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4. Oktober 2021

Die Mehrheit sagt ja zur A 39

Ein Interview mit Michael Wilkens zu einer IHKLW-Umfrage

(Fotografie: ihklw/tonwert21.de)

Michael Wilkens ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) und Leiter der Wolfsburger IHKLW-Geschäftsstelle.

Herr Wilkens, als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) sind Sie viel in der Region unterwegs. Wie lange brauchen Sie für die Strecke Wolfsburg-Lüneburg?

Wenn es gut läuft brauche ich für die rund 117 Kilometer knapp zwei Stunden – Zeit, die ich lieber in Gesprächen mit Unternehmerinnen, Unternehmern und anderen Wirtschaftspartnern verbringen würde. Und die Zeitersparnis ist auch ein Hauptargument, dass die Menschen in der Region nennen, die sich übrigens mit deutlicher Mehrheit den Autobahnlückenschluss zwischen Wolfsburg und Lüneburg wünschen.

Sie spielen auf die Umfrage an, die die Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (Forsa) im Auftrag der IHKLW durchgeführt hat. Was sind die zentralen Ergebnisse?

Die repräsentative Umfrage ergeben, an der 1.003 Menschen ab 18 Jahren in der Stadt Wolfsburg und den Landkreisen Gifhorn, Uelzen und Lüneburg teilgenommen haben, zeigt: 71 Prozent sind für die A 39. Neben der Zeitersparnis sind die Hauptargumente die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sowie die Entlastung anderer Straßen und der Dörfer. Man darf ja nicht vergessen: Unsere Region zählt zum größten autobahnfreien Raum Deutschlands. Deshalb wurde der Autobahnlückenschluss 2016 in den sogenannten „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen. Mit Blick auf die regionale Wirtschaft würde die A 39 die Anbindung an den Hamburger Hafen verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der Region positiv beeinflussen. Pendler würden von der besseren Erreichbarkeit profitieren und die Orte entlang der Bundesstraße 4 von Lüneburg über Uelzen nach Braunschweig entlastet.

Dass sich so viele für die A 39 aussprechen überrascht, denn in den Medien war viel von Klagen zu lesen.

Die Diskrepanz zwischen realer und wahrgenommener Zustimmung ist tatsächlich auffällig, das hat auch unsere Umfrage ergeben. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, von einer Mehrheit in der Region für den Lückenschluss auszugehen. Tatsächlich liegt die Zustimmungsrate aber bei 71 Prozent. Umgekehrt glauben 35 Prozent, dass sich eine Mehrheit gegen das Projekt positioniert – dabei liegt der Anteil der A-39-Gegner nur bei 20 Prozent. Der Schluss liegt nahe, dass offenbar eine laute Minderheit das Bild in der Öffentlichkeit prägt. Doch das entspricht nicht dem deutlichen Mehrheitswillen. Die Zustimmung zur A 39 schwankt zwar je nach Alter und Region, liegt jedoch nie unter 65 Prozent. Die höchste Zustimmung gibt es übrigens mit 78 Prozent im Landkreis Uelzen dicht gefolgt von Wolfsburg mit 77 Prozent.

Die Grünen in Niedersachsen kritisieren den Autobahnausbau – auch der A 39 – wegen dem damit verbundenen höheren CO2-Ausstoß, bundesweit demonstrieren die Menschen für mehr Klimaschutz. Wie wirkt sich das auf die Stimmung in der Bevölkerung aus?

Die Mehrheit positioniert sich unbeeinflusst von den politischen Diskussionen der vergangenen Jahre mit einem klaren „Ja“ zur A 39. Das zeigt ein Vergleich der aktuellen Umfrageergebnisse mit denen der Vorgängerstudie aus 2015. Es ist richtig, dass wir alles unternehmen, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Aber Klimaschutz ist weniger eine Frage des Verkehrsträgers als des -antriebs. Und hier hat sich die Automobilindustrie längst auf den Weg gemacht. Nur ein Beispiel: Allein für Wolfsburg haben sich die Stadt und Volkswagen das Ziel gesetzt, das bis 2025 die Hälfte der zugelassenen Kfz Elektromobile sein sollen.

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