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Y-JOBS

10. Mai 2021

Ein Unternehmen wie ein Schnellboot

Attraktive Arbeitgeber

(Fotografie: Andreas Rudolph)

„Was soll das denn heißen?“, mag sich mancher fragen. Eves ist schnell, flexibel, wendig – und erreicht seine Ziele. Eves ist genau eines dieser Unternehmen, die komplett in der Gegenwart und gleichzeitig an der Zukunft arbeiten. Das Braunschweiger IT-Unternehmen gibt es seit 2006. Seit 2012 gibt es einen neuen Vorstands­vorsitzenden: Ralf Schmitt.

Wir haben uns mit ihm im schmucken Geschäftshaus am Forschungsflughafen getroffen. Ralf Schmitt ist gebürtiger Ostwestfale, Handballer, passionierter Motorradfahrer, war Programm-Manager, Unternehmens­berater im Bereich Luft- und Raumfahrt und ist jetzt Vorstandsvorsitzender der eves IT AG. Schmitt sagt von sich, er sei ein „Bauch-Mensch“, was bedeute, dass an erster Stelle das Herz und an zweiter der Verstand komme – diese spezielle Sicht der Anatomie ergibt aber letztendlich den Stil, mit dem er das Unternehmen geprägt hat und letztendlich auch den besonderen Spirit im Büro ausmacht. Als Schmitt bei eves anfing, fragte er sich „wenn das zu deiner Familie werden soll – was musst du ändern, damit du dich wohl fühlst? Was machst du in einer Familie, wenn z. B. jemand Geburtstag hat? Es gibt einen Kuchen – und wenn es ein Yes-Törtchen ist.“

Mit den Yes-Törtchen fing es also an. Als nächstes etablierte er ein monatliches Frühstück, dass inzwischen zu einem festen Ritual unter den Angestellten geworden ist. Seit Mai 2018 ist eves Trägerin des Siegels „Zukunftgeber“ der Allianz für die Region und des Arbeitgeber-Verbandes. Das Siegel zeichnet Firmen als besonders attraktive Arbeitgeber aus, die für eine moderne Unternehmenskultur, eine besondere Work-Life-Balance und viele Gestaltungsspielräume für Mitarbeiter/-­ innen stehen.„Insbesondere die Vernetzung innerhalb der Region, aber auch die Arbeit mit Florian Bernschneider ist einfach toll“, sagt Ralf Schmitt und ergänzt „Wir haben mit der i3systems Fördergemeinschaft e.V. sogar ein eigenes Netzwerk gegründet, bei dem sich inzwischen 17 mittelständische IT-Unternehmen der Region Braunschweig/Wolfsburg zu einer Kooperation zusammengeschlossen haben.

„Der Standort hier ist optimal“

fährt Ralf Schmitt fort und blickt von der Terrasse der Firma mit Flughafenaussicht zu einer startenden Maschine, „den Kerosingeruch könnte ich auch als Deo nehmen – der Standort ist super, wir sind hier direkt an der A2, direkt am Flughafen und es gibt außerdem noch eine gute Bus-Anbindung. Das ist hier immerhin der Forschungsflughafen, wo sollten wir denn mit diesem innovativen Team sonst unseren Sitz haben, wenn nicht hier?“ Das klingt ausgesprochen plausibel. Insbesondere wenn Kunden, die mit dem Jet anreisen, nur noch fünf Minuten Fußweg haben.

Was ist das also für ein Unternehmen, bei dem man sich per WhatsApp bewerben kann, dass mit „Wanted“-Steckbriefen und auf Pizzakartons um Personal wirbt, wo auf dem Flur Golf gespielt wird, dass die Fiestaphobia im Schloss-Carree präsentiert und sich vor Aufträgen sowie Anfragen kaum retten kann? „Eves ist ein international aufgestelltes Software- und Systemhaus, das wertschöpfende, nachhaltige und innovative Lösungen in Projekten, Produkten und Dienstleistungen bietet“ erklärt Ralf Schmitt. „Unsere Schwerpunkte liegen im Bereich .NET, Java, Security-Produkten und Cloud-Services sowie agilen Methoden wie Scrum und Management Coaching“. Das ist allerdings nicht alles: Auf dem Gelände sind bereits zwei Start- und Landeplätze für Flugtaxis in Planung, also Passagier-Drohnen, an deren Entwicklung die Firma ebenfalls beteiligt ist. Eves ist auch ein Unternehmen, bei dem sich die Arbeitnehmer/-innen wohl fühlen, bei dem es flexible Arbeitszeiten auf Vertrauensbasis gibt. Ein Unternehmen, bei dem das Scrum-Konzept einen großen Stellenwert hat. Kleiner Exkurs: Scrum (aus dem Englischen für „Gedränge“) ist ein Vorgehensmodell, des Projekt- bzw Produkt­managements, insbesondere zur agilen Software-Entwicklung. Ziel ist die rasche und kostengünstige Entwicklung hochwertiger Produkte entsprechend einer formulierten Vision. Alles klar?

„Mir ist vor allem der Charakter wichtig“, erzählt Ralf Schmitt. „Ich will ja flache Hierarchien, eine lockere Leine. Je lockerer die Leine, desto mehr blühen die Mitarbeiter/innen auf. Das ist wie im Garten: Wenn man die Blumen gießt, gehen sie auf und tragen den Samen weiter“. Und genau so wächst eves. Noch in diesem Jahr beginnen die Abrissarbeiten für einen Neubau mit Parkhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite und ebenfalls in diesem Jahr soll die Zahl der Mitarbeiter/-innen dreistellig werden. Trotzdem sei das Wachstum ausgesprochen familiär, so Schmitt. „Bei jedem Arbeitsvertrag, den ich unterschreibe, überprüfe ich die Nachhaltigkeit. Passt der Mensch zu uns? Passen wir zusammen?“ Aufgrund dieser Überlegungen gibt es bei eves keine befristeten Arbeitsverträge, sondern nur welche ohne Befristung. „Wenn es passt, dann passt es. Es gibt hier nur offene Türen, außer der Tür, die man selbst schließt“. Tatsächlich sind im gesamten Betrieb alle Türen auf. An den Wänden hängen von den Mitarbeiter/-innen verfasste Unternehmensgrundsätze, selbstgemalte Bilder mit Assoziationen zu eves, ein Storyboard für einen Unternehmensfilm, der in Eigenregie gedreht werden soll.

Auf dem Flur ein Tischkicker, in der Küche werden von den unterschiedlichen Nationalitäten – derzeit hat eves Mitarbeiter aus 17 unterschiedlichen Nationen beschäftigt – Essen zubereitet, im Konferenzraum zwei mobile 85-Zoll-Bildschirme, die etwa als Whiteboards, aber auch zum gemeinsamen Fußballschauen oder für Videospiele-­Abende verwendet werden. „Wenn ich durch den Flur gehe, oder, wie bei unserem letzten Firmengrillen im Hof, da sehe ich niemanden, der nicht lächelt“. Das empfinde ich genauso. Ich bewundere die durch die Plexiglasscheiben auf dem Fußboden sichtbar gewordenen Leitungen, die digitalen Informationsschilder neben den Türen, den Konferenzraum, der jeden Tag für ein paar Stunden für Andachten und Gebete geöffnet, in der Zeit dann aber für Meetings gesperrt ist, genieße die angenehme Temperatur durch die Betonkern-Aktivierung des Gebäudes – ganz ohneKlimaanlage und Schnupfen.

Was kann jetzt noch kommen?

„Junge IT'ler haben für gewöhnlich wenig Lust, über Risiko­versicherungen oder Ähnliches nachzudenken“, erzählt Ralf Schmitt. „Wir sorgen aber dafür, dass keine Versorgungslücke entsteht, organisieren Gruppen-Tarife, Versicherungen, wo Partner/-in und Familie inkludiert werden können, sorgen für Netto-Entgeld-­Optimierung“. Das bedeutet eine Verringerung des Brutto- Gehaltes, aber eine Erhöhung des Netto-Betrages. Eves wird sich außerdem in Zukunft bei den Basketballerinnen und Handballerinnen und auch den Fußballern von Eintracht Braunschweig engagieren und eventuell einen eigenen Cloud-Service entwickeln. Was Ralf Schmitt gerne entwickeln würde, möchte ich noch wissen, „Ein Tool, dass uns Zeit spart aber gleichzeitig zu mehr Kommunikation anregt. Viele bedienen heutzutage aus dem Flugzeug ihre Kaffeemaschine, dass der Kaffee fertig ist, wenn sie nach Hause kommen. Aber wäre es nicht viel schöner zu sagen‚ Schatz, lass uns Kaffee kochen!’?“, sagt er und gießt Kaffee nach. „Wir sind als eves noch nicht so groß, dass man nicht an uns vorbei kann. Ich frage mich aber manchmal, ob ich überhaupt möchte, dass kein Weg an uns vorbei führt. Es ist doch viel schöner, wenn es etwas Besonderes ist, dass man zusammen arbeitet.“

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