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Y-JOBS

31. Mai 2018

Der Unternehmer

Unternehmer sein ist für mich eine Haltung und kein Zustand.

(Fotografie: fotolia/freshidea)

Die meisten von ihnen sind eher Geschäftsleute, die eine Firma haben. Oft hat die Firma auch sie. In jedem Fall sind Geschäftsleute nicht per se Unternehmer. Ich habe oft das Gefühl, dass im Wirtschaftsleben jeder erfolgreiche Geschäftsmann als Unternehmer angesehen wird. Für mich ist ein Unternehmer mehr als ein guter Geschäftsmann.

Wir sind einmal angetreten, die Dinge besser machen zu wollen als das, was wir vorgefunden haben.

Wir wollten etwas unternehmen, um unsere Ideen zu verwirklichen – und unsere Ideen waren gut, gesegnet mit einem sehr menschenfreundlichen Bild. Jeder von uns würde behaupten, dass wir das heute auch noch haben.

Tatsächlich erleben wir den Geschäftsmann, der motivierte Mitarbeiter erwartet und dafür auch scheinbar jede Menge bereitstellt. Und dann engagiert sich die Firma noch in ein oder gar mehreren Sozial-Projekten. Jedoch für die eigenen Mitarbeiter, die Hilfe benötigen, fehlen in sehr vielen Fällen die Konzepte.

Wir sind oft lieber weit da draußen unterwegs. Das ist natürlich wichtig und richtig, jedoch bleibt dabei das Engagement für die Beziehungen zu den eigenen Mitarbeitern auf der Strecke. Vielen scheint der Zusammenhang nicht bewusst oder einfach nicht lösbar, weil es tief in unserer Kultur verwurzelt ist und deshalb als selbstverständlich wahrgenommen wird.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Erledigen von Aufgaben höher gewertet wird, als das Entwickeln und Pflegen von Beziehungen. Als ich diesen Satz selbst das erste Mal hörte, war ich sprachlos und fühlte mich ertappt. Ja, ich war auch einmal dort und das ganz abzustreifen ist schwer in unserer Gesellschaft, weil man für das Erledigen der Aufgaben mehr Anerkennung bekommt.

Das soll nicht heißen, dass wir unsere Aufgaben nicht mehr erledigen sollen. Ich glaube sogar, dass wir langfristig besser voran- und auch weiterkommen, wenn wir in stabilen Beziehungen leben und arbeiten. Vertrauen und Zusammenhalt entwickeln sich am leichtesten an Orten, in denen es Menschen gibt, die es vorleben. Wenn diese Menschen auch noch von vielen gesehen werden, also vorne stehen, dann hat das eine Bedeutung.

Wissen wir das alles nicht oder ignorieren wir das nur? Uns ist doch wohl sehr bewusst, dass Vertrauen ein starker Motor ist. Wir haben alle Macht bei uns. Es sind nicht die anderen, die etwas tun müssen. Es ist der Unternehmer, der etwas unternimmt, damit es besser wird. Vor der eigenen Unternehmenstür für und mit den eigenen Mitarbeitern.

Das ist nicht schwerer, als ein Unternehmensziel zu verfolgen und wer das eine kann, kann tatsächlich auch das andere – wetten?!

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