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HARZGLANZ

2. November 2020

Die unterschätzte Schönheit

Fernab vom hektischen Alltag ticken die Uhren im erholsamen Ilsenburg ruhiger

 

Unser heutiger Bericht führt uns ins schöne Ilsenburg. Die malerische Kleinstadt am nördlichen Harzrand ist seit 2002 ein staatlich anerkannter Luftkurort und immer einen Besuch wert, findet Julius Hendrich Junicke, der uns hier wieder einen seiner persönlichen Lieblingsorte vorstellt.

 

Malerische Altstadt mit liebevollen Details

Die liebenswerte kleine Stadt am Nationalpark Harz hat eine für ihre Größe gute Infrastruktur mit allem, was man fürs Leben braucht. Das Besondere an Ilsenburg sind jedoch der historische, an drei Seiten von hohen Bergen umgebene Ortskern und das hier beginnende Ilsetal, das völlig zu Recht als eines der schönsten Täler des Harzes gilt. Die Altstadt wird von schmalen Gassen geprägt, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

Auf Schritt und Tritt gibt es hier etwas zu entdecken. Beim Bummeln überquert man mehrfach die durch den Ort rauschende Ilse. Es lohnt sich besonders, sich die vielen alten Häuser näher anzusehen, denn das ausnahmslos gepflegte Stadtbild überrascht mit zahlreichen liebevollen Details. Restaurants und Cafés locken mit kulinarischen Genüssen für jeden Geschmack. Viele davon finden sich am großen Forellenteich im Zentrum der Altstadt. Gleich gegenüber liegt der Friedenspark, der mit seinen Grünflächen, Wasserkaskaden und Springbrunnen zum Entspannen und Ausruhen einlädt. An Stelle der heutigen Grundschule neben dem Park befand sich einst ein Eisenwalzwerk.

Doch Ilsenburg hat nicht nur Natur und Geschichte zu bieten. Auch beispielsweise klassische Konzerte und traditionelle Feste laden zu einem Besuch ein. Die Festwiese liegt am Eingang des Ilsetals. Dort gibt es auch eine Kneipp-Anlage und einen Erlebniswald für kleine und große Kletterfreunde.

Sehenswert: Schloss und Kloster Ilsenburg

Das Kloster St. Petrus und Paulus am Berghang über der Ilsenburger Altstadt ist eine ehemalige Benediktinerabtei. Die Anlage stammt aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Sie wurde bereits im 16. Jahrhundert wieder aufgelöst und einschließlich aller Besitzungen von den Grafen zu Stolberg übernommen. Ab dem Jahre 1860 entstand an der West- und Nordseite der romanischen Klosteranlage das heute noch dort stehende Schloss. Vom einstigen Kloster sind bis heute der wuchtige Turm der tausendjährigen romanischen Basilika sowie der Ost- und Südflügel erhalten.

Das Gebäudeensemble ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Ilsenburgs. Die Gestaltung des zugehörigen Schlossparks orientiert sich an englischen Landschaftsgärten des 19. Jahrhunderts. Die Anlage geht nahtlos in den angrenzenden Wald über. Vom Schloss und Kloster aus hat man einen romantischen Blick über Ilsenburg und erkennt, wie grün diese Stadt wirklich ist. Die Fachwerkhäuser ragen wie Inseln durch das Laubdach.

Im Inneren der eher schlicht wirkenden Klosterbauten finden sich spektakuläre historische Räume. Das Refektorium, der Kapitelsaal und der Brüdersaal sind beeindruckende Zeugnisse romanischer Baukunst. Die Architektur bildet einen wundervollen Rahmen für klassische Konzerte und Ausstellungen moderner Kunst. Auch für Vorträge und Seminare können die Räumlichkeiten genutzt werden.

Wildromantisches Ilsetal

Im Ilsetal beginnen die wohl schönsten Wanderwege des Harzes. Vorbei an schroffen Felsen und Klippen, durch dichte Fichten- und Laubwälder und entlang der Ilse kann man von hier aus einige der schönsten Harzgegenden erkunden. Heinrich Heine war 1824 hier und hat seine Erlebnisse in der berühmten „Harzreise“ verarbeitet. Ihm ist der Heinrich-Heine-Wanderweg gewidmet, der von Ilsenburg aus über den Scharfenstein auf den Brocken führt.

Tatort Bäumlersklippe

Einst ein beliebter Aussichtspunkt, ist die Bäumlersklippe heute völlig mit Buchen und Fichten zugewachsen. Man hat zwar keinen Fernblick mehr, steht dafür jedoch am Schauplatz eines rund 250 Jahre zurückliegenden Familiendramas, dem Theodor Fontane seine 1881 erschienene Novelle „Ellernklipp“ gewidmet hat. Jäger Bäumler soll 1752 aus Eifersucht seinen eigenen Sohn erstochen und sich später von der nach ihm benannten Klippe selbst in den Tod gestürzt haben. Doch auch ohne diese Schauergeschichte ist die Felsenformation von besonderem Reiz und ein beliebtes Wanderziel.

Mystischer Ilsestein

Der Ilsestein ist ein markanter Granitfelsen über dem Ilsetal. Im 11. Jahrhundert wurde die Klippe zu einer Burg ausgebaut, von der heute allerdings nichts mehr zu sehen ist. Reichsministerialen haben von hier aus die königlichen Besitztümer im Harz beaufsichtigt und pikanterweise wiederholt auch die, zum Kloster Ilsenburg gehörenden Güter, geplündert. Die Burg wurde auf Befehl von Papst Paschalis II. bereits 1105 wieder zerstört. Um den Ilsestein ranken sich zudem mehrere Sagen. Johann Wolfgang von Goethe hat den mystischen Charakter der Klippe erkannt und als Schauplatz der Walpurgisnacht-Szene von Faust 1 gewählt.

Kloster Drübeck, ein Ort der Besinnung

Das ehemalige Nonnen-Kloster im Ilsenburger Ortsteil Drübeck ist erstmals im Jahr 960 urkundlich erwähnt worden. Es war eine Tochtergründung des Klosters Corvey. Die Benediktinerinnen lebten hier nach den strengen Regeln des heiligen Benedikt von Nursia. Heute ist das Kloster ein Tagungszentrum der evangelischen Kirche.

 

Sehenswert sind das reizvolle Nebeneinander der historischen und neuen Gebäude der Anlage sowie der Klostergarten, der Teil des Projekts „Gartenträume“ ist. Die rund 300 Jahre alte Linde auf dem Klosterhof mit ihrem beeindruckenden Umfang von 5,56 Metern gehört zu den Naturdenkmälern im Landkreis Harz. Weitere Besonderheiten sind die fünf mauerumschlossenen Gärten der Stiftsdamen sowie der Kräutergarten und die große Streuobstwiese mit Steinlabyrinth.

Kennenlernen lohnt sich!

Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, machen Sie doch mal einen Abstecher ins schöne Ilsenburg. Von Braunschweig aus erreichen Sie das Städtchen per Auto in rund 45 Minuten. Von der B6 oder Bad Harzburg aus sind Sie in nur 10 Minuten dort. Viel Spaß!

 

Julius Hendrich Junicke ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Junicke Gruppe. Der überzeugte Familienunternehmer und leidenschaftliche Immobilienexperte ist selbst ein Kind des Harzes und seiner Heimat immer verbunden geblieben.

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