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HARZGLANZ

22. September 2016

Veränderung

Hohes Bedrohungspotenzial

Ist uns eigentlich bewusst, dass nicht die Welt sich ändert, sondern wir es sind, die die Welt verändern? Oder ist es doch umgekehrt? Gut, bei meinem Nachbarn auf jeden Fall, der meckert über jede Veränderung. Er sagt dann gerne: „Größer, schöner, schneller, weiter!“ es ginge ihm alles zu schnell, gefolgt von seinem Lieblingsspruch: „Früher war alles besser!“

Veränderungen, die gesamten Entwicklungen, aktuell vorangetrieben durch die Digitalisierung, machen den meisten Menschen Angst. Das liegt allerdings in der menschlichen Natur begründet – eine Art evolutionärer Selektionsvorteil: Jede Form von Veränderung wird von uns Menschen instinktiv zunächst einmal auf ihr Bedrohungspotenzial überprüft. Erst, wenn wir genug Sicherheit empfinden, dass keine Bedrohung von der Veränderung ausgeht, werden wir uns den Möglichkeiten zuwenden. Dem gegenüber steht die vernetzte Welt, Industrie 4.0, rasante Entwicklungen der Digitalisierung. Ich glaube, die Frage, ob wir dabei mitmachen wollen, stellt sich nicht. Natürlich müssen wir nicht mitmachen, da kann uns niemand zwingen. Die Entscheidungen treffen immer wir – und diese Entscheidungen haben Konsequenzen.

Für alle anderen gilt eher die Frage: wie mache ich das?

Die Veränderung ist leider nicht mit der Entscheidung, ein paar Hebel umzulegen, getan. Eine echte Veränderung bedingt als erstes eine Bereitschaft dafür und die Entscheidung zur Veränderung im Kopf. Wir müssen mit Regeln brechen und tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes lernen, unsere Welt mit neuen Augen zu betrachten. So, wie wir die Welt wahrnehmen – das ist nicht die Wirklichkeit. Wir sehen die Welt durch die Brille unserer Kultur. Daraus auszubrechen ist die wahre Herausforderung zur Veränderung. Das ist die Basis, um tatsächlich ins Handeln zu kommen und die Veränderung mit Energie in die Umsetzung zu bringen.

Was würde denn passieren, wenn die Medizin Krebs nicht mehr als eine Krankheit betrachten würde, sondern als ein Symptom? Was wäre, wenn psychische Verstrickungen – wie beispielsweise Sucht und Phobien – gleichartig betrachtet würden, zum Beispiel mit dem „Verlust der Freiheit, zu wählen“? Was passiert, wenn wir lernen könnten, auszusprechen, was ist? Ich meine nicht, was wir durch die Brille unseres kulturellen Erbes sehen, sondern wirklich das, was da ist. Natürlich können wir uns auch über den Lärm beschweren, wenn das Glück an die Tür klopft.

Jeder Mensch erlebt in seinem Leben immer wieder besondere Herausforderungen, die vom Prinzip her nichts anderes sind, als der Umgang mit Veränderungen.

In einem mir bekanntem Fall hatte eine schöne Dame große Angst vor dem Erbrechen (das geht von anfänglich „nicht mehr alles und jeden anfassen“ über Einschränkungen in der Ernährung bis hin zur völligen Isolation). Gemeinsam mit einem Coach fand sie eine neue Perspektive auf ihre Situation, die mit ihren Überzeugungen harmonierte. Von dem Moment an änderte sich ihr Leben. Sie machte neue Erfahrungen, die zu neuen Entscheidungen führten. Sie hatte nach und nach die Freiheit zurückerlangt, wieder zu wählen und war dem Zwang nicht mehr erlegen. Somit war ihr gelungen, Veränderungen vorzunehmen – ihre Realität zu ändern.

Aber jeder von uns kennt Menschen, die zwar sagen, dass sie nicht in Terminologien, wie „Problemen“ denken würden, jedoch eigentlich nur andere Worte gebrauchen, um anschließend in der gleichen Systematik weiter zu machen, wie bisher. In diesem Fall täuschen wir uns nur selbst. Genauso, wie wenn wir dies als eine Kreativitäts-Ideenfindungs-Geschichte abtun wollten. Aber genau das ist es nicht. Veränderung bedarf keiner Worte, sondern Entscheidungen und Taten. Die schöne Dame hat der gedanklichen Veränderung Taten folgen lassen.

Schlussfolgernde Frage: Welche Taten müssten wir also folgen lassen? Lassen Sie uns bestimmte Einwirkungsebenen auf Veränderungsprozesse einmal etwas näher betrachten. Bevorzugt aus der Perspektive Mensch – auf drei Ebenen:

  1. Worauf wollen wir uns fokussieren (selektive Wahrnehmung)?
  2. Wie wollen wir die Geschehnisse interpretieren (das Erleben des Lebens)?
  3. Wie wollen wir darauf reagieren (unser Handeln)?

Allein mit diesen Stellschrauben lassen sich Wege aufzeigen, die wir zu kennen glauben, aber durch eine einzelne, einfache Wendung kommen wir zu neuen Sichtweisen, die neue Entscheidungen mit sich bringen können.

Über welche der hier angesprochenen oder nicht angesprochenen Aspekte möchten Sie mehr erfahren? Senden Sie mir Ihre Fragen und Hinweise an redaktion@stadtglanz.de

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