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28. November 2022

Das Prinzip der kleinen Schritte

– das Braunschweigische Landesmuseum auf dem Weg zum „Grünen Museum“

(Fotograf: Braunschweigisches Landesmuseum)

Nach einer europäischen Studie von 2020 genießen Museen einen außerordentlich hohen Vertrauensvorschuss. Sie gelten als öffentliche Orte des kulturellen Erbes, die verlässlich, verantwortungsbewusst und transparent mit ihren Inhalten und mit Vermittlung von Wissen umgehen. In diesem Jahr treten Museen jedoch in der öffentlichen Debatte auf, wie man es sich in der Museumsszene nicht vorgestellt hat und zweifellos auch nicht wünscht. Klimaaktivisten kleben sich an Kunstwerke. Nicht nur mit Klebe-Performances tauchen Museen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Energiekrise auf. Parallel zur öffentlichen Debatte über Einsparungen und schmerzhafte Einschnitte angesichts der steigenden Energiepreise und der knappen Gasreserven wird nun auch in der Presse vermehrt über klimatisierte Museumsräume und konservatorische Anforderungen zum Erhalt der Sammlungen diskutiert.

Der Weltverband der Museen ICOM hat im August dieses Jahres eine neue Definition von Museum verabschiedet, mit der die gesellschaftliche Verantwortung der jahrhundertalten Institution betont wird. Sie geht auf die Veränderungen in den Museen und der Gesellschaft ein, in dem u.a. auf Inklusion, Teilhabe und Nachhaltigkeit als zentrale Aspekte der Museumsarbeit verwiesen wird.

Neben den akuten Maßnahmen, um in diesem Winter den Energieverbrauch zu senken, ist langfristiges Handeln zum Schutz der Umwelt und der Gesellschaft erforderlich. Wie zahlreiche Ausstellungshäuser beschäftigen wir uns im Braunschweigischen Landesmuseum seit einigen Jahren mit dem Thema der Nachhaltigkeit. Unser Ziel ist ein grünes Museum, das sich den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verpflichtet sieht. Es gilt dabei das Prinzip der kleinen Schritte mit vielen Entscheidungen und Maßnahmen in den unterschiedlichsten Bereichen, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Museumsalltag zu verankern. Dabei spielen das Engagement und die Anregungen aus dem Team des Landesmuseums eine erhebliche Rolle.

In den Bereichen Ausstellung und Museumsdepot haben wir für die Handlungsfelder Wärme, Strom, Abfall und Bau gemäß dem Prinzip der kleinen Schritte einige Maßnahmen umsetzen können. Museumsinszenierungen leben von der möglichst perfekten Beleuchtung. Wenn man den Blick unter die Decke eines Ausstellungsraumes wirft, dann finden sich dort eine Menge Strahler. Mit der Entscheidung für die Verwendung von LED bereits in 2013 konnte der Energieverbrauch deutlich reduziert werden. LED-Lichtquellen haben eine geringere Wärmeentwicklung, was sich auf den Einsatz der Klimatisierung auswirkt. Übrigens die Vitrinen des Landesmuseums sind wahrhaft ressourcenschonende graue Energie, da sie aus den 1980er-Jahren stammen und technisch nachhaltig auf LED umgerüstet wurden.

Zweifellos wird keinem*r Besucher*in auffallen, dass der größte Teil der Ausstellungswände im Familienmuseum „Bruneswic 1221“ in der Kirche St. Ulrici-Brüdern bereits in drei Sonderausstellungen seit 2019 eingesetzt wurden. Bei Entsorgung von Ausstellungsbauten bemühen wir uns um Nachnutzer, die die Materialien weiterverwenden. Wo immer möglich, werden im Ausstellungsbereich nachhaltige Produkte bei Farbanstrichen, Beschriftungstafeln oder Bespannungen genutzt möglichst in der Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern.

Das zentrale Thema im Museum ist die Temperatur- und Feuchtigkeitsregelung aus konservatorischen Gründen. Zum Erhalt der Exponate für künftige Generationen bestehen in der Regel hohe Anforderungen. In den beiden Standorten des Landesmuseums in der Brüdernkirche und im Museum Hinter Aegidien gibt es keine Vollklimatisierung. Hier arbeitet das Team der Restaurierung mit Zusatzgeräten. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, ein gleitendes Klima zu erreichen, d.h. man konzentriert sich auf ein bestimmtes Klimaspektrum ohne plötzliche Schwankungen.


Der Weltverband der Museen ICOM hat im August dieses Jahres eine neue Definition von Museum verabschiedet, mit der die gesellschaftliche Verantwortung der jahrhundertalten Institution betont wird. Sie geht auf die Veränderungen in den Museen und der Gesellschaft ein, in dem u.a. auf Inklusion, Teilhabe und Nachhaltigkeit als zentrale Aspekte der Museumsarbeit verwiesen wird.

Neben den akuten Maßnahmen, um in diesem Winter den Energieverbrauch zu senken, ist langfristiges Handeln zum Schutz der Umwelt und der Gesellschaft erforderlich. Wie zahlreiche Ausstellungshäuser beschäftigen wir uns im Braunschweigischen Landesmuseum seit einigen Jahren mit dem Thema der Nachhaltigkeit. Unser Ziel ist ein grünes Museum, das sich den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verpflichtet sieht. Es gilt dabei das Prinzip der kleinen Schritte mit vielen Entscheidungen und Maßnahmen in den unterschiedlichsten Bereichen, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Museumsalltag zu verankern. Dabei spielen das Engagement und die Anregungen aus dem Team des Landesmuseums eine erhebliche Rolle.

In den Bereichen Ausstellung und Museumsdepot haben wir für die Handlungsfelder Wärme, Strom, Abfall und Bau gemäß dem Prinzip der kleinen Schritte einige Maßnahmen umsetzen können. Museumsinszenierungen leben von der möglichst perfekten Beleuchtung. Wenn man den Blick unter die Decke eines Ausstellungsraumes wirft, dann finden sich dort eine Menge Strahler. Mit der Entscheidung für die Verwendung von LED bereits in 2013 konnte der Energieverbrauch deutlich reduziert werden. LED-Lichtquellen haben eine geringere Wärmeentwicklung, was sich auf den Einsatz der Klimatisierung auswirkt. Übrigens die Vitrinen des Landesmuseums sind wahrhaft ressourcenschonende graue Energie, da sie aus den 1980er-Jahren stammen und technisch nachhaltig auf LED umgerüstet wurden.

Zweifellos wird keinem*r Besucher*in auffallen, dass der größte Teil der Ausstellungswände im Familienmuseum „Bruneswic 1221“ in der Kirche St. Ulrici-Brüdern bereits in drei Sonderausstellungen seit 2019 eingesetzt wurden. Bei Entsorgung von Ausstellungsbauten bemühen wir uns um Nachnutzer, die die Materialien weiterverwenden. Wo immer möglich, werden im Ausstellungsbereich nachhaltige Produkte bei Farbanstrichen, Beschriftungstafeln oder Bespannungen genutzt möglichst in der Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern.

Das zentrale Thema im Museum ist die Temperatur- und Feuchtigkeitsregelung aus konservatorischen Gründen. Zum Erhalt der Exponate für künftige Generationen bestehen in der Regel hohe Anforderungen. In den beiden Standorten des Landesmuseums in der Brüdernkirche und im Museum Hinter Aegidien gibt es keine Vollklimatisierung. Hier arbeitet das Team der Restaurierung mit Zusatzgeräten. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, ein gleitendes Klima zu erreichen, d.h. man konzentriert sich auf ein bestimmtes Klimaspektrum ohne plötzliche Schwankungen.

Das Braunschweigische Landesmuseum ist dazu übergegangen, Ausstellungen mit anderen Museen gemeinsam zu konzipieren. So wird beispielsweise schon bei den Transportwegen gespart, weil die Objekte von den einzelnen Kooperationspartnern kompakt verbracht und nicht für jeden Ausstellungsort neu zusammengeführt werden.

Seit 2020 wird das klassizistische Vieweghaus am Burgplatz durch das Land Niedersachsen bis 2027 umfassend saniert und zum zukunftsweisenden Landesmuseum ausgebaut. In der Sanierung wird man vor allem im Umgang mit Gebäudetechnik und Klimatisierung neue Wege gehen.

Die ehemals im Vieweghaus deponierten Sammlungsbestände mit mehr als 300.000 Objekten sind bereits in ein umgebautes Zentraldepot gezogen. Dabei hat das Museum gemeinsam mit dem Investor, der Firma Streiff, konsequent die Vision eines grünen Depots verfolgt: Eine Halle aus den 1970er-Jahren wurde in ein passiv klimatisiertes Gebäude, mit wenig Technikeinsatz und mit ertüchtigten Außenwänden als effektive Klimapuffer gegen Hitze und Kälte umgebaut. Temperatur und Feuchtigkeit im Zentraldepot orientieren sich an einem Universalklima passend für die unterschiedlichsten Materialien der Exponate. Sonnenkollektoren auf dem Depotdach sorgen für zusätzliche Energiegewinnung, sind gleichzeitig Schattenspender und helfen somit effizient, die Temperatur des darunterliegenden Depotraums stabil zu halten. Besonders sparsam ist die elektronisch verfahrbare doppelgeschossige Rollregalanlage. Trotz ihrer 29 m Länge, 5,5 m Höhe und 8,4 m Tiefe hat die Regalanlage einen geringeren Verbrauch als ein handelsüblicher Mixer oder Föhn. Fazit: Jeder Kuchen benötigt für seine Herstellung mehr Energie! Ein nicht unwichtiger ökologischer Nebeneffekt ist die citynahe Lage des Gebäudes. Das Museumsteam erreicht das Zentraldepot mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Wir sorgen uns alle angesichts der Energieknappheit und den drohenden Kostensteigerungen vor dem kommenden Herbst und Winter. Im Braunschweigischen Landesmuseum hat sich eine Taskforce mit Mitgliedern aus dem Bereich der Verwaltung, Wissenschaft und Restaurierung gebildet. Zwischen den Arbeitsgruppen in den 3 Landesmuseen Braunschweig wird es einen häuserübergreifenden Austausch von Erfahrungen und Ideen geben. Die Landesmuseen haben das Ziel, einen für Ausstellungs- und Depoträume, für Büros und Werkstätten angepassten Maßnahmenkatalog zum akuten Handeln kurzfristig zu erarbeiten. Auch hier gilt das Prinzip der kleinen Schritte, d.h. in diesem Fall an vielen Stellschrauben drehen! Unser Ziel: die Museen für die Menschen offenhalten.

 

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