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Y-JOBS

15. August 2021

Der Harz von morgen liegt in unserer Hand

Es muss etwas passieren

Wie sähe der Harz wohl aus, wenn die Waage aus Tourismus und Einheimischen ins Gleichgewicht käme? Können nicht beide Seiten die Vorzüge des Harzes genießen und voneinander „profitieren“?

„Und was machst Du nach der Schulzeit?“ „Definitiv aus dem Harz wegziehen!“

So lautet häufig die Antwort vieler junger Menschen, wenn sie gefragt werden, wie es nach der Schulzeit im Harz weitergehe. Auch mir, als ehemalige Braunlagerin, erging es einst nicht anders – und das, obwohl es uns im Harz mehr als gut gefällt! Das Mittelgebirge bietet im Hinblick auf Erholung und Freizeit in der Natur so einiges. Allerdings gibt es keine Perspektive, die uns in der Region hält: keine Jobvielfalt und kein attraktives Leben in der Stadt. Ebenso ist nicht absehbar, dass sich daran in geraumer Zeit etwas verändern wird. Es fehlt schlicht und ergreifend eine Vision für den Harz.

Alles bleibt beim Alten.

Die Entscheidung getroffen, verlasse ich den Harz und denke nicht weiter darüber nach. Bis ich vor einem Jahr eine längere Zeit im Harz verbringe. Das Gefühl von Heimat steigt erneut empor, aber dort bleiben kann und möchte ich nach wie vor nicht. Zwar hat sich die Oberfläche verändert, vieles wurde modernisiert und neue Attraktionen sind hinzugekommen. Aber tief im Inneren ist alles wie zuvor. Erholung und Urlaub: Nur damit wird der Harz in Verbindung gebracht. Der Fokus ist und bleibt der Tourismus.

Das Ungleichgewicht.

Ja, der Tourismus ist richtig und wichtig – für jede Stadt! Tourismus allein macht eine Stadt allerdings noch lange nicht zu einer lebenswerten Stadt! Für eine attraktive Region benötigt es neben der volatilen Komponente von Kommen und Gehen ebenso eine Konstante. Eine Konstante, die gleichsam zur Attraktivität und Lebensqualität der Region beiträgt. Dies sind die Bürger:innen selbst. Einheimischen und künftigen Generationen im Harz beruflich und privat eine Zukunftsperspektive zu bieten, sodass diese gerne weiterhin dort wohnen bleiben möchten, wurde in den letzten Jahren bis heute konsequent vernachlässigt!

Es muss etwas passieren.

Ein Jahr später sind aus meiner anfänglichen Enttäuschung und Wut mittlerweile Tatendrang geworden. Anstelle von Kopfschütteln und Unverständnis packe ich das Thema an und entwickle meine Vision vom Harz der Zukunft. Warten ist für mich keine Option mehr! Es muss etwas passieren. Und zwar jetzt! Meine Vision kennt vorerst keine Schranken, sondern vielmehr Chancen und Möglichkeiten. Chancen und Möglichkeiten für alle Menschen im Harz, konkret für Besucher:innen UND Bürger:innen.

„Frage nicht, was der Harz für dich tun kann, sondern du für den Harz!“

Meine Vision.

Nein, ich möchte aus dem Harz kein zweites Berlin, Hamburg oder München entstehen lassen. Der Harz soll Harz bleiben mit dem Charme, der ihm innewohnt. Im Kern geht es mir darum, junge, frische Ideen in der Harzer Region umzusetzen, damit die dortigen Städte wieder mit Leben gefüllt werden. Mein Bestreben ist es, dass der Harz den Bürger:innen neben Erholung und Ruhe auch eine Perspektive zum Leben bietet. Hierfür sehe ich vier zentrale Kernthemen, die dafür in Angriff genommen werden müssen:

Vision 1: Bildung

Neben den bestehenden Einrichtungen stelle ich mir weitere Bildungs- und Forschungszentren für die Region Harz vor, die sich thematisch in das Gesamtkonzept integrieren.

Vision 2: Wirtschaft

Mit Hilfe von Innovations- und Gründerzentren sowie Co-Working-Spaces kann die wirtschaftliche Entwicklung des Harzes weiter gefördert werden.

Vision 3: Gemeinschaft

Diverse Treffpunkte und vielfältige Angebote zur Ausübung gemeinsamer Interessen von Jung bis Alt tragen zu einem Austausch unterhalb der Einheimischen, aber auch zwischen Einheimischen und Besucher:innen bei.

Vision 4: Mobilität

Insellösungen adé: Durch alternative Mobilitätskonzepte soll eine größere Vernetzung und Erreichbarkeit zwischen Nachbarorten und größeren Städten ermöglicht werden.

Die nächsten Schritte.

Dieses Vorhaben werde ich natürlich nicht alleine stemmen können! Es braucht weitere Visionäre, kreative Köpfe, Wissensträger, Entscheider, Macher und auch finanzielle Unterstützung. Aber ganz im Sinne des Mottos „Frage nicht, was der Harz für dich tun kann, sondern du für den Harz!“ möchte ich das Thema ins Rollen bringen. 

Sara Wegrzyk

hat beim Wandern im Harz ihre Passion zur Heimat wiederentdeckt. Seither begeistert sie andere mit ihrem Instagram-Kanal und ihrem Blog dafür, das Mittelgebirge mit ihr gemeinsam neu zu entdecken, zu verstehen und vor allem zu gestalten. Dazu nimmt sie ihre Follower auf außergewöhnliche Wanderungen mit, erklärt ihnen Zusammenhänge rund um Flora & Fauna und stellt interessante Persönlichkeiten und spannende Projekte vor.

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