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HARZGLANZ

23. November 2020

Serien-Junkie

Serien, die süchtig machen

(Fotografie: Serienjunkies)

TÖTET DIE ANWÄLTE

The good fight Sky Go (4 Staffeln)

Die CBS-Serie ist ein Spin-off von „The good wife“, ebenfalls eine außergewöhnliche Anwaltsserie. Im Mittelpunkt steht wiederum Diane Lockhart, die mit 60 Jahren ihren Job und all ihr Geld verloren hat. Sie beginnt von vorne in einer renommierten afroamerikanischen Anwaltskanzlei und kämpft sich durch spannende und haarsträubende Fälle. Diane ist überzeugte Demokratin und hasst Trump von Herzen. Amerikanische Politik und Skandale ziehen sich durch alle Folgen. Diese Anwältin will auf der richtigen Seite stehen. Es gelingt nicht immer.

AND THE OSCAR GOES TO

Borgen (Gefährliche Seilschaften) Arte/Netflix (3 Staffeln à 10 Folgen )

Die vielleicht beste europäische TV-Serie kommt aus Dänemark. Borgen, so nennen die Dänen den Regierungssitz in Kopenhagen, und die verwinkelte Burg ist der ideale Schauplatz von Palastintrigen im demokratischen Machtgefüge. Birgitte Nyborg hat in der ersten Staffel überraschend die Wahlen gewonnen und muss als Premierministerin zwischen politischer Macht und persönlicher Ohnmacht auf dem Drahtseil balancieren. Ihr Familienleben leidet, aber auch ihre moralischen Wertvorstellungen werden auf die Probe gestellt. Ein Politthriller so fein gesponnen, dass Abschalten schwer fällt.

MIT UND OHNE FALTEN

Grace and Frankie Netflix (6 Staffeln à 13 Episoden)

Die erste Folge beginnt mit einem Paukenschlag: Sol und Robert verkünden ihren Gattinnen beim gemeinsamen Abendessen, dass sie sich schon lange lieben und heiraten wollten. Also raufen sich Grace und Frankie alias Jane Fonda und Lily Tomlin zusammen und bilden eine Ü-70-Exfrauen-WG. Das ist meistens witzig, selten dramatisch, gelegentlich Schonkost für nicht mehr ganz junge Zuschauerinnen und Zuschauer. Grace und Frankie wollen es noch einmal wissen, ihre Geschäftsidee: Vibratoren für ältere Damen. Die große Frage aber bleibt: Wie kann Jane Fonda mit Ü70 noch so gut aussehen?

DIE FEINEN MORDE VON OXFORD

Lewis Amazon Prime (9 Staffeln)

Für Fans der klassischen englischen Thriller sind die Oxford-Krimis nach Vorlage von Colin Dexter ein Hochgenuss. Vor der malerischen Kulisse Oxfords und all den herrlichen arroganten und schrulligen Typen der Universitätsstadt lösen Inspektor Robie Lewis und sein Assistent James Hathaway die kniffligsten Mordfälle. Besonders Hathaway überzeugt mit intellektueller Arroganz und ironischem Witz, während Lewis den vordergründig harmlosen, aber nicht zu unterschätzenden Polizisten gibt. Der britische Humor ist mörderisch gut!

PARADIES ODER VORSTADTHÖLLE?

Little fires everywhere Amazon Prime (8 Folgen)

Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon in Bestform: Sie spielt die Journalistin Elena, verheiratet mit Anwalt Bill und vier Kindern in einem idyllischen Vorwort in Ohio in den 90er Jahren. Die perfekte Familie bis auf die aufmüpfige Izzy, die sich Elenas Kontrollversuchen immer wieder entzieht. Und dann vermietet Elena das Nebenhaus an die dunkelhäutige Künstlerin Mia und deren Tochter Pearl, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Denn Mia hütet ein Geheimnis, das Elena unbedingt herausfinden will. Wie Gutgemeintes in Böses umschlägt, wird hier perfekt zelebriert.

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Stadtglanz Print-Ausgabe 16 / Oktober 2020.

Christine Grän

wurde in Graz geboren und lebte in Berlin, Bonn, Botswana und Hongkong, bevor sie nach München zog. Die gelernte Journalistin wurde durch ihre Anna-Marx-Krimis bekannt, die auch verfilmt wurden. Sie veröffentlichte unter anderem die Romane „Die Hochstaplerin“, „Hurenkind“ und „Heldensterben“. Zuletzt erschienen „Amerikaner schießen nicht auf Golfer“, „Sternstraße 24“ und „Glück am Wörthersee“ im ars vivendi Verlag.

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