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13. April 2023

Gute zeiten: made in Braunschweig – Im Talk mit Schauspieler und Unternehmer Hendrik Borgmann

Fast jeder hier, könnte man meinen, kennt ihn aus der RTL-Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten.

(Fotografie: Adobe Stock/ dehweh ; Jil Möde)

Doch was macht den Unternehmer, Schauspieler, Gastronom, Schnaps-Hersteller und Nightlife-Liebhaber Hendrik Borgmann aus Braunschweig wirklich aus? 

Wie er seine Zeit als Schauspieler wahrnimmt, welches Resümee er 20 Jahre später zieht und woher seine Gastro-Inspiration stammt, hat er dem Stadtglanz in einem Gespräch mit Lina Tauscher verraten.

Als jüngster von vier Geschwistern in einer Apotheker- und Ärztefamilie aufgewachsen war Hendrik Borgmann prädestiniert dafür, nach seinem Abschluss ein Pharmazie- oder Medizinstudium anzutreten. Doch es kam anders: Nach dem Abitur ging er für ein Jahr nach Mallorca, wo er eine Weile jobbte und Klarheit für seine berufliche Zukunft abseits äußerer Einflüsse finden wollte. In ihm schlummerte einerseits der Wunsch, sich als Schauspieler zu verwirklichen, andererseits wollte er schon immer ein eigenes Café eröffnen.

Als ein Bekannter und Mitarbeiter einer Model- und Schauspielagentur in Berlin ihn auf das Casting der neuen Serie „Mallorca – Suche nach dem Paradies“ aufmerksam machte, ergriff er seine Chance. Seine Rolle in diesem Format im Jahr 2000 sollte erst der Anfang sein: Wenig später war Hendrik drei Jahre lang in der Rolle des Moritz Demand in der damals sehr beliebten Serie „Gute Zeiten schlechte Zeiten“ zu sehen und absolvierte parallel eine Schauspielausbildung in Berlin. Es folgten Rollen in verschiedenen Serien wie „Ein Fall für zwei“, „Marienhof“, „Hand aufs Herz“, „Alarm für Cobra 11“ und Filmen wie „Dein Mann wird mir gehören“, „König Drosselbart“, „Inga Lindström“ und weitere.

Nicht nur gute Zeiten

Auch wenn Hendrik häufig mit Gute Zeiten schlechte Zeiten und dem Soapcharakter Moritz in Verbindung gebracht wurde, kann er sich bis heute nicht mit dem Image als „Serienstar“ anfreunden. „Als der Hype um GZSZ damals so groß war, wurde ich oft mit Moritz angesprochen und auch später trotz anderer Rollen vor allem mit der Serie in Verbindung gebracht“, erinnert sich Hendrik ein wenig zwiespältig.

Rückblickend, fast 20 Jahre später, würde er diesen Weg trotzdem wieder wählen, auch wenn er selten sein volles Potenzial entfalten konnte. „Als Schauspieler hat man das Bedürfnis, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, sich immer wieder neu auszuprobieren und vor der Kamera anders zu sein, als man eigentlich ist“, beschreibt er. Die Realität sehe leider anders aus, denn häufig entsprachen die Angebote dem gleichen Stereotyp, weshalb er oft in der Rolle des „Typs von nebenan“ auf dem Bildschirm zu sehen war.

Hendrik bemerkte schon in seinen Zwanzigern, dass dieser Job ihn nicht für immer glücklich machen wird und schlug einen neuen Weg in Richtung bunter Gastrolandschaft ein. Mit dem Ende seiner Schauspielkarriere fiel außerdem auch das ständige be- und verurteilt werden der Öffentlichkeit weg, was für ihn eine Erleichterung war.

Der Befreiungsschlag – Borgmanns Gastro-& Szene-Gespür

Gemeinsam mit seinem Bruder Jan und seinem langjährigen Freund und Geschäftspartner Jörn Clausen setzte er eine neue alte Geschäftsidee um: Das Trio transformierte den seit 120 Jahren nach Familienrezept hergestellten Magenbitter „Borgmann1772“ in einen Kräuterlikör. Ein neues Designkonzept und die Herstellung von speziellen Editionen in Verbindung mit einer langen Tradition und handgemachter Herstellung machten den Kräuterlikör zum Trend-Getränk in angesagten Bars und Clubs über Braunschweig und Berlin hinaus aus, so Borgmann.

Schon bald gab es dann auch einen neuen Hotspot in Braunschweig, in dem unter anderem der Likör präsentiert werden konnte. Mit der Eröffnung der „Apotheke“, in der ursprünglich nach Borgmännischen Familientradition der Kräuterlikör hergestellt wurde, setzte Hendrik 2014 seine damalige Vision gemeinsam mit Geschäftspartner Jörn um.

In seinem neusten Laden, dem „MASU 381“, fahren Hendrik und Jörn gemeinsam mit Clubbetreiber Oliver Strauß ebenfalls ein weiteres kreatives Konzept: Das „MASU“ vereint Restaurant, Bar und Event Space und stellt auch einen neuen Nightlife-Spot dar. Als Abkürzung für „Makan-sutra“, einem bunten, wilden und vielfältigen Food-Markt in Singapur, soll das „MASU“ genau dieses Konzept widerspiegeln.

Neben der „Apotheke“, der Eismanufaktur „Apo Eistheke“ sowie 2019 mit der Eröffnung des „MONO“ im Langerfeldt-Haus beweist Hendrik regelmäßig sein Gespür für Trends der Szene. Die Inspiration dafür kommt direkt aus der Hauptstadt, wo er seinen Hauptwohnsitz hat und regelmäßig neue Eindrücke aufsaugt, die er hier in seiner Heimat vermisst. „Immer, wenn ich damals aus Berlin zu Besuch in Braunschweig war, war ich enttäuscht vom gastronomischen Angebot. Im Vergleich zu Berlins kreativer und bunter Gastronomie- und Partyszene hatte Braunschweig, kraft Natur der Sache, einfach nicht so viel zu bieten“, beschreibt der Wahl-
Berliner. Auf seinen internationalen Reisen durch Länder wie Asien und seiner Zeit in Berlin, wo er ebenfalls mit dem Event Space „Kitchen Kartell“ vertreten ist, wird er immer wieder aufs Neue inspiriert.

Stadtglanz ist gespannt, wie er seine kreativen Konzepte weiterhin in der Löwenstadt umsetzt und dazu beiträgt, die Stadt noch bunter und vielfältiger werden zu lassen!

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 27 / Sommer 2023.

Lina Tauscher

Die 25-Jährige ist ausgebildete Kauffrau für Marketingkommunikation, fühlt sich aber im redaktionellen Bereich am wohlsten. Momentan studiert sie Journalismus und Public Relations und ist in der MediaWorld als Redakteurin sowie im Content-Management tätig. Sie begeistert sich für gute Geschichten, die von inspirierenden Menschen und Meinungen zum Leben erweckt werden.

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