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HARZGLANZ

1. Dezember 2018

Im Gespräch mit Carsten Graf

Die großen Veränderungen der Gesellschaft mitgestalten

Im Jahr 1872 auf Erlass des damaligen Generalpostmeisters Heinrich von Stephan als Selbsthilfe­einrichtung für das Postpersonal gegründet, war es bereits damals das Ziel der PSD Bank, einerseits die Mitglieder zu schützen und andererseits als Partner beim Vermögens­aufbau zu unterstützen.

Herr Graf, Sie sind mit der PSD Bank in zahlreichen Projekten und Veranstaltungen als Sponsor tätig – warum ist Ihnen das Engagement so wichtig?

Zunächst einmal ist es ein genossenschaftlicher Auftrag, als regional beratende Direktbank sind wir in der Region verankert – und sie ist uns wichtig. Eine große Rolle spielt das für unsere Kunden und Mitarbeiter: Wir haben mehr als 5.000 treue Gewinnsparer, die im Monat mehr als 60.000 Lose spielen. Aus diesen Losen fließt entsprechendes Geld in einen Spendentopf, der möglichst breit verteilt werden soll. Unsere Verantwortung an der Stelle verstehen wir auch insofern, dass das Geld nicht nur in zwei oder drei, sondern in möglichst viele Bereichen der Gesellschaft verteilt wird, die unsere Region liebens- und lebenswert machen. Neben unserem Verantwortungsbewusstsein für die Region spielt da auch das Thema Nachhaltigkeit für uns eine Rolle.

Würden Sie sagen, dass sich Ihr Engagement von dem der Branchenmitstreiter unterscheidet?

Unsere Entscheidungen werden nicht in New York, Frankfurt oder Berlin getroffen – sondern hier in der Löwenstadt. Wir haben die Entscheidungskompetenz dafür, wer das Geld bekommt, und wie angedeutet ist es uns dabei auch sehr wichtig, daran ebenso viele kleinere Vereine und Vorhaben partizipieren zu lassen. Unsere breite Unterstützung von Sport, Kultur, Sozialeinrichtungen und vielen weiteren Akteuren zeichnet uns aus meiner Sicht aus.

In welchen Sparten sind Sie besonders aktiv?

Unterstützer in großer Form sind wir etwa bei den Basketball Löwen Braunschweig, bei dem Thema Tanz in der Region sowie als Businesspartner von Eintracht Braunschweig, wo wir zudem im Kontext der Eintracht Braunschweig Stiftung das Projekt „Bewegung macht schlau“ begleiten. Bei dem Kinderschutzbund sind wir schon seit vielen Jahren Unterstützer der Familienpaten – sowie des Vereins Region für Kinder. Viele Themen zahlen auf den Bereich Jugend- und Kinder­förderung ein, das liegt auch daran, weil unseren Mitgliedern dies besonders wichtig ist.

Welche Verantwortung haben Unternehmen aus Ihrer Sicht für ihre Region?

Sie zahlen mit ihrem Beitrag auf eine lebens- und liebenswerte Region ein, auch geht es natürlich darum, den Freizeitwert zu erhöhen sowie gesellschaftliches Engagement zu fördern. Ich bin froh, dass viele Mitbewerber und grundsätzlich zahlreiche Unternehmen diese Verantwortung wahrnehmen und sich entsprechend einsetzen. Mitunter geht es meiner Meinung nach auch darum, die Gesellschaft bei wichtigen Masterthemen wie der Digitalisierung zu begleiten, sprich die großen Veränderungen eines Jahrhunderts mitzugestalten.

Die PSD Bank setzt sich auch für die Entwicklung der Region ein. Welche Chancen würden Sie an der Stelle hervorheben?

Neben den gängig bewährten Themen wie Kultur, Freizeit und Sport sind sicherlich große Potenziale in Sachen Mobilität und Forschung auszumachen. In puncto touristischer Vermarktung werfe ich außerdem das Thema „Vorteilskarte“ in den Raum: Ich bin der Meinung, wir benötigen eine haptische und digitale Karte, die viele Möglichkeiten miteinander kombiniert. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, Museen-Besuche, vielleicht auch Einkaufsvorteile. Aus meiner Sicht eine Chance, die Stärken noch weiter hervorzuheben.

Sie werden freilich oft auf mögliche Sponsorings angesprochen. Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, ob ein Vorhaben unterstützenswert ist?

Der erste Aspekt ist der der Nachhaltigkeit: Zahlt das Projekt auf die Aspekte Förderung von Jugendlichen, Kindern oder Soziales ein? Es ist gleichzeitig wichtig, dass Handlungskompetenzen entwickelt werden – etwa, ob Kinder oder Jugendliche die Möglichkeit haben, Fachkompetenzen oder auch Sozial- sowie Persönlichkeits­kompetenzen zu verstärken. Kurzum: Entstehen neue Werte? Dann ist es auch so, dass wir in diesem Jahr erstmals die Mitglieder über die Vergabe von Spenden­geldern haben abstimmen lassen. Wir haben einen beträchtlichen Betrag über unsere Online-Plattform zur Abstimmung gestellt, der schließlich auf zehn Projekte aufgeteilt wurde, entsprechend des Stimmenverhältnisses. Diesen Plattformgedanken wollen wir in der Zukunft weiter verstärken, sei es über Co-Creation-Befragungen oder finanzielle Vorteile beim E-Commerce.

Sie sprachen bereits das Thema Genossenschaftsbank an. Was würden Sie sagen, welche Werte prägen eine Bank dieses Formats?

Natürlich sind wir ein Wirtschaftsunternehmen, dafür streben wir nicht nach Gewinnmaximierung. Unser Motto ist: Fair, sofort, läuft. Wir haben fair kalkulierte Preise, wir halten unsere Prozesse kurz und schnell – und wenn die Entscheidung, etwa über einen Kreditvertrag, innerhalb eines Tages vorliegt: Dann läuft es. Ein ganz wichtiger Wert ist für uns die Kundenzufriedenheit, die Kundenbindung. Da kann ich selbstbewusst sagen, dass wir seit vielen Jahren von unabhängigen Testern als beste Regionalbank Niedersachsens ausgezeichnet werden – oder auch als kundenfreundlichste Bankgruppe. Neben den klassischen genossenschaftlichen Grundwerten wollen wir genau daran auch in der Zukunft weiter arbeiten.

In dem Kontext Verantwortung: Wie würden Sie diese für Ihre Mitarbeiter formulieren?

Wir möchten sichere Arbeitsplätze im Herzen Braunschweigs bieten. Wir zahlen nach Bankentarif, teilweise über Tarif – haben eine betriebliche Altersvorsorge, bieten Gesundheitsworkshops, Massagen und auch Angebote zu Aspekten wie Resilienz und Stressbewältigung. Unser Dialog im Haus ist wertschätzend und lösungsorientiert, wir haben eine Digitalstrategie und bieten unseren Mitarbeitern Orientierung in viele Richtungen. Nicht zuletzt sind wir stolz darauf, vom Arbeitgeberverband und der Allianz für die Region das Zukunftgeber-Siegel erhalten zu haben.

Inwiefern prägt die Generation Y Ihre Prozesse und Entwicklungen?

Die Work-Life-Balance sei dabei zu nennen, wobei festzustellen ist, dass das allen Generationen sehr wichtig ist. Wir haben eine individuelle Absprache von Arbeitszeiten im Zuge eines Gleitzeitmodells, ferner erproben wir derzeit Mobile-Working im Bereich der Finanzdienstleistungen. Wichtige Impulse führten auch zu der Gründung unseres Innovations- und Zukunftteams, kurz IZT: Eine Gruppe von derzeit sieben Mitarbeitern, die sich mit den aktuellen digitalen Themen auseinandersetzt, losgelöst von Barrieren und technischem Denken. Und wir meinen es ernst damit – regelmäßig diskutieren wir Zwischenstände und Ansätze im Vorstand, überlegen, welche Projekte umgesetzt werden müssen. Dafür haben wir sogar ein „eigenes“ Innovationsradar entwickelt. Agile Arbeitswelten treiben uns gleichwohl um, ferner die sich verändernden Aufgaben einer Bank im Finanzdienstleistungssektor. Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen oder auch Kommunikation zwischen Maschinen: Wir müssen rechtzeitig strategisch darüber nachdenken, was das für uns und unsere Arbeitsplätze bedeutet.

Gibt ein bestimmtes Thema, das Sie aus einer vergangenen IZT-Sitzung unmittelbar auf den Weg gebracht haben?

Das sind etwa Webinare, die wir für unsere Kunden anbieten. Sprich: Wir bieten etwa Webinare an, in den unsere Kunden in 20 bis 30 Minuten die Grundlagen von Investmentfonds, Geldanlagen auch staatlichen Zulagen bei der Baufinanzierung erläutert bekommen. Das war eine Idee aus dem IZT-Kreis, die wir kurzfristig weiterentwickelt und auf die Straße gebracht haben.

Welche wesentlichen Herausforderungen würden Sie nebst Digitalisierung für die kommenden Jahre noch formulieren?

Definitiv das Thema Demografie. Wir haben eine alternde Gesellschaft – in diesem Zusammenhang müssen wir rechtzeitig schauen, stets entsprechend Fachkräfte an Bord zu haben. Neben der digitalen Transformation wollen wir Fachkräfte für die Zukunft generieren und ausbilden, das ist uns wirklich wichtig.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 10 / Dezember 2018.

Falk-Martin Drescher

studierte Stadt- und Regionalmanagement und ist gelernter Quartiersmanager, engagiert sich selbst ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzender des Braunschweiger Kultviertels. Im Medienbereich selbstständig, neben seiner journalistischen Tätigkeit als Konzepter, Moderator und im Bereich Influencer Relations aktiv. Mit dem The Dude-Newsletters (www.meett hedude.de) informiert er zudem jeden Montagmorgen über ausgewählte Events und Neuigkeiten aus der Region.

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