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HARZGLANZ

23. Januar 2023

Haltung bitte!

Nichts ist wie gestern und wir bekommen die Zeit vor Corona und die Zeit vor dem 24.02.2022 auch nie wieder zurück, soweit sind wir uns einig.

( Foto : Adobestock: assistant )

Wer davon träumt, lebt in einer anderen Realität. Und es wird nicht verlässlicher oder konstanter, die heutigen Märkte verändern sich weiterhin schnell und oft sehr radikal und wir bekommen das sehr deutlich zu spüren.

Veränderung auf allen Ebenen, also Transformation, ist die Konstante in unserem Leben geworden. Unsere Welt kann nicht mehr wie in den 1990er-Jahren gern als VUCA beschrieben werden. VUCA ist ein Akronym, was für volatility (Volatilität), uncertainty (Ungewissheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Ambiguität) steht.

Das war gestern, unsere Welt muss inzwischen als BANI bezeichnet werden, also brittle (brüchig), anxious (ängstlich), non-linear (nicht linear) und incomprehensible (unfassbar). Damit sind heutige Problemstellungen im Alltag aber auch in der Führung von Teams weder einfach noch kompliziert oder komplex, sondern häufig als geradezu chaotisch zu verstehen.

Die Anforderungen an Führungskräfte verändern sich somit radikal, und wo bisher vielleicht der Einsatz eines guten Methoden-Set-up erfolgreich war, reicht das bei Weitem nicht mehr aus.

Was aus meiner Sicht heute zählt, ist die Haltung, mit der wir diesen Herausforderungen begegnen. In einem Strategiegespräch stellte ein Vorstandsmitglied einer AG die Hypothese in den Raum: „Haltung in der Führung wird mir immer wichtiger und wir werden ein Stück weit therapeutische Skills erlangen müssen, um unseren Mitarbeitern gerecht zu werden.“ Dieser Ansatz ist sicher hilfreich nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch zu Selbstreflektion.

Eine persönliche innere Haltung muss man sich erarbeiten, sie basiert auf gelebten Werten und hilfreichen Glaubenssätzen. Das, was ich denke, wird zu meinen Worten, was sich sage, wird zu meinen Taten. Eine Haltung möchte regelmäßig geübt werden und sie lässt sich nicht morgens einschalten und zum Feierabend umschalten. Elementar, sich Zeit zu nehmen für die eigene Reflektion und für die persönliche Entwicklung.

Das Erlernen von Coachingtools, Übung in Meditation, ein langer Waldspaziergang aber auch aktiver Sport oder regelmäßig ein Buch lesen statt konsumieren von immer neuen Impressionen im Internet können hier wichtige und hilfreiche Erfahrungen sein.

Einer meiner Glaubenssätze lautet übrigens: „Jeden Wind kann man segeln“ und ich habe dabei Boris Herrmann vor Augen, einen erfolgreichen deutschen Einhandsegler, der grade im Wettbewerb der Route de Ruhm allein über den Atlantik segelt.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 25 / Winter 2022.

 

Holger Kämmerer

Dipl.-Ing. Holger Kämmerer schloss 1995 sein Studium als Bauingenieur an der TU in Brauschweig ab. er gründete 1996 die ATD GmbH, das IT-Systemhaus, in dem er bis heute als Geschäftsführender Gesellschafter aktiv ist. 2011 begann er seine Beratungen in der UBEGA. Seine Schwerpunkte bilden Unternehmensstrategien, Entwicklung agiler Unternehmensstrukturen, Fortbildungen für Führungskräfte und Systemische Analysen.

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