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Y-JOBS

9. Dezember 2020

"Angefangen hat alles bei meinen Eltern in der Garage"

Im Gespräch über Nachhaltigkeit mit Louisa Dellert

v.l.n.r.: Katharina Wysocki, Louisa Dellert und Vanessa Meier. Foto: Jan Kappelmann

Schaut man sich auf Instagram zum Thema Nachhaltigkeit um, kommt man nicht umhin, auf die gebürtige Braunschweigerin Louisa Dellert zu treffen:Über 400.000 Menschen folgen der 30-jährigen inzwischen dort. Mal spricht sie mit Politikern über Klimaschutz, klärt über Mikroplastik in Seen und Ozeanen auf und mal zeigt sie sich einfach wie sie ist: Als Lou, die eben das macht, worauf sie Bock hat. Seit 2017 ist sie zudem Gründerin des Unternehmens „NATURALOU“. Zusätzlich zum Online-Shop wurde 2018 ein Concept Store in Braunschweig eröffnet. NATURALOU steht für ein Müll- und plastikfreies Leben sowie nachhaltige Produktalternativen. Nicht nur Beauty- und Pflegeartikel sind hier zu finden, sondern auch wiederverwendbare Haushalts- und Lifestyle-Utensilien. Wie wird man zur „Nachhaltigkeits-Influencerin“ und wie kann man das Thema Green in seinen Alltag integrieren? Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Louisa, gab es einen bestimmten Punkt in deinem Leben, der dich dazu gebracht hat, dich mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen?

Ich war zum Beispiel im Urlaub mit meinem damaligen Freund und da schwamm im Meer überall Müll rum. Und dann hat man halt mal so richtig darüber nachgedacht und das Thema hat sich so eingeschlichen.

Du führst ja hier in Braunschweig gemeinsam mit deinen zwei Freundinnen Vanessa Meier und Katharina Wysocki den Shop Naturalou. Wie ist es denn dazu gekommen, dass du dich nicht nur privat oder auf Instagram damit beschäftigt hast, sondern auch gesagt hast: Okay, ich will noch mehr, jetzt gründe ich ein Geschäft?

Ja, ich wollte einfach etwas Sinnvolles neben Instagram machen und die Leute zu dem Thema Nachhaltigkeit mitnehmen. Da kam der Gedanke zum Online-Shop. Angefangen hat alles bei meinen Eltern in der Garage. Die habe ich mit Regalen umgebaut und dort angefangen Produkte zu verkaufen. Irgendwann, als meine Mädels mit eingestiegen waren, haben wir gesagt, das macht jetzt auch Sinn, dass es einen stationären Laden gibt, wo man Dinge anfassen und testen kann.

War es auch eine gezielte Entscheidung, den Laden hier in Braunschweig zu eröffnen?

Ja, schon. Weil wir eben alle aus Braunschweig kommen und unser Herz an Braunschweig hängt.

Auf was achtet ihr denn bei eurer Produktauswahl?

Wir haben inzwischen das Privileg, dass uns die Händler anschreiben. Und dann fragen wir erstmal nach: Wo und wie produziert ihr, was für Rohstoffe benutzt ihr? Von wo wird das Ganze geliefert? Wir prüfen schon, ob das mit unserem Nachhaltigkeitskonzept übereinstimmt und der Versand klimaneutral ist.

Hast du ein Lieblingsprodukt aus eurem Shop, das du auch gerne Zuhause benutzt?

Boah, ich hab‘ sauviel zuhause. Zum Beispiel diese wiederverwendbare Backmatte. Die ist echt gut, weil ich nie irgendwie eine Möglichkeit hatte, eine Alternative für Backpapier zu finden. Jetzt grade teste ich die wiederverwendbaren Ohrenstäbchen.

Was sind denn deine Tipps, wie man Nachhaltigkeit gut in den Alltag integrieren kann?

Auf jeden Fall nicht von Null auf Hundert gehen, sondern sich erstmal einen Bereich aussuchen. Weil nur dann hat man, glaube ich, auch Spaß daran, das noch weiter zu machen. Und dann kann man überlegen, ob das im Badezimmer ist, in der Küche, ToGo oder auf der Arbeit und kann sich da so langhangeln.

Gibt es auch irgendwas, bei dem es dir noch schwerfällt, das umzusetzen?

Also ich mache auch nicht zu hundert Prozent alles richtig und nachhaltig, das möchte ich auch nochmal betonen. Es gibt viele Dinge, die ich noch besser machen kann. Zum Beispiel, mich ganz vegan zu ernähren. Ich esse manchmal Schafskäse oder auch mal ein Ei. Ich gucke zum Beispiel auch, dass ich häufiger mit dem Zug oder Auto fahre, anstatt zu fliegen. Aber es kommt dann halt auch mal vor, dass ich fliege, wenn ich zum Beispiel meine Freunde in Los Angeles besuchen will. Klar kann man das auch mal aushalten über Video Chats, aber irgendwann will ich die halt auch mal wiedersehen.

Gab es in der Zeit, seitdem du Influencerin bist, irgendwelche besonderen Highlights?

Oh ja, ich würde schon sagen, sowas wie im Bundestag zu sitzen und mit so jemandem wie Christian Lindner oder Annegret Kramp-Karrenbauer zu sprechen zum Beispiel. Das sind schon so Sachen, die hätte ich mir nie so gedacht, wenn mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte. Es gibt eigentlich nie eine Woche, die gleich abläuft. Jeder Tag ist abwechslungsreich und daher auch voll spannend irgendwie.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 16 / Oktober 2020.

Anna Charlotte Groos

Anna Charlotte Groos studierte Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Neben ihrer Begeisterung für das Reisen, Wandern und Schreiben interessiert sie sich vor allem für Menschen und ihre Geschichten zwischen den Zeilen.

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