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1. Dezember 2020

Das Waldpädagogikzentrum Harz

Vom Waldbaden über nachhaltige Forstwirtschaft

(Fotografie: Niedersächsischen Landesforsten, Adobe Stock/miiko)

Die Sonne schimmert durch die Baumwipfel hindurch, die den kühlen Waldboden wie ein Dach bedecken. Irgendwo in der Nähe zwitschern zwei Vögel, fast so, als würden sie sich unterhalten. Weit weg scheint das laute Rauschen des Verkehrs, die umherlaufenden Menschenmassen und die Hektik des Alltags.

Durch den Gesundheitstrend des „Waldbadens“, dessen Ursprung sich unter dem Namen „Shinrin Yoku“ im Jahr 1982 in Japan finden lässt, erhalten auch in Deutschland die gesundheitlichen Vorteile eines Waldaufenthalts immer mehr Beachtung. Auch das Waldpädagogikzentrum Harz (WPZ), das eine Bildungseinrichtung der Nieder-sächsischen Landesforsten ist, bietet in Kooperation mit dem Unternehmen WALDWOHL neben zahlreichen pädagogischen Waldprojekten das sogenannte Waldbaden an. Hierbei geht es aber nicht etwa um ein tatsächliches Baden, wie der Name vermuten lässt, sondern vielmehr um das Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes. Woran es liegen könnte, dass der Wald als Entspannungsort immer mehr in den Fokus rückt, beantwortet mir Dr. Bettina König, Leiterin, Försterin und zertifizierte Waldpädagogin des WPZ:

„Im Wald herrscht eine abwechslungsreiche Geruchs- und Geräuschswelt vor, die beruhigend und stressreduzierend auf uns Menschen wirkt. Viele Leute haben verlernt, auf solche Dinge im Wald zu achten, sehnen sich aber gleichzeitig immer mehr nach seelischem Gleichgewicht. Die qualifizierten WALDWOHL-TrainerInnen machen auf Dinge aufmerksam, begleiten und führen durch bestimmte Situationen im Wald. Es ist ähnlich wie Yoga oder Meditation — indem man sich zum Beispiel einfach mal hinsetzt und dem Bach lauscht.“

Bäume als aktive Klimaschützer

Neben dem Natur- und Artenschutz ist auch die nachhaltige Forstwirtschaft ein wichtiges Thema für das WPZ. Das bedeutet, dass nicht mehr Holz geerntet wird, als im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. Zusätzlich werden neue Bäume gepflanzt. Etwa 1,7 Millionen Kubikmeter Holz werden in den Niedersächsischen Landesforsten pro Jahr nachhaltig genutzt. Das geerntete Holz wird dann zum Beispiel an die Baubranche, die Möbelindustrie oder Papier- und Verpackungsmittelindustrie geliefert. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, seine Verwendung bei einer ausgeglichenen Ressourcennutzung also eine nachhaltige Alternative zu energieintensiven, klimaschädlichen Stoffen. Zudem nehmen Bäume große Teile des umweltschädlichen Treibhausgases CO2 aus der Luft in sich auf und nutzen den darin enthaltenen Kohlenstoff zum Wachsen. Dadurch ist nachhaltige Forstwirtschaft also auch wichtiger Bestandteil eines aktiven Klimaschutzes.

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 16 / Oktober 2020.

Anna Charlotte Groos

Anna Charlotte Groos studierte Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Neben ihrer Begeisterung für das Reisen, Wandern und Schreiben interessiert sie sich vor allem für Menschen und ihre Geschichten zwischen den Zeilen.

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