habe ich mich mit Maren Leinweber-Herfel, Leiterin Arbeitswelten bei der Wolfsburg AG, und Bernd Manthey, Leiter Berufliche Orientierung und Nachwuchssicherung der Allianz für die Region, zusammengesetzt.

Agilität als Mindset

Agilität ist ein weitläufiger Begriff und wird auch in Unternehmen großgeschrieben. Aber was bedeutet es überhaupt, agil zu handeln und zu denken? Um den komplexen Anforderungen und ständigen Veränderungen unserer modernen Zeit gewachsen zu sein, müssen Mitarbeiter:innen in Unternehmen in der Lage sein, kundenorientiert zu arbeiten. „Für uns ist Agilität ein Mindset und auch eine Strategie. Wir stellen den Kunden in den Fokus und entwickeln ein kundenzentriertes Denken, was Unternehmen brauchen, um in der Wirtschaft zu überleben. Je früher man anfängt, diese Grundhaltung einzunehmen, desto besser und deswegen möchten wir Schüler:innen diese Denkweise frühestmöglich vermitteln“, erklärt Maren Leinweber-Herfel, die sich seit 15 Jahren mit dem Thema Entrepreneurship beschäftigt.

Raus aus der Schule – Rein ins Berufsleben

Mit „promotionschool.digital“, dem Bildungskonzept der Wolfsburg AG, werden Schüler:innen dazu eingeladen, sich in praxiszentrierten, interaktiven Online-Workshops weiterzuentwickeln. Dabei werden nicht nur moderne Denkansätze wie Design Thinking oder Eigenentwicklungen, z.B. die promotionschool.digital-Canvas, vermittelt, sondern auch die individuellen Fähigkeiten der TeilnehmerInnen ganz neu beleuchtet. Mit Hilfe dieses Ansatzes gelingt es, auch Schüler:innen zu begeistern, die ihr Potenzial im normalen Schulunterricht nicht immer voll entfalten können. „Bei allem, was wir tun, ist Sinnhaftigkeit immer das Wichtigste. Viele Schüler:innen wissen noch nicht, was sie nach der Schule erwartet, wo ihre Stärken liegen und welchen Sinn dann das Lernen für die Schule hat“, stellt Maren Leinweber-Herfel klar. Genau dort setzt das Konzept mit einem agilen Entwicklungsprozess an. Neben dem Fördern und Erkennen der individuellen Fähigkeiten wird auch an überfachlichen Kompetenzen, wie Problemlösungs- und Entscheidungsverhalten, Eigenverantwortlichkeit sowie ko-kreativen Arbeitsweisen, gearbeitet. „So können die jungen Menschen später einen wertvollen Beitrag zur Arbeitswelt leisten, sich selbst verwirklichen und die Unternehmen bereichern. Bei der Arbeit mit Kunden ist es wichtig, Agilität zu leben und den Kunden früh in die Prozesse mit einzubinden, immer wieder Feedback einzuholen und gemeinsam am Endprodukt zu arbeiten. Das setzen wir auch in unseren Projekten um“, so die Leiterin Arbeitswelten der Wolfsburg AG.

Im Laufe eines halben Jahres entwickeln die Schüler:innen Geschäftsideen, arbeiten sie zu Geschäftsmodellen aus und machen sich Gedanken zum Marketing. Dabei stehen Kundenzentrierung und -nutzen stark im Fokus. Die Ergebnisse bewertet am Ende eine Jury, die die besten Konzepte besonders hervorhebt. „Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, womit sich die junge Generation auseinandersetzt und welche Ideen dabei entstehen. Besonders freuen wir uns, wenn sonst eher unauffällige SchülerInnen im praxisorientieren Projekt aufblühen und ihre Talente neu entdecken, die sonst im Unterricht vielleicht übersehen oder nicht gefordert werden“, begeistert sich die Entrepreneurship-Expertin. Die Ehrung der innovativsten Entwicklungen erfolgte, ganz im Sinne des agilen Handelns, letztes Jahr aufgrund der Pandemie online auf YouTube. Auch dieses Jahr wird das beste Konzept digital vorgestellt.

Am Projekt promotionschool.digital können Schüler:innen der 9. bis 13. Schulklassen aus der Region Braunschweig-Wolfsburg teilnehmen, die Lust haben, sich unterschiedlichste Inhalte und Fähigkeiten in Form von interaktiven Workshops anzueignen.

Individuelle Stärken richtig einsetzen

Auch die Allianz für die Region verfolgt das Ziel, junge Menschen auf die Arbeitswelt vorzubereiten und sie bestmöglich bei ihrer individuellen Berufsorientierung zu unterstützen. Corona-bedingt mussten alle Berufsorientierungsaktivitäten im Frühjahr 2020 abgesagt werden. „In Zeiten der Pandemie war natürlich auch unsere eigene Agilität gefragt. Dabei haben die Erfahrungen unserer Partner in Wolfsburg geholfen, neue Impulse für eine digitale Durchführung der Module zu setzen und Lösungen zu finden. Wir haben gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern nicht nur die Kanäle, sondern auch die Konzepte geändert, damit diese in virtueller oder hybrider Form umsetzbar waren. Dabei sind digitale Formate nicht nur eine pandemiebedingte Notlösung, sondern entwickeln eigene Stärken, etwa zeitversetzte oder wiederholte Verwendungen. Uns ist besonders wichtig, unsere Angebote in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels für alle Beteiligten weiterhin attraktiv und bedarfsgerecht zu gestalten“, erklärt Bernd Manthey, Leiter Berufliche Orientierung und Nachwuchssicherung der Allianz für die Region. Neben dem Kennenlernen der eigenen Fähigkeiten und der Kenntnis, in welchen Berufsbereichen diese gefragt sind, ist es ebenfalls enorm wichtig zu wissen, welche Kompetenzen Arbeitgeber:innen erwarten. Die Berufsorientierung findet deshalb nicht als klassische Auswertung der Lieblingsfächer in der Schule statt, sondern erfolgt interaktiv im Austausch mit realen Unternehmen. „Den Haupterfolgsfaktor sehen wir darin, Unternehmen und Schüler:innen zusammenzubringen, wir arbeiten also sehr praxisorientiert. Wir modellieren Situationen, in denen junge Menschen Erfahrungen in Unternehmen sammeln, damit sie sich ausprobieren und anschließend auf der Grundlage eigener Erfahrungen besser entscheiden können, wo sie ihre Stärken einsetzen und welche Kompetenzen überhaupt gefragt sind“, schildert Bernd Manthey.

Um jungen Menschen den Start in die vielfältige, jedoch teilweise auch unüberschaubare Arbeitswelt zu erleichtern, ist eine Herausstellung der individuellen Stärken und Interessen, eine Vorstellung der von Arbeitgebern geforderten Kompetenzen und auch eine agile Einstellung der Berufseinsteiger:innen notwendig. Die Projekte der Wolfsburg AG und der Allianz für die Region unterstützen hierbei, fördern bestehende und bisher unerkannte Talente und zeigen neue Perspektiven auf.

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