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24. Januar 2025

Parlamentarischer Abend in Berlin

Regionale Akteure fordern beim parlamentarischen Abend der Allianz für die Region GmbH in Berlin Unterstützung für die Fahrzeug- und Zulieferindustrie und für Infrastrukturprojekte

Gruppenbild des Parlamentarischen Abends

Fotografie: kreativmedia

Thomas Krause, Sprecher der Geschäftsführung Allianz für die Region GmbH, Armin Maus, Vizepräsidenten der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, Thorsten Gröger, Bezirksleiter bei IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Bärbel Heidebroek, Vizepräsidentin IHK Braunschweig, Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, Dr. Thorsten Kornblum, Oberbürgermeister Stadt Braunschweig, Thomas Ahlswede-Brech und Toni Guggemoos Mulfinger, Geschäftsleitung Allianz für die Region GmbH

Die wirtschaftliche Transformation stellt die Region Braunschweig-Wolfsburg vor gewaltige Aufgaben. Die Region, geprägt von der Automobil- und Zulieferindustrie, setzt auf einen regionalen Schulterschluss, um sich den Herausforderungen zu stellen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Allianz für die Region – ein Zusammenschluss, der genau inmitten einer Wirtschaftskrise 1994 gegründet wurde, um die regionale Zusammenarbeit zu institutionalisieren.

Die Allianz für die Region bringt Kommunen wie Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel mit führenden Unternehmen wie Volkswagen und der Salzgitter AG zusammen. Ergänzt wird dieser Zusammenschluss durch zentrale Akteure wie die Industrie- und Handelskammern, den Arbeitgeberverband, die IG Metall sowie renommierte Institutionen wie die Volksbank BraWo, die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, die Öffentliche Versicherung Braunschweig und die Medienhäuser Funke Niedersachsen und Madsack. Dieses in Deutschland einzigartige Bündnis generiert nicht nur Fördermittel, sondern koordiniert auch wichtige regionale Strategien, etwa im Bereich der Fachkräftesicherung und Fahrzeugindustrie.

Forderungen aus der Region

Beim Parlamentarischen Abend in Berlin trafen sich im November Vertreter der Allianz mit Bundes- und Landtagsabgeordneten, um über die Zukunft der Region zu sprechen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil war vor Ort und hob in seiner Ansprache die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit hervor: „Nur durch gemeinsames Handeln können wir die Transformation sozial gerecht und wirtschaftlich nachhaltig gestalten.“ Im Mittelpunkt standen Themen wie der Ausbau der A 39, die Sicherung der Fachkräftebasis und die Verlängerung der Förderung des Transformationsnetzwerks für die Fahrzeug- und Zulieferindustrie, kurz ReTraSON. Diese Fördermittel in Millionenhöhe, hat die Allianz gemeinsam mit der IG Metall 2022 durch Mittel aus dem Zukunftsfonds Fahrzeugindustrie in die Region geholt.

„Der Wandel in der Automobilbranche ist nicht abgeschlossen, er fängt gerade erst an“, sagte Thomas Ahlswede-Brech, Mitglied der Geschäftsleitung. Das Netzwerk ReTraSON unterstützt Unternehmen bei der Umstellung auf nachhaltige Strukturen, fördert die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Mittelstand, macht aus Konkurrenten Projektpartner und entwickelt eine Transformationsstrategie in einem der umfangreichsten Beteiligungsprozesse der Region. Diese Art an Verbundprojekte zeigen Erfolg: In den vergangenen Jahren hat die Allianz durch solche Aktivitäten rund 75 Millionen Euro an Fördermitteln von der EU und dem Bund in die Region geholt. Dennoch endet die Förderung für das laufende Projekt durch das Bundeswirtschaftsministerium Mitte 2025. Thomas Ahlswede-Brech betonte die Notwendigkeit einer Verlängerung: „Niemand kann ernsthaft behaupten, dass die Transformation bereits abgeschlossen ist.“

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, beschrieb die Transformation in der Automobil- und Zulieferindustrie als eine doppelte Herausforderung: Sie bringe immense Aufgaben, aber auch große Chancen mit sich. „Die Politik muss jetzt die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und sozial gerechte Umgestaltung schaffen, um Beschäftigung zu sichern und die regionale Wirtschaft langfristig zu stärken. Dafür braucht es eine klare Investitionsoffensive“, betonte Gröger in seinem Impulsvortrag. Dabei hob er auch die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit hervor.

Infrastruktur und Wasserstoff und der Kampf um Fachkräfte

Eine weitere zentrale Forderung ist der Ausbau der A 39. Vertreter der Industrie- und Handelskammern argumentierten, dass der Lückenschluss zwischen Lüneburg und Wolfsburg dringend notwendig sei, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

Auch der Anschluss an das nationale Wasserstoffkernnetz steht auf der Agenda. Während erste Teile der Region bereits integriert sind, fehlen Städte wie Braunschweig und Goslar. „Ohne diesen Anschluss bleibt die Dekarbonisierung der lokalen Industrie eine Herausforderung“, so Bärbel Heidebroek, Vizepräsidentin der IHK Braunschweig.

Ein weiteres Thema war die Sicherung der Fachkräftebasis. Thomas Krause, Sprecher der Allianz, forderte eine Beschleunigung der Onboarding-Prozesse für ausländische Fachkräfte. Trotz Fortschritten durch regionale Welcome Center seien bürokratische Hürden noch zu hoch und Bearbeitungszeiten zu lang.

In einer anschließenden Talkrunde diskutierten Bärbel Heidebroek, Thorsten Gröger, Thomas Ahlswede-
Brech und Armin Maus, Vizepräsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg, mit den Gästen über die wirtschaftliche Situation der Region. Armin Maus skizzierte die zentralen Aufgaben: „Der Wirtschaftsraum Braunschweig-Wolfsburg gehört zu den investitions- und innovationsstärksten Regionen Deutschlands. Um diesen Erfolg zu sichern, braucht es den Schulterschluss von Bund, Land und Kommunen. Dauerhaft niedrigere Energiepreise, eine starke Forschungslandschaft, Förderung von Schlüsselprojekten wie Batteriezellforschung und grünem Stahl sowie eine moderne Infrastruktur müssen jetzt Priorität haben.“

Mehr als ein Netzwerk

Die Allianz für die Region versteht sich als Plattform für Kooperationen. Ihre Stärke liegt in der Bündelung regionaler Interessen. „Es geht darum, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die über die Region hinaus Wirkung zeigen“, sagte Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum. In einer Zeit, in der strukturelle Probleme der Automobilbranche ganze Wertschöpfungsketten bedrohen, bleibt der Schulterschluss in Region Braunschweig-Wolfsburg ein Modell, das zeigt, wie Krisen auch Chancen bieten können – wenn alle an einem Strang ziehen.

 

 

 

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