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HARZGLANZ

1. März 2019

Kulturwandel gestalten - oder lassen!

Zwischen Definition, Feststellung und aktiver Gestaltung

Der Begriff des Kulturwandels begegnet uns heute häufig und ist zu einem gesellschaftlichen Schlagwort geworden. Die Häufigkeit der Benutzung im Google verrät mir nicht nur die Aktualität, sondern auch die Vielfalt von Definitionen. In Folge habe ich viele Menschen spontan gefragt, was sie unter dem Begriff verstehen. Jeder kannte ihn. Die Antworten waren sehr unterschiedlich. Das haben globale Schlagworte so an sich und wenn ich Sie fragen würde, was Sie mit diesem Begriff verbinden, würden auch hier weitere Vielfalten entstehen. Doch was macht das Thema Kulturwandel heute so aktuell? Ein wenig möchte ich in diesem Artikel für eine Auseinandersetzung inspirieren.

Hätten wir vor 100 Jahren gelebt, hätte dieser Begriff vermutlich ebenso seine Bedeutung wie heute. Schon immer gab es kulturelle Veränderungen. Auch wenn der Duden in der Definition schweigt, nimmt die Bedeutung des Begriffes zu. Im Konsens ist anzunehmen, dass die heute zeitlich beschleunigten Ereignisse und die Unvorhersehbarkeit von Dingen dieses Wort beflügeln und dem Kulturwandel eine verstärkte Bedeutung geben.

Was der eine mit dem sozialen Kontext unserer gesellschaftlichen Kultur verbindet, sieht der nächste im Unternehmenskontext oder bezieht es auf familiäre Umfelder. Punktum zeigt sich, dass die Schnelligkeit und Unvorhersehbarkeit des kulturellen Wandels in der Wirkung sich durch alle Bereiche ziehen.

Die Einflüsse sind vielschichtig. Denken wir an einschneidende Technologien wie den Computer oder das Handy. Zehn Jahre zurückerinnernd, kann ich mir manche Dinge kaum noch vorstellen. Noch nicht lange her, beschränkte sich mein Umkreis auf wenige Kilometer, während ich heute meine Vernetzung in Rechnerqualität immer an Mann habe. Meine schnelle Erreichbarkeit international hat längst manchen Grenzzaun abgebaut. Die Bewunderung früher, dass jemand eine Fremdsprache beherrscht, weckt heute eher den abwertenden Blick, wenn eine Sprache wie English nicht beherrscht wird. Geschehen, wie zum Beispiel die Flüchtlingswelle, verändern in kürzester Zeit Dinge, die unsere gesamte Kultur beeinflussen. Hier könnte man noch vieles anführen und wir spüren, wie stark der Einfluss ist und welche Herausforderungen daraus resultieren.

Wir können diskutieren, welche Vor- und Nachteile sich ergeben und welche der Einflüsse wir mögen. Die Antworten sind sicher vielschichtig. Doch neben jeder Feststellung darüber bleibt eins sicher, ob wir sie mögen oder nicht: Kulturelle Veränderungen kommen und die Schnelligkeit und Unvorhersehbarkeit lässt sich kaum aufhalten. Zielführender ist für mich die Frage: Wie gehe ich mit all diesen Einflüssen um? Wie kann ich mich innerhalb meines Umfelds darauf einstellen?

Unabhängig welche Phase des Lebens ich festhalten möchte, die Welt dreht sich weiter und je mehr sie beschleunigt wird, vergrößert sich das Delta, das wir manchmal auch mit dem kulturellen Wandel beschreiben. Im eigenen Unternehmen, wie auch in der Begleitung von Firmen beobachte ich, wie groß das Delta zwischen der Vorstellung und der Realität ist. Wenn jemand moderne Worte wie zum Beispiel Agilität ausruft, verändern wir kaum unsere gelernte Denkweise in der Wurzel von Linien- und Prozesstreue. Kognitiv logisch und verständlich reicht noch nicht aus, um einem Change im kulturellen Wandel zu begegnen.

Manchmal sagen wir kein Handeln ohne Motiv. Veränderung braucht einen Grund, sprichwörtlich Motive. Führungen sind gefordert in vagen Zeiten schneller Veränderung Motive so zu gestalten, dass eine Gruppe von Menschen bereit ist, dem zu folgen und sich gleichzeitig von den für gut empfundenen Gewohnheiten zu trennen. Auf diesem Weg braucht es Visualisierung, Auseinandersetzung und Kommunikation, um Menschen die Angst vor Veränderung zu nehmen und gleichzeitig Perspektiven zu eröffnen.

Der Kulturwandel bleibt im Gegensatz zur häufig schnellen Erkenntnis immer ein Prozess. Es braucht das „Händchen“ und die Portion Geduld, Menschen auf diesem Weg angstfrei mitzunehmen und für neue Dinge zu motivieren. Doch heute bin ich überzeugt, dass es sich lohnt, Menschen auf dem Weg mitzunehmen und sich somit auf den kulturellen Wandel einzustellen.

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