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HARZGLANZ

25. Oktober 2022

Sport spricht alle Sprachen

Sport verbindet

(Fotografie: fotolia/Worawut, Patrick Halatsch)

„Sport hast he power to change the world. It has the power to inspire. It has the power to unite people in a way little else does. It speaks to youth in a language they understand."

Dieses Zitat von Nelson Mandela habe ich relativ oft vor Augen. Es ist an der Wand des Fitness-Studios zu lesen, das ich regelmäßig aufsuche –  für jeden gut sichtbar mitten zwischen einer Hantelbank und einer Beinpresse.

Komisch, im Fitnessstudio - das war mein erster Gedanke.

Beim weiteren Nachdenken fand ich es aber doch ziemlich passend. Denn woran lässt sich die enorm gesteigerte Bedeutung des Sports gerade für Jedermann/frau besser belegen als am Boom dieser Branche?

Vor kurzem habe ich gelesen, dass die Mitgliederzahlen allein in Deutschland von 2003 bis 2018 von gut 4 Millionen auf rund 11 Millionen angestiegen sind. Weltweit soll es mehr als 180.000 Fitnessclubs mit fast 145 Millionen Mitgliedern geben. Wahnsinn. Vor allem, wenn ich daran denke, wie ich zu Studienzeiten von Freunden teilweise „schräg“ angeguckt wurde, wenn ich zum Trainieren in den Kraftraum der TU Braunschweig gegangen bin. Krafttraining – das war damals eher verpönt, nur etwas für Body-Builder – so die überwiegende Meinung.

Heute muss oft daran denken, wenn ich mal wieder in der Warteschlange einreihe für ein „dauerbesetztes“ Gerät. Wobei, die Anmerkung sei erlaubt: nicht alle, die die begehrten Geräte besetzen, trainieren auch. Nicht wenige nutzen sie gern als „Telefonzelle“ oder um die ein oder andere Whatsapp zu verschicken. Andere wiederum richten sich ja auch gern häuslich ein - mit ein, zwei oder drei Handtüchern auf diversen Geräten. Und dann waren sie nicht mehr gesehen. Erinnert ein wenig an das „Liegen belegen“ auf Mallorca ...

Na ja, trotz dieser kleinen Ärgernisse, finde ich es erstaunlich, was sich in diesem Bereich getan hat. Heute wird man schräg angeschaut, wenn man kein Mitglied ist in einem Fitness-Studio.

 „Sport can create hope where once there was only despair. It is more powerful than governments in breaking down racial barriers It laughs in the face of all types of discrimination.“
(Nelson Mandela)

Wer schon einmal das Vergnügen hatte, in welcher Form auch immer, olympische Spiele hautnah mitzuerleben, wird das bestätigen können. Welchen Spirit die weltweit größten sportlichen Wettbewerbe entwickeln, habe ich in Rio de Janeiro, London, Peking und Athen als Reporter für die ARD spüren dürfen. Jedes für sich ein wirklich einzigartiges Erlebnis.

Trotz der kritischen Kehrseiten der olympischen Medaillen, wie Gigantismus, Kommerz, Missbrauch von Natur und Mensch.

Aber wer oder was schafft es, so viele Menschen weltweit zu begeistern und zu vereinen? Der Sport.

Mein wohl prägendstes Erlebnis hatte ich bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien. Es war nicht das Privileg, den Titelgewinn der deutschen Mannschaft im Maracana-Stadion live miterleben zu dürfen. Es war die Haltung der Brasilianer bei und nach der 1:7-Klatsche im Halbfinale gegen Deutschland. Ich schaute das Spiel in einer Location in Rio de Janeiro. Zusammen mit einem Kollegen – wir Beide im weißen Deutschland-Shirt. Der Rest der Besucher, rund 400 Fußball-Fans, alle im gelben Trikot der brasilianischen Selecao.

Beim Halbzeit-Stand von 0:5 aus Sicht der Gastgeber baute sich eine Besucher-Schlange von ca. 30 Leuten vor uns auf. Was sich dann abspielte, war erstaunlich: Jeder Einzelne beglückwünschte UNS zur Pause zum tollen Spiel des deutschen Teams und zum Finaleinzug.

Auch nach dem Spiel, das 7:1 für Deutschland endete und die größte Schmach in der brasilianischen Fußballgeschichte bedeutete, verbrachten wir den Rest des Abends feiernd mit unglaublich netten brasilianischen Fußballfans .

So etwas Erstaunliches, Faires, Verbindendes hatte ich zuvor noch nicht erlebt.

Mandela hat recht:

„Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern“ „Er hat die Kraft zu begeistern. Er hat die Kraft, Menschen auf eine Weise zu vereinen, die es sonst kaum gibt.“ 

Er ist mächtiger als Regierungen, wenn es darum geht, Rassenbarrieren abzubauen. Er lacht angesichts aller Arten von Diskriminierung.

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