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HARZGLANZ

22. Januar 2022

Berufliche Heimat

Gestern, heute und morgen

Was zeichnet Ihre berufliche Heimat aus? Ist es der ursprünglich gelernte Beruf, ist es die Tätigkeit, die Sie am liebsten ausüben oder ist Ihre berufliche Heimat geprägt durch Ihr Team, Ihre Kunden, einfach das gesamte Umfeld, was es ausmacht? Der tägliche Weg morgens zur Arbeit, der Ihnen hilft, sich zu konzentrieren, sich vorzubereiten und der abends dafür sorgt, dass Sie wieder auf Abstand kommen?

Es ist vielleicht eine Mischung aus allem.

Der gewohnte Blick aus dem Fenster, die vertraute Kollegin auf dem Platz gegenüber und die Arbeit, die erfüllt und Sinn gibt, das Gefühl, dort einfach richtig zu sein?

Wie viel daran hängt, merkt man vielleicht erst, wenn mehr oder weniger freiwillig ein Arbeitsplatzwechsel ansteht und vielleicht kennen Sie sogar das Gefühl von Wehmut, oder soll ich schreiben Heimweh, zurück zum alten Arbeitsplatz?

Helmut Schmidt hat in einem seiner letzten Interviews davon gesprochen, dass wir in Zukunft nicht mehr den einen Beruf in unserem Leben haben werden, sondern vielleicht drei oder vier Berufe ausüben werden. Eine Erfahrung, die heute schon viele Menschen teilen. Die Gegenwart hat mit der weitreichenden Einführung von Homeoffice-Arbeitsplätzen zusätzlich viel verändert, einen Turbo für New Work und digitale Transformation geliefert und damit unsere berufliche Zukunft nachhaltig beeinflusst.

Was verändert sich also?

Was verändert sich an unserem Bild von beruflicher Heimat, wenn Arbeit von zuhause aus oder ganz mobil und ortsunabhängig gelebt werden kann oder muss?

Was bleibt übrig und welche Anker und Rituale verlieren wir dadurch, von den sozialen Kontakten und Bindungen, die auch ein Aspekt von Heimat sind, mal ganz abgesehen? Welche Grenzen zwischen Arbeit und Privat verschwimmen, werden unscharf oder verschwinden ganz?

Wenn wir noch im Rahmen von agilen New-Work-Konzepten dazu übergehen, persönliche Arbeitsplätze abzuschaffen und in den Büros vielleicht nur noch für 60 % der Belegschaft Arbeitsplätze vorzuhalten, welche neuen Aspekte von beruflicher Heimat bieten wir unseren Mitarbeiter:innen? Geben wir damit nicht auch Alleinstellungsmerkmale gegenüber den Mitbewerbern im „War for Talents“ auf?

Das sind Fragen, die uns als Führungskräfte beschäftigen sollten.

Vielleicht erreichen wir diese Transformation, wenn wir gerade jetzt auf diverse Teams setzen. Wenn wir neben der Arbeit für Kunden die gemeinsame Arbeit an Prozessen, Leitbild und Purpose in den Mittelpunkt stellen und so Arbeit und Umfeld gemeinsam gestalten. Und wenn wir den Hebel Führungskräfte zu Mitarbeitern verringern und mehr Mitarbeiter:innen befähigen zu führen, auf fachlichen und disziplinarischen Ebenen Orientierungspunkte zu setzen, ein neues Erleben von beruflicher Heimat zu prägen.

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